Gärten des ehemaligen Minoritenklosters in Český Krumlov
Lokalisierung:
Latrán Nr. 50, Ehemaliges Minoritenkloster
Beschreibung des Objektes:
Das Areal des ehemaligen Minoritenklosters ist durch ein Barocktor
von der Klášterní-Gasse (Klostergasse) zugänglich, hinter dem sich
der Hof genannt Tramín ausbreitet. Von hier aus sind alle
Hauptteile des Areals zugänglich - die Kirche des Fronleichnams
Christi und der Schmerzensreichen Jungfrau Maria, der größere
Konvent der Minoriten, an den von der Südseite der kleinere, sog.
Beginenkonvent anliegt, undder Klostergarten. Dieser ist im Westen
mit einer Reihe von Häusern in der Dobrkovická-Gasse, mit der
Umfassungsmauer von der Pivovarská-Gasse (Brauereigasse), weiter
mit Objekten und einer weiteren Mauer bis zum Presbyterium der
Kirche des Fronleichnams Christi abgegrenzt.
Hof Tramín:
Der Hof Tramín (die
Fläche des ehemaligen Klosterfriedhofes) ist im Nordosten mit dem
Block der Konventgebäude des ehemaligen Minoritenklosters mit dem
Glockenturm und der Kirche des Fronleichnams Christi und der
Schmerzensreichen Jungfrau Maria, im Südosten mit der
Umfassungsmauer des Klostergartens (des ehemaligen Obstgartens), im
Südwesten mit den Häusern Nr. 31, 32, 51, 54 und 55, im Nordwesten
mit dem Konventgebäude des ehemaligen Klarissinnenklosters
abgegrenzt. In der Komposition des Hofes setzt sich markant die
östliche Stirnseite der Klosterkirche, das geöffnete Treppenhaus
zur Empore der Kirche und der Turm durch. Der Plan der Wege auf dem
Hof entspricht größtenteils dem ursprünglichen Plan, sie sind mit
Steinpflaster verfestigt. Der Raum zwischen der südöstlichen
Stirnseite des Konvents des Klosters der hl. Klara und dem
Glockenturm nimmt eine Gruppe von hochstämmigen Laubbäumen ein.
Paradieshof des Minoritenkonvents:
Der Kreuzgang des Konvents des Minoritenklosters, der aus der Zeit
um das Jahr 1500 stammt, hat einen rechteckigen Grundriss. In den
Paradieshof ist er mit drei- bis vierteiligen Spitzfenstern mit
ursprünglichen reichen steinernen Maßwerken (ein Teil wurde im
Jahre 1887 mit neuen ersetzt) und steinernen Stützpfeilern
geöffnet. Der Paradieshof ist fast völlig mit der frühbarocken
Kapelle der Jungfrau Maria von Einsiedeln bebaut, die im Jahre 1686
gebaut wurde, womit die vorhergehende Gestaltung des
Paradiesgartens unterging. In der Gegenwart wird der Kreuzgang
rekonstriert. Eine absichtliche Gartengestaltung gibt es hier zur
Zeit nicht.
Paradieshof des Beginenkonvents:
Der Paradieshof ist mit dem sog. kleinen Kreuzgang spätgotischen
Ursprungs abgegrenzt, der sich in den Hof mit Fenstern mit
Maßwerken, acht Stützpfeilern und einem kleinen Sattelportal
öffnet. Der eingeschlossene Raum des urspünglichen Paradiesgartens
hat in seiner Mitte einen steinernen länglichen Brunnen (infolge
des nicht funktionierenden ursprünglichen Wasserleitungssystems ist
er außer Betrieb). Die Fläche des Paradiesgartens wird nicht
genutzt. Die Gartengestaltung des Hofes blieb nicht erhalten. Zur
Zeit ist die Fläche des ehemaligen Paradiesgartens mit
Anfluggewächsen verwachsen.
Klostergarten (der ehemalige Obstgarten und
Küchengarten):
Der Garten ist im Nordosten gegenüber den Objekten der Brauerei
(
Latrán Nr. 27) mit einer ursprünglichen Umfassungsmauer mit
einem Tor, im Südosten mit einer ursprünglichen Umfassungsmauer die
Pivovarská-Gasse entlang, im Südwesten mit einer Umfassungsmauer
und mit den Häusern Nr. 29, 30 und 31, im Nordwesten mit einer
Umfassungsmauer mit Anbauten der Schuppen abgegrenzt.
Er schließt einerseits den ehemaligen Obstgarten (südlich vom Hof Tramín) und weiter einen engen Streifen der Gärten zwischen dem Konvent der Minoriten und den Objekten der Brauerei ein, der in der Vergangenheit wahrscheinlich als Küchengarten diente. Von den ursprünglichen Gartenbauten blieb nur ein Gartenhaus an der südöstlichen Mauer erhalten, zur Zeit in einem sehr schlechten Bauzustand. Das Gartenhaus wurde mit der längeren Seite an die Umfassungsmauer des Gartens angebaut, deren bogenförmige Krümmung die Ausbrechung eines Teils ihres Abschnittes erzwingte (die östliche Ecke des Gartenhauses drang so teilweise in den Raum der heutigen Pivovarská-Gasse durch). Der gemauerte erdgeschossige Bau auf dem Grundriss von etwa 9,5 x 4,5 Meter ist mit einem mit Schindeln bedeckten Mansardendach beendet. Die in den Garten orientierte nördliche Stirnseite des Gartenhauses hat drei Achsen (mit zwei Fensterachsen auf den Seiten der mittleren Türöffnung), die Öffnungen sind mit elliptischen Wölbungen beendet.
Der Obstgarten liegt auf einem mäßigen südöstlichen, in drei Terrassen gestalteten Abhang, deren Stirnen Stützmauern aus Trockenmauerwerk bilden. In der Parzellierung des Gartens in einzelne vermietete Flächen ist die geometrische Disposition der Wege bisher so ersichtlich, wie sie der Plan des Klosterareals aus der Zeit um das Jahr 1900 erfasst. Die Bestände von Holzgewächsen auf der Fläche des ehemaligen Obstgartens sind hauptsächlich von Obstbäumen Gebildet, Zierholzgewächse kommen vereinzelt vor - in der Bindung an Bauobjekte. Vor dem Gartenhaus wächst ein sehr altes (100 bis 150 Jahre) Exemplar der Eibe (Taxus baccata), an der südwestlichen Ecke des Beginenkonvents befindet sich ein stattliches Laburnum anagyroides.
Auf der Fläche des ehemaligen Küchengartens befindet sich die sog. Lourdes-Höhle aus unverputztem Bruchsteinmauerwerk mit einer Nische für die Statue der Jungfrau Maria (wahrscheinlich vom Anfang des 20. Jahrhunderts). In den Beständen von Bäumen in diesem Teil des Klostergartens überwiegen Obstbäume - überständige und mangelhaft verschnittene Birn- und Apfelbäume. Im nördlichen Eckstück des Gartens zwischen der Kapelle St. Wolfgang und dem Presbyterium der Klosterkirche wächst ein Paar Eiben (im Alter um 80 bis 100 Jahre herum). Die Lourdes-Höhle, heute leider mit Anflügen vom schwarzen Holunder verwachsen, ist auf den Seiten von einem Paar Fichten (Picea pungens) umrahmt. Die Mauer, an die dieses interessante Objekt angebaut ist, ist mit Efeu bewachsen.
Die Rolle der Gärten des Minoritenklosters in der
urbanistischen Struktur der Stadt:
Das historisch entstandene Areal des Minoritenklosters (für die
Bedingungen einer mittelalterlichen Stadt mit einem außerordentlich
ausgedehnten Komplex von Gärten) gestaltet grundsätzlich gemeinsam
mit dem Areal des benachbarten Klarissinnenklosters und dem Gebiet
des
Neustädter Gartens Gartens den spezifischen Charakter des
Krumauer Viertels Latrán. Das relativ historisch authentische
Verhältnis der bebauten Flächen und freien Flächen der Gärten, die
praktisch unberührte Komposition der Massen der historischen
Dominanten dieses Stadtteils, die von neueren Regulierungen und
Assanierungen unberührte Bebauung des Gebietes - das sind die
Hauptcharakteristiken der urbanistischen Struktur des Gebietes von
Latrán und Neustadt, deren bedeutenden Bestandteil die Gärten des
Minoritenklosters darstellen. Die Koexistenz der wertvollen
historischen Besiedlung dieses Stadtteils mit dem außerordentlich
wirkungsvollen Landschaftsrelief der Krümmung der Vltava ist der
wertvollste urbanistische Wert des Gebietes, der eine Würdigung in
der Eintragung des historischen Stadtkerns von Český Krumlov in die
Liste der Denkmäler des Weltkultur- und -naturerbes der UNESCO
fand.
Gegenwärtige Nutzung der
Gärten:
Das Areal des Klosters
ist zur Zeit für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Der neue
Besitzer des Klosterareals (Ritterorden der Kreuzherren mit dem
roten Stern in Prag) führt zur Zeit eine Rekonstruktion des
Minoritenkonvents und des Hofes Tramín durch. Nach der Beendigung
der Instandsetzung wird der Hof Tramín und der Kreuzgang des
Kloster mit dem Paradieshof und der Kapelle der Jungfrau Maria von
Einsiedeln zugänglich gemacht werden. Der Paradieshof des
Beginenkonvent ist jetzt nicht zugänglich. Der Klostergarten (der
ehemalige Obstgarten) wird an Privatpersonen vermietet und
funktioniert als Gärtnerkolonie.
In der nahen Zukunft wird mit der Rehabilitierung des ehemaligen Obstgartens mit dem Rokokogartenhaus - mit der Erneuerung seiner ursprünglichen Funktion (Obstgarten) gerechnet. Nach der Baurekonstruktion des Beginenkonvents ist es möglich, die Rehabilitierung des hiesigen Paradiesgartens - leider des einzigen von den ursprünglichen drei Krumauer Paradiesgärten, in dem sich in der Gegenwart die Evokation der ursprünglichen Gartengestaltung bilden lässt, zu realisieren.
Weitere Informationen:
Minoritenkloster in der Stadt Český Krumlov
Historische Entwicklung der Gärten des ehemaligen Minoritenklosters
in Český Krumlov