Geschichte der Wirtschaft in der Stadt Český Krumlov

Durch das Territorium des Krumauer Gebietes führte der sog. Linzer Weg, der vom Linzer Gebiet in Österreich aus nach Böhmen führte. (Historische Pfade in der Region Český Krumlov) Entlang dieses Handelsweges entstand eine ganze Reihe von Städten, Städtchen, Burgen, Klöstern und auch Dörfern. Am Fluß Vltava (Moldau) entstand so die Stadt Český Krumlov (Krumau), die ausdrücklich als Stadt im Jahre 1309 angeführt wird. In dieser ältesten Zeit war der entscheidende wirtschaftliche Zweig der Handel, denn die Stadt nutzte ihre geographische Lage am Handelsweg.

Schule in Zlatá Koruna, Lehrmittel aus dem 18. Jahrhundert, Abbildung des Schmiedehandwerkes

Für den Zeitraum des Mittelalters ist die Zunftproduktion typisch, als sich die Handwerker vereinten und je nach Handwerk Zünfte gründeten. Im Laufe der Jahrhunderte wirkten in der Stadt Anstreicher, Bäcker, Barbiere, Gastwirte, Faßbinder, Essigproduzenten, Fleischer, Fuhrleute, Graupenhändler, Hufschmiede, Schmiede, Mützenmacher, Lebkuchenbäcker, Likörproduzenten, Maurer, Schornsteinfeger, Schleifer, Schneider, Schuster, Schlosser, Seifensieder, Steinmetze, Trödler, Ziegelbrenner, Zimmerleute, Zuckerbäcker, Bürstenbinder, Buchbinder, Büchsenmacher, Drechsler, Färber, Glaser, Vergolder, Hutmacher, Kammacher, Zwecknagelmacher, Polsterer, Riemer, Sattler, Seiler, Siebmacher, Tuchmacher, Tuchscherer, Töpfer, Uhrmacher, Wagner, Walker, Weißgerber, Gerber, Weber, Zinngießer, Blumenhändler, Maler, Zwirnhändler, Wundärzte, Apotheker und Hebammen. (Geschichte der Zünfte und des Handwerks in der Stadt Český Krumlov).

Schule in Zlatá Koruna, Lehrmittel aus dem 18. Jahrhundert, Abbildung der Bergarbeit im Bergwerk

Im Zusammenhang mit der Entwicklung der Zunftproduktion kam es in der Stadt zum Aufschwung im Silberabbau, die hiesige Produktion der Edelmetalle war jedoch im Vergleich mit anderen böhmischen Bergstädten unvergleichbar niedriger. Die größte Blüte des Bergbaus verzeichnete Český Krumlov am Ende des 15. sowie in der Mitte des 16. Jahrhunderts, als Edelmetalle, besonders Silber abgebaut wurden. Aus dem 17. und 18. Jahrhundert sind Berichte über den Abbau und dann über das Schmelzen des Silbererzes erhalten geblieben. Nachdem die Erzadern erschöpft waren, sank die Abbauaktivität und das Unternehmen im Bergbau wurde erst im 19. Jahrhundert zum Leben wiedererweckt, als man begann, Graphit zu fördern. (Geschichte des Bergbaus in der Stadt Český Krumlov).

Die ertragreichste Art des Unternehmens war das Brauwesen, in der Stadt waren dann zwei Brauereien tätig - die Stadt- und die Herrenbrauerei. (Geschichte des Bierbrauens in der Stadt Český Krumlov).

Webstuhl aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts, Sammlungsfonds des Bezirksheimatmuseums in Český Krumlov Latrán in Český Krumlov, Pflasterer, ein historisches Foto, foto:  Wolf

In der Stadt fanden vier Jahrmärkte und regelmäßige wöchentliche Märkte das ganze Jahr hindurch oder Viehmärkte statt. Zu den Jahrmärkten kamen bis zu 300 Händler in die Stadt. Auf den Wochenmärkten wurden vor allem Getreide, Holz, Geflügel, Butter, Eier, Gemüse sowie auch andere Lebensmittel- und landwirtschaftliche Produkte verkauft. Am Anfang des 17. Jahrhunderts erhielt die Stadt von ihrem damaligen Besitzer - dem Kaiser Rudolf II. von Habsburg das Recht, regelmäßig jeden Donnerstag vom 25. Januar bis 25. Juli den Roß- und Viehmarkt zu veranstalten.

Eine bemerkenswerte unternehmerische Aktivität war die Papierproduktion, denn das Krumauer Papierwerk entstand bereits an der Wende des 15. zum 16. Jahrhundert. Eine große Entwicklung verzeichnete das Papierwerk zur Zeit des Jiří Pachner. Im Jahre 1861 kaufte das Krumauer Papierwerk Ignác Spiro, der später ein modernes Papierwerk in Větřní erbaut hat. (Geschichte der Papierfabrik in Větřní).

Větřní, Papierwerk, ein historisches Foto, foto:  Wolf

Die Anfänge der Industrie im 19. Jahrhundert in Český Krumlov stellen nur drei Industriebetriebe dar - die Flachs- und Hanfspinnerei, die Tuchfabrik und das Papierwerk. Mit der Entwicklung des Industrieunternehmens hängt auch der Bau der Eisenbahn aus České Budějovice nach Želnava zusammen, deren Betrieb auf der Strecke České Budějovice - Kájov im Jahre 1891 aufgenommen wurde. Die Elektrifikation der Stadt, als Symbol der Idustrieära, wurde im Jahre 1906 begonnen, als in Český Krumlov die ersten elektrischen Glühbirnen erleuchteten. (Geschichte der industriellen Produktion in der Stadt Český Krumlov).

(mj)