Adelsgeschlechter in der Stadt Český Krumlov
In
die reiche geschichtliche Entwicklung von Český Krumlov schrieben
sich nur 4 Adelsgeschlechter ein, deren Residenzsitz die Stadt war.
Die Burg von Český Krumlov wurde um 1253 von den Herren
von Krumlov gegründet, die ein Zweig des böhmischen Geschlechts
der Witigonen
waren. Ziemlich früh begann im Unterburggebiet auch eine Gemeinde
zu entstehen, die den Ursprung der heutigen Stadt darstellte. Der
Krumauer Zweig des Geschlechts starb im Jahre 1302 aus und sein
Vermögen ging auf das Geschlecht der Rosenberger
über, das ebenfalls einer der ursprünglichen Zweige des Geschlechts
der Witigonen war. Die Rosenberger hielten Český Krumlov 3
Jahrhunderte lang in ihrem Besitz, und darum schrieben sie sich in
die Geschichte der Stadt sowie des Schlosses bedeutend ein.
Peter I. von Rosenberg
beeinflußte namentlich das kirchliche Leben in der Stadt in der
ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts, weil er sich beträchtlich um
den Ausbau der Burgkapelle und der Kirche St. Jobst verdient
machte, und von seinem Nachlaß wurde im Jahre 1350 das
Minoritenkloster gegründet. Ulrich II. von Rosenberg machte Český
Krumlov zu einer "Bastei" des katholischen Glaubens in den
unruhigen Zeiten der Hussitenkriege im Süden Böhmens. Seinen
größten und nie dagewesenen Umfang erreichte Český Krumlov jedoch
unter der Regierung Wilhelms von Rosenberg, da die Stadt in jener
Zeit ihre neue, auch heutzutage erkennbare Renaissancegestalt
gewann. Da Peter Wok von Rosenberg von seinem Bruder Wilhelm nur
Schulden geerbt hatte, mußte er 1602 Český Krumlov an Kaiser Rudolf
II von Habsburg verkaufen.
Mit der Ankunft des neuen Geschlechts der Eggenberger im Jahre 1622 wurde Český Krumlov zum Residenzsitz des Fürstentums und ab 1628 des Herzogtums Krumlov. Unter der Regierung von Johann Christian I. von Eggenberg erlebte die Stadt einen neuen Bau- und Kulturaufschwung, wovon eine Reihe Barockbauten in der Stadt sowie im Areal des Schlosses zeugen. Die Eggenberger wurden 1719 von den Schwarzenbergern abgelöst und die Residenzstadt Český Krumlov wurde erneut zu einem bedeutenden kulturellen, politischen sowie gesellschaftlichen Zentrum, das ein nie dagewesenes Aufblühen unter Joseph Adam zu Schwarzenberg erlebte. Die Wirtschafts- und Kulturentwicklung hielt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts an, was sich jedoch auf das Erhalten des mittelalterlichen Charakters der Stadt positiv auswirkte, weil die Entwicklung der Industrie die historische Gestalt des Stadtkerns nicht verletzte. Český Krumlov blieb jedoch bis 1947 unter der Verwaltung des Geschlechts der Schwarzenberger.
(mj)