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Gärten des ehemaligen Minoritenklosters in Český Krumlov

Lokalisierung:
Latrán Nr. 50, Ehemaliges Minoritenkloster

Beschreibung des Objektes:
Das Areal des ehemaligen Minoritenklosters ist durch ein Barocktor von der Klášterní-Gasse (Klostergasse) zugänglich, hinter dem sich der Hof genannt Tramín ausbreitet. Von hier aus sind alle Hauptteile des Areals zugänglich - die Kirche des Fronleichnams Christi und der Schmerzensreichen Jungfrau Maria, der größere Konvent der Minoriten, an den von der Südseite der kleinere, sog. Beginenkonvent anliegt, undder Klostergarten. Dieser ist im Westen mit einer Reihe von Häusern in der Dobrkovická-Gasse, mit der Umfassungsmauer von der Pivovarská-Gasse (Brauereigasse), weiter mit Objekten und einer weiteren Mauer bis zum Presbyterium der Kirche des Fronleichnams Christi abgegrenzt.

Hof Tramín:
Historische Aufnahme des Klosterhofes Tramin mit gepflanzten Obstbäumen, um 1920, Staatliches Bezirksarchiv, Foto: J. Wolf Der Hof Tramín (die Fläche des ehemaligen Klosterfriedhofes) ist im Nordosten mit dem Block der Konventgebäude des ehemaligen Minoritenklosters mit dem Glockenturm und der Kirche des Fronleichnams Christi und der Schmerzensreichen Jungfrau Maria, im Südosten mit der Umfassungsmauer des Klostergartens (des ehemaligen Obstgartens), im Südwesten mit den Häusern Nr. 31, 32, 51, 54 und 55, im Nordwesten mit dem Konventgebäude des ehemaligen Klarissinnenklosters abgegrenzt. In der Komposition des Hofes setzt sich markant die östliche Stirnseite der Klosterkirche, das geöffnete Treppenhaus zur Empore der Kirche und der Turm durch. Der Plan der Wege auf dem Hof entspricht größtenteils dem ursprünglichen Plan, sie sind mit Steinpflaster verfestigt. Der Raum zwischen der südöstlichen Stirnseite des Konvents des Klosters der hl. Klara und dem Glockenturm nimmt eine Gruppe von hochstämmigen Laubbäumen ein.

Paradieshof des Minoritenkonvents:
Der Kreuzgang des Konvents des Minoritenklosters, der aus der Zeit um das Jahr 1500 stammt, hat einen rechteckigen Grundriss. In den Paradieshof ist er mit drei- bis vierteiligen Spitzfenstern mit ursprünglichen reichen steinernen Maßwerken (ein Teil wurde im Jahre 1887 mit neuen ersetzt) und steinernen Stützpfeilern geöffnet. Der Paradieshof ist fast völlig mit der frühbarocken Kapelle der Jungfrau Maria von Einsiedeln bebaut, die im Jahre 1686 gebaut wurde, womit die vorhergehende Gestaltung des Paradiesgartens unterging. In der Gegenwart wird der Kreuzgang rekonstriert. Eine absichtliche Gartengestaltung gibt es hier zur Zeit nicht.

Paradieshof des Beginenkonvents:
Der Paradieshof ist mit dem sog. kleinen Kreuzgang spätgotischen Ursprungs abgegrenzt, der sich in den Hof mit Fenstern mit Maßwerken, acht Stützpfeilern und einem kleinen Sattelportal öffnet. Der eingeschlossene Raum des urspünglichen Paradiesgartens hat in seiner Mitte einen steinernen länglichen Brunnen (infolge des nicht funktionierenden ursprünglichen Wasserleitungssystems ist er außer Betrieb). Die Fläche des Paradiesgartens wird nicht genutzt. Die Gartengestaltung des Hofes blieb nicht erhalten. Zur Zeit ist die Fläche des ehemaligen Paradiesgartens mit Anfluggewächsen verwachsen.

Klostergarten (der ehemalige Obstgarten und Küchengarten):
Der Garten ist im Nordosten gegenüber den Objekten der Brauerei ( Latrán Nr. 27) mit einer ursprünglichen Umfassungsmauer mit einem Tor, im Südosten mit einer ursprünglichen Umfassungsmauer die Pivovarská-Gasse entlang, im Südwesten mit einer Umfassungsmauer und mit den Häusern Nr. 29, 30 und 31, im Nordwesten mit einer Umfassungsmauer mit Anbauten der Schuppen abgegrenzt.

Er schließt einerseits den ehemaligen Obstgarten (südlich vom Hof Tramín) und weiter einen engen Streifen der Gärten zwischen dem Konvent der Minoriten und den Objekten der Brauerei ein, der in der Vergangenheit wahrscheinlich als Küchengarten diente. Von den ursprünglichen Gartenbauten blieb nur ein Gartenhaus an der südöstlichen Mauer erhalten, zur Zeit in einem sehr schlechten Bauzustand. Das Gartenhaus wurde mit der längeren Seite an die Umfassungsmauer des Gartens angebaut, deren bogenförmige Krümmung die Ausbrechung eines Teils ihres Abschnittes erzwingte (die östliche Ecke des Gartenhauses drang so teilweise in den Raum der heutigen Pivovarská-Gasse durch). Der gemauerte erdgeschossige Bau auf dem Grundriss von etwa 9,5 x 4,5 Meter ist mit einem mit Schindeln bedeckten Mansardendach beendet. Die in den Garten orientierte nördliche Stirnseite des Gartenhauses hat drei Achsen (mit zwei Fensterachsen auf den Seiten der mittleren Türöffnung), die Öffnungen sind mit elliptischen Wölbungen beendet.

Rekonstruktion des Aussehens der nördlichen Stirnseite des Gartenhäuschens im Minoritengarten, 1996, ARTECO

Der Obstgarten liegt auf einem mäßigen südöstlichen, in drei Terrassen gestalteten Abhang, deren Stirnen Stützmauern aus Trockenmauerwerk bilden. In der Parzellierung des Gartens in einzelne vermietete Flächen ist die geometrische Disposition der Wege bisher so ersichtlich, wie sie der Plan des Klosterareals aus der Zeit um das Jahr 1900 erfasst. Die Bestände von Holzgewächsen auf der Fläche des ehemaligen Obstgartens sind hauptsächlich von Obstbäumen Gebildet, Zierholzgewächse kommen vereinzelt vor - in der Bindung an Bauobjekte. Vor dem Gartenhaus wächst ein sehr altes (100 bis 150 Jahre) Exemplar der Eibe (Taxus baccata), an der südwestlichen Ecke des Beginenkonvents befindet sich ein stattliches Laburnum anagyroides.

Auf der Fläche des ehemaligen Küchengartens befindet sich die sog. Lourdes-Höhle aus unverputztem Bruchsteinmauerwerk mit einer Nische für die Statue der Jungfrau Maria (wahrscheinlich vom Anfang des 20. Jahrhunderts). In den Beständen von Bäumen in diesem Teil des Klostergartens überwiegen Obstbäume - überständige und mangelhaft verschnittene Birn- und Apfelbäume. Im nördlichen Eckstück des Gartens zwischen der Kapelle St. Wolfgang und dem Presbyterium der Klosterkirche wächst ein Paar Eiben (im Alter um 80 bis 100 Jahre herum). Die Lourdes-Höhle, heute leider mit Anflügen vom schwarzen Holunder verwachsen, ist auf den Seiten von einem Paar Fichten (Picea pungens) umrahmt. Die Mauer, an die dieses interessante Objekt angebaut ist, ist mit Efeu bewachsen.

Die Rolle der Gärten des Minoritenklosters in der urbanistischen Struktur der Stadt:
Das historisch entstandene Areal des Minoritenklosters (für die Bedingungen einer mittelalterlichen Stadt mit einem außerordentlich ausgedehnten Komplex von Gärten) gestaltet grundsätzlich gemeinsam mit dem Areal des benachbarten Klarissinnenklosters und dem Gebiet des Neustädter Gartens Gartens den spezifischen Charakter des Krumauer Viertels Latrán. Das relativ historisch authentische Verhältnis der bebauten Flächen und freien Flächen der Gärten, die praktisch unberührte Komposition der Massen der historischen Dominanten dieses Stadtteils, die von neueren Regulierungen und Assanierungen unberührte Bebauung des Gebietes - das sind die Hauptcharakteristiken der urbanistischen Struktur des Gebietes von Latrán und Neustadt, deren bedeutenden Bestandteil die Gärten des Minoritenklosters darstellen. Die Koexistenz der wertvollen historischen Besiedlung dieses Stadtteils mit dem außerordentlich wirkungsvollen Landschaftsrelief der Krümmung der Vltava ist der wertvollste urbanistische Wert des Gebietes, der eine Würdigung in der Eintragung des historischen Stadtkerns von Český Krumlov in die Liste der Denkmäler des Weltkultur- und -naturerbes der UNESCO fand.

Gegenwärtige Nutzung der Gärten:
..Das Areal des Klosters ist zur Zeit für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Der neue Besitzer des Klosterareals (Ritterorden der Kreuzherren mit dem roten Stern in Prag) führt zur Zeit eine Rekonstruktion des Minoritenkonvents und des Hofes Tramín durch. Nach der Beendigung der Instandsetzung wird der Hof Tramín und der Kreuzgang des Kloster mit dem Paradieshof und der Kapelle der Jungfrau Maria von Einsiedeln zugänglich gemacht werden. Der Paradieshof des Beginenkonvent ist jetzt nicht zugänglich. Der Klostergarten (der ehemalige Obstgarten) wird an Privatpersonen vermietet und funktioniert als Gärtnerkolonie.

In der nahen Zukunft wird mit der Rehabilitierung des ehemaligen Obstgartens mit dem Rokokogartenhaus - mit der Erneuerung seiner ursprünglichen Funktion (Obstgarten) gerechnet. Nach der Baurekonstruktion des Beginenkonvents ist es möglich, die Rehabilitierung des hiesigen Paradiesgartens - leider des einzigen von den ursprünglichen drei Krumauer Paradiesgärten, in dem sich in der Gegenwart die Evokation der ursprünglichen Gartengestaltung bilden lässt, zu realisieren.

Weitere Informationen:
Minoritenkloster in der Stadt Český Krumlov
Historische Entwicklung der Gärten des ehemaligen Minoritenklosters in Český Krumlov