Historische Entwicklung der Krumauer Gärten und Parks unter der kaiserlichen Verwaltung in den Jahren 1601 - 1622 (Manierismus)

Der Wechsel des Herrschaftsbesitzers, und im Falle des Neustädter Gartens auch der Wechsel des Gärtners, brachten wenigstens anfangs einen Rückgang des Niveaus der Sachverständigkeit bei der Gartenpflege. Die kaiserliche Epoche war in den herrschaftlichen Krumauer Gärten eine Periode der Konservation, im schlechteren Falle eine Degradation der bereits von den Rosenbergern gegründeten Umgestaltungen. Ein Bericht aus dem Jahre 1613 stellt die Begründung des Anbaus einiger Holzgewächse in Zweifel (die Weinrebe wird nicht reif, die Granatmarillenbäume zeugen nicht u. ä.). Der Garten diente in dieser Zeit vor allem zum Anbau von Gemüse für die Schlossküche.

Ansicht des Hirschgartens und des Schlosses vom Norden aus hält die Gestalt des Gartens nach der Abschaffung des Schlossteichs während des Dreißigjährigen Krieges fest, um 1740, Schloss Č. Krumlov, Autor: Horner  Auf der Gestalt der Krumauer Gärten unterschrieb sich die stürmische Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Bereits von Anfang des Dreißigjährigen Krieges an (in den Jahren 1618 - 1620) wurde das westliche Vorfeld des Schlosses mit Erdschanzen befestigt, auf denen Blockbauten und Schützdächer für Kanonen gebaut wurden. Es kam so zu weitgehenden Veränderungen des Reliefs der Anhöhe über dem Schloss gegenüber dem Zustand im 16. Jahrhundert.

Auch das Gebiet des heutigen Hirschgartens wurde von Befestigungsarbeiten bereit am Anfang des Dreißigjährigen Krieges betroffen. Gleich an dessen Anfang im Jahre 1618 wurde nämlich aus Furcht vor Angriffen der ständischen Heere der Schlossteich zugeschüttet (Král, Pavel: Život v českokrumlovské zámecké rezidenci v letech 1612 - 1620 [Das Leben in der Krumauer Schlossresidenz in den Jahren 1612 - 1620]. Č. Budějovice, PF, 1996). Eine grundsätzliche Veränderung des Aussehens des Schlossareals brachte der Aufenthalt der kaiserlichen Besatzung. Ihr Kommandant Ferdinand Carrati de Carrara ließ im Jahre 1620 auf dem Gebiet des heutigen ersten Schlosshofes eine mächtige Befestigung von Bastiontyp bauen. Ein Bestandteil der Vorbereitungen des Schlosses als Festung für den Kampf war zweifellos auch die "Reinigung" der Schlossabhänge aus Sicherheitsgründen.

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