Rosenberger Musik in der Stadt Český Krumlov
Das Ensemble entstand im Jahre 1552, in der Zeit als Wilhelm von Rosenberg von seiner Italien-Reise zurückkam und die Regierung übernahm. Damals suchte er in Böhmen vergeblich ein Ensemble, das seine Ansprüche befriedigen würde. Es ging nicht um eine Kapelle, die mußten ihm am Chor der Kirche St. Veit die Chorsänger oder die Literatenbruderschaft ersetzen, sondern um eine kleine instrumentale Gruppe, zur damaligen Zeit "Musik" oder "Posaunisten" genannt.
Gruppen änlicher Art
stellten auch viele Städte an - außer Prag zum Beispiel auch
Prachatice oder Soběslav. An die Spitze der Gruppe stellte Wilhelm
Linhart Gruebar, der dann die anderen Musiker engagierte. Einer
besonderen Beliebtheit erfreute sich beim Herrscher der Posaunist
Řehoř
Schamper aus Linz. Er diente von seinen Kinderjahren bis ins
hohe Alter und in den 60-er Jahren stand er wahrscheinlich an der
Spitze der Gruppe. Im Jahre 1564 hatte das Ensemble sechs
Mitglieder, um das Jahr 1600 zehn bis zwölf Musiker. Seit dem Jahre
1599 führte das Ensemble Jan Štolcar, Švestka genannt. Das
Repertoire der Gruppe stützte sich auf ausländische Drucke mit
nicht nur instrumentaler Musik (Tänze, Phantasien), sondern auch
auf weltliche und geistliche Vokalmusik. Das Inventar der
Rosenbergischen Bibliothek aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts
erwähnt ca 170 gedruckte Partituren, meistens deutschen,
italienischen oder niederländischen Ursprungs. Reichlich sind auch
die Prager Drucke der Mitglieder der Kapelle des Kaisers Rudolf II.
vertreten. Auch mit Instrumenten wurde das Ensemble gut versorgt.
Das Inventar, in dem "verschiedene musikalische Instrumente
eingetragen sind" führt alle Arten der damals bekannten Saiten-
(Streich- und auch Zupfinstrumente), Blas- und Tasteninstrumente
an. Die Musiker mußten vielseitig sein und alle Arten von
Musikinstrumenten beherrschen. Bereits im Kindesalter wurden sie zu
einem mehrjährigen Studium nach Prag geschickt und zur Ausbildung
den bedeutendsten Instrumentalisten des Rudolfinischen Hofes
anvertraut. Zu den Hauptpflichten der Rosenbergischen Musiker
gehörte es, regelmäßig beim Mittags- und Abendtisch zu spielen,
Besuche mit Fanfaren zu begrüßen und je nach Bedarf den Literaten
am Chor zu helfen. Dreimal in der Woche übten sie ein neues
Repertoire ein, denn "der gnädige Herr beliebe sich darüber zu
beschweren, wenn sie ein und dasselbe Stück oft blasen". Sonst
genoß das Ensemble eine gewisse Freiheit, die Musiker konnten noch
zusätzlich verdienen, indem sie auch außerhalb ihrer Gruppe
irgendwo anders gastierten. Noch jahrelang danach, als der Hof
unter Peter Wok von Rosenberg nach Třeboň umzog, fuhren "Švestka
mit den Jungen mit ihren Trommeln sowie anderen Instrumenten" nach
Český Krumlov, um den Glanz der Gottesdienste zu erhöhen.
(mho)
Weitere Informationen:
Chorsänger in der Stadt Český Krumlov
Literatenbruderschaft in der Stadt Český Krumlov
Geschichte der Musik in der Stadt Český Krumlov