Architektur in der Region Český Krumlov
Wege
Die Grundlage im Kolonisationsgebiet sind Verkehrswege. Die
ältesten, eher zum Transit als zur Kolonisation bestimmt, folgten
den Wasserwegen aus einem einfachen Grund: für die Erhaltung einer
weiteren Richtung in das Gebiet, wo sehr wenige Orientierungspunkte
vorhanden waren. Der Fluß bot zwar Nahrung, war teilweise
schiffbar, aber das Ufergebiet war in beträchtlichem Maße
unpassierbar und die Strecke war nicht übersichtlich, was die
Gefahr von Raubüberfällen nur erhöhte. Die ältesten Belege der
Verkehrswege zwischen dem Donaugebiet und dem Böhmischen Becken
stammen aus der älteren Bronzezeit von der Stelle der späteren
mittelalterlichen Burg Dívčí Kámen. Nach der Form der
archäologischen Funde wurde auch eine Vermutung über breitere
Verbindungen mit dem Gebiet der Ägäis (Mittelmeerraum)
ausgesprochen. In der La-Téne-Zeit wird diese Strecke von einer
Kette keltischer Oppida bestätigt: von Kürnberg, oberhalb von Linz,
führte ein Weg durch das Rodela-Tal zu Vyšší Brod an der Vltava
(Moldau) und zum Oppidum bei Třísov, das direkt oberhalb von Dívčí
Kámen liegt, weiter entlang dem Fluß Vltava zu Nedvězice, Hrazany
bis zu einem großen Oppidum in Závist bei Zbraslav und setzte sich
wohl bis ins Erzgebirge fort.
Im frühen Mittelalter verläßt diese immer belebte Strecke den Lauf des Flusses Vltava und nach dem Überqueren des Flusses in Vyšší Brod schlägt sie die Richtung nach Boletice, als Zentrum der damaligen Domäne, ein, weiter über Chvalšiny nach Lhenice, Netolice und über Týn nad Vltavou weiter in Richtung Prag. Parallel mit dem Linzer Weg führte auch der Cáhlover Weg, von Freistadt (Cáhlov) über Kerschbaumer Paß und Dolní Dvořiště, entlang der Malše über Kaplice und Velešín nach České Budějovice.
Als sich im 13. Jahrhundert die Rosenbergische Herrschaft konstituierte, erfolgte die letzte historische Änderung der Trasse: von Vyšší Brod über Hrudkov in Richtung Rožmberk und Přídolí nach Český Krumlov und weiter entweder über Kájov nach Chvalšiny oder über Rájov nach České Budějovice. In der Renaissancezeit wurde oft die Verbindungsstraße von Český Krumlov nach Třeboň über Římov, Komařice und Ledenice benutzt.
Weitere Informationen :
Historische
Pfade in der Region Český Krumlov
Landschaft
Geomorphologisch ist das Gebiet von Český Krumlov ein Bestandteil
des Böhmerwälder Unterberglandes mit dem Krumauer Hügelland und
einem Teil des Prachaticer Berglandes im Norden, im Süden schließt
dann der Gürtel des Böhmerwaldes mit dem Hochland von Trojmezná an
und der westliche Teil wird vom Unterbergland von Novohradské hory
mit der Kaplicer Furche und einem Teil des Soběnover Hügellandes
gebildet.
Der Lebensstil der einzelnen historischen Perioden bevorzugte immer einen bestimmten Landschaftstyp, der dem Ideal seiner Zeit entsprach und zum Bestandteil des architektonischen Ausdrucks wurde. Die Kulisse für die Besiedlung der La-Téne-Zeit machten so düstere und gewaltige Massive aus, wie der Berg Kleť oberhalb von Třísov. Romanische Kirchen beherrschten Anhöhen in den Ebenen und breiten Becken, wie es bei der Stelle der Kirche in Černice über dem Vltava-Tal der Fall ist. Die gotische Landschaft macht von romanischen Lagen für Siedlungen Gebrauch, mit einer besonderen Vorliebe für kegelförmige Hügel für den Aufbau von Burgen, oft oberhalb tiefer, steiler Täler von Flußmäandern, wie es bei Rožmberk und Český Krumlov ist, Renaissancelustschlösser wurden in Ebenen erbaut, die sich für Parkanlagen und Wildgehege eignen, wie in Červený Dvůr. Die Barockzeit schließt das Schaffen von Siedlungen ab, indem sie Sinn für die Lokalisierung von Dominanten zeigt oder Hügel mit kultischen Bauten besetzt, wie auf dem Kreuzberg oberhalb von Český Krumlov. Der Barock hatte eine besondere Vorliebe in der Umgestaltung der Natur durch lange gerade Alleen in der Landschaft und im Anlegen von Gärten und Parkanlagen mit künstlichen Ornamenten der Broderien und der beschnittenen Boskettmauern. In Český Krumlov wurde der Schloßgarten mit einer bewundernswerten Kühnheit in einem ziemlich gegliederten Terrain angelegt. Im fortsetzenden Burgrücken wurde ein leicht steigender, 700 m langer und mit einem quadratischen Wasserreservoir abgeschlossener Garten angelegt.
Weitere Informationen :
Schloßgarten
in Český Krumlov
Kapelle
auf dem Hügel Kreuzberg in der Stadt Český Krumlov
Anfänge der Besiedlung
Aus der ältesten Zeit ist uns eine Spur einer großen, über einen
urbanistischen Plan verfügenden Siedlung erhalten geblieben - das
keltische Oppidum bei Třísov, das vermutliche Abilunon auf der
Weltkarte von Ptolemaios. Es entstand im 1. Jahrhundert v. Chr. auf
einer Terrasse oberhalb des Flusses Vltava in der Nähe der
obengenannten Lokalitäten: der Siedlung aus der älteren Bronzezeit
und der späteren gotischen Burg. Diese Konzentration dreier
Kulturen zeugt von der Bedeutung dieser Stelle. Mit der Fläche von
26 ha gleicht das Oppidum dem mittelalterlichen České Budějovice.
Im Südwesten war es mit einem doppelten Steinwall mit einem
Zangentor befestigt. Auf der höchsten Stelle hinter der
Befestigungsmauer befanden sich 2 Akropolen und das allmählich
abfallende Terrain war mit Terrassen gegliedert, die den Aufbau von
Wohnstätten ermöglichten. Auf der gegenüberliegenden Seite war in
der Richtung des Flusses ein zweites Tor. Das Oppidum ging noch vor
dem Anfang unserer Zeitrechnung unter.
Weitere Informationen :
Archäologische
Untersuchungen in der Region Český Krumlov
Frühes
Mittelalter
Die romanische Architektur auf unserem Gebiet kennen wir nur als
einen Fragmentteil der späteren Kirchenumbauten: die Kirche des hl.
Johannes des Täufers in Zátoň aus dem 11. Jahrhundert, des hl.
Nikolaus in Boletice aus dem Ende des 12. Jahrhunderts mit
vereinigten Fenstern im Turm, der hl. Margarete in Horní Planá aus
dem 2. Viertel des 13. Jahrhunderts, wo eine Arkade unter der
Empore erhalten geblieben ist, und der hl. Maria Magdalena in
Černice aus der Zeit nach der Mitte des 13. Jahrhunderts mit
Portalresten. In der Burg Velešín wurden Kapellenreste rechteckigen
Grundrisses mit einer Apsis aus der Mitte des 13. Jahrhunderts
gefunden. Die obengenannte Dislokation deutet an, wie weit die
folgende Kolonisation diese Lokalitäten verließ und anderen
Entwicklungsrichtungen folgte.
Gotische Zeit, bis Ende des 13.
Jahrhunderts
Dieser Zeitraum, besonders in der Region Český Krumlov, bedeutet
einen mächtigen Kultur- sowie Wirtschaftsaufschwung und der Begriff
Gotik ist ein festes Attribut Südböhmens. Der große tschechische
Historiker Josef Pekař bemerkte: "Keine andere Epoche des
Mittelalters hat so durchdringend den Zustand der Gesellschaft
verändert und so viel neue Freiheit gebracht, wie die gotische Zeit
..." (Über die Periodisierung der tschechischen Geschichte). In der
Mitte des 13. Jahrhunderts, wo diese neue Aktivität gleichzeitig
mit der Kolonisation entsteht, begegnen sich auf dem Gebiet von
Český Krumlov zwei Kräfte: der böhmische König und der örtliche
Adel - die Rosenberger mit ihren reichen Kontakten im benachbarten
Österreich. Nach der Gründung des Zisterzienserklosters in Vyšší
Brod vor 1259 durch Wok von Rosenberg gründet Przemysl Ottokar II.
ein Kloster desselben Ordens in Zlatá Koruna und die königliche
Stadt České Budějovice. Gleichzeitig damit gründen die Rosenberger
Český Krumlov, die Burg
Rožmberk na Vltavou und Vítkův Kámen.
Das Kloster Vyšší Brod wurde von den Rosenbergern als ihr Stammkloster angelegt und mit Zisterziensern aus dem österreichischen Wilhering besetzt. Es bewachte die Furt des Flusses Vltava auf dem Linzer Weg (wie die Fenster an der Nordseite des Kirchenquerschiffes andeuten) Das ausgedehnte Areal mit einer Fläche von 5 ha auf einer Anhöhe wurde verschanzt und allmählich mit eigener Wirtschaft ausgestattet, einschließlich einer Mühle auf einem künstlichen Kanal. An die ursprüngliche Gemeinde, die einen spindelförmigen Straßenraum mit der gotischen Kirche des hl. Bartholomäus bildete, zeigte sie keine Bindung, sogar das Haupttor des Klosters ist auf der Gegenseite. Die Klosterkirche Mariä Himmelfahrt ist eine dreischiffige Hallenkirche, obwohl ursprünglich eine Basilika aus dem Ende des 13. Jahrhunderts. Sie hat ein Querschiff mit fünf Feldern, in das zwei Kapellen mit einem Dreieckabschluß münden. An den Kreuzgang schließt der Kapitelsaal an, der auf einen Mittelbündelpfeiler gewölbt und mit zwei spitzigen Fenstern und einem Rossettenfenster dazwischen erhellt ist. Einst hatte der Kreuzgang auch eine oktogonale Brunnenkapelle.
Das Kloster Zlatá Koruna, auch Corona Spinea nach der Dornenkronenreliquie genannt, die der Gründer Przemysl Ottokar II. vom französischen König Ludwig dem Heiligen bekommen hatte, wurde mit Zisterziensern aus Heiligenkreuz besetzt. Das Gebiet und die Wirtschaftsausstattung waren beträchtlich kleiner als die in Vyšší Brod: vor dem Tor befand sich ein Untertanendorf. Dafür entstanden hier mehrere architektonisch bedeutende Objekte: die Klosterkirche Mariä Himmelfahrt ist eine dreischiffige Basilika (mit der Absicht, ein viertes Schiff anzubauen) mit anliegendem Kreuzgang und dem daran anschließenden Kapitelsaal, der in zwei Kuppelpfeiler eingewölbt ist. Auch hier stand einst eine oktogonale Brunnenkapelle. Die ungewöhnliche Orientierung der Kirche gegen Nordwesten respektiert wohl das Terrain, wie es vom Mäander der Vltava gebildet ist. Es steht hier auch ein Wachtturm, der den Weg entlang dem Fluß kontrolliert. An den unweit stehenden Konvent schließt sich das in die Höhe konzipiertes Prisma der gotischen Doppelkapelle der Schutzengel an, ursprünglich mit einem fünfeckigen Abschluß. Im Abteiblock befindet sich eine hierzulande rare, reine, achteckige Zentralkapelle mit einem Sterngewölbe, dessen Rippen ohne Köpfe bis zum Fußboden fallen. Es ist bemerkenswert, daß 1359 hierher der Bruder Peter Parlers, der Steinmetz Michal berufen wurde.
Die umliegende Gemeinde war ebenfalls umzäunt und an der Stelle des Tors im Südwesten steht die Pfarrkirche der hl. Margarete aus der Zeit um 1400. Es war ein zweischiffiger Raum mit Sterngewölben und einer quadratischen Apsis. Eine Besonderheit sind die spitzförmig gespannten Ecken, welche die Stützpfeiler ersetzen, so daß sie das Volumen des Baus in einem kompakten Block zusammenhalten.
Die Burg Rožmberk nad Vltavou ist durch die Gründungszeit sowie die Lage zwischen den zwei Mäandern der Vltava mit der Burg in Český Krumlov verwandt. Auch hier ist die ältere obere Burg aus der Mitte des 13. Jahrhunderts mit einem runden Turm und die untere Burg aus der Mitte des 14. Jahrhunderts, im 19. Jahrhundert romantisch umgestaltet. Die Burg gewann später der Sieger von der Schlacht auf dem Weißen Berg 1620 Karl Bonaventura Buquoy. Und auch hier befindet sich ein Latran unterhalb der Burg und auf dem anderen Ufer - wieder im Mäander - entstand eine Untertanenstadt, entlang einer Straße, die dem Flußbogen folgt und zwei Tore an beiden Enden und eine Kirche in der Mitte hat.
Die kleine Burg Vítkův Hrádek wurde Ende des 13. Jahrhunderts als der Sitz des Wirtschaftsverwalters und zum Schutz des Weges zu den Rosenbergischen Lehensgütern in Oberösterreich gegründet. Sie hat die Gestalt eines gewaltigen bewohnbaren Turms mit einem niedrigeren polygonalen Anbau, der eine Vorhalle mit einer anknüpfenden Zugbrücke enthält. Später wurde die Burg verschanzt und mit Bastionen versehen.
Die kleine Burg Pořešín auf einer Landzunge oberhalb der Malše wurde von Bavor III. von Strakonice erbaut und kurz danach von den Rosenbergern zerstört. Die innere Burg bestand aus einer Polygonalmauer und einem Palast, wobei der Zutritt von zwei hintereinander folgenden Vorburgsflächen geschützt wurde.
Kaplice, ursprünglich ein Dorf an der Malše, auf dem Grundstück der Bavors von Strakonice. Zu dem Dorf wurde in der Kolonisationszeit ein Städtchen auf einem einfachen rechteckigen Straßenplan mit rechteckigem Platz gebaut. Das Situieren von zwei Kirchen entspricht der älteren Lokalität.
Gotik des 14. - 15. Jahrhunderts
Burg Dívčí KámenBurg und Kloster Kuklov mit dem Originalnamen Kuglvajt, war eine kleine Burg, die auf der gegenüberliegenden Seite des Beckens von Křemže, gegenüber von Dívčí Kámen, Dětřich von Portice erbaute, der eine kontroverse Persönlichkeit seiner Zeit war, ein Mönch, Bischof, Kanzler Karls IV., aber auch ein Finanzmann und Krieger. Den spärlichen Überresten ist zu entnehmen, daß das Objekt aus der Oberburg auf dem Felsrücken bestand, der von einem Graben getrennt und mit einem wahrscheinlich runden Wachtturm abgeschlossen war. Die um 18 m niedriger gelegene untere Burg hatte einen Hof mit einem Tor. Die Burg, zuletzt in königlichem Besitz, wurde in den Kämpfen mit der Herreneinheit im Jahre 1395 zerstört.
Čertyně ist ein interesantes verschanztes Dorf mit einem Spitzbogentor. Es wurde bereits im Jahre 1365 erwähnt.
Posthussitische Zeit und Spätgotik im 15. und am Anfang
des 16. Jahrhunderts
Diesen Zeitraum kennzeichnen neue Impulse aus dem Donauraum und
später auch der Einfluß des Prager Architekten Benedikt Rejt. Die
Bautätigkeit wird in Hütten organisiert, die an ihre ausländischen
Zentren anknüpfen, und die einzelnen Meister kennen wir, neben
ihren Steinmetzzeichen, schon unter ihren Namen. 1497 gründet
Peter
I. von Rosenberg eine bedeutende und fest organisierte, in der
ganzen Herrschaft tätige und vom Meister Hans Getzinger geführte
Rosenbergische Hütte, die der Passauer Hütte untergeordnet war.
Nach ihm leitete die Hütte der Meister Ulrich Pesnitzer aus dem
bayerischen Burghausen. Dieser Zeitraum stellt die zweite Phase der
gotischen Bautätigkeit dar, unter die Neubauten müssen wir eine
große Anzahl vorherrschend sakraler Objekte einordnen, die die
Spätgotik mehr oder weniger umgestaltete.
Chvalšiny hat die Kirche der hl. Maria Magdalena, die in den Jahren 1487 - 1507 quer, mitten im länglichen Platz gebaut wurde. Dieses Rosenbergische Städtchen auf dem alten Linzer Weg wurde im 16. Jahrhundert zu einem bedeutenden Handwerkszentrum. Die Kirche ist ein bedeutender einschiffiger Bau der Rosenbergischen Hütte, mit Netzgewölbe, mit sich ineinander durchschneidenden teilweise Wickelrippen. Das geräumige Presbyterium mit einem fünfeckigen Abschluß hat ein sternförmig geordnetes Netzgewölbe. Die Eingangshalle mit Rippengewölbe hat ein Sattelportal mit durchschnittenen Stäben. Die Nordseite ist durch eine stilistisch unterschiedlich aufgefaßte runde Kapelle der Jungfrau Maria aus dem Jahre 1760 belebt. Der Turm an der Südseite des Schiffes, zusammen mit dem hohen Dach überragt bis heute deutlich die umliegenden Gebäude und ist eine Dominante der Landschaft.
Burg und Kloster Kuklov - ein unvollendetes Torso eines Paulanerklosters aus den Jahren 1495 - 1518 verfügt über ein Eingangssattelportal, ähnlich wie in Chvalšiny, im Kreuzgang waren Rautengewölbe vorausgesetzt. Das Torso ist eine eindrucksvolle, einsame, hoch über die Landschaft gelegene Dominante.
Rožmberk nad Vltavou - die Kirche der Jungfrau Maria, wo ursprünglich eine Kirche aus dem Ende des 13. Jahrhunderts stand. Sie ist eine dreischiffige Hallenkirche mit Netzgewölbe, schmalen Seitenschiffen und einem Presbyterium, das mit Netzgewölbe mit Wickelrippen, den ersten in Südböhmen, versehen ist. An das Schiff schließen sich zwei mit Sterngewölbe eingewölbte Vorhallen an. Der sich im nördlichen Teil des Presbyteriums befindende Turm ist eine ausgeprägte Dominante des Tals.
Wallfahrtskirche
Kájov - die in der Mitte des 14. Jahrhunderts gegründete
zweischiffige Hallenkirche der Jungfrau Maria mit Netzgewölbe im
Presbyterium hat ein spätgotisches Netzgewölbe über beiden Schiffen
aus den Jahren 1471 - 85. Das gleiche Gewölbe befindet sich auch
unter der Empore. Hinter der Sakristei befindet sich eine kleine
frühgotische Kirche des Todes der Jungfrau Maria aus der 2. Hälfte
des 13. Jahrhunderts mit einem rechteckigen Presbyterium. Der mit
einem Barockhelm versehene Turm an der südwestlichen Ecke ist eine
landschaftliche Dominante der weiten Umgebung.
Dolní Dvořiště, die Kirche des hl. Ägidius ist das Werk der Rosenbergischen Hütte aus den Jahren 1488 - 1507. Es ist eine dreischiffige Hallenkirche mit Netzgewölbe, das tiefe Presbyterium hat ein sternförmig geordnetes Netzgewölbe. Das Interieur des Schiffes ist geräumig und hell und überragt ausgeprägt den Chor. Auch die Masse der Kirche überragt deutlich die Gebäude der Siedlung.
Zátoň, die Kirche des hl. Johannes des Täufers aus den Jahren 1490 - 1510, ein Werk der Rosenbergischen Hütte, wurde dem romanischen Rest der Originalkirche angeschlossen. Es hat ein Schiff mit Netzgewölbe mit sich durchschneidenden Rippen, das gleiche Gewölbe ist auch unter der Empore. Das Presbyterium hat Netzgewölbe ohne Konsolen. Die Eingangshalle mit einem Spitzbogen ist auch mit Netzgewölbe versehen.
Černice, die Kirche der hl. Maria Magdalena. An die ursprüngliche romanische Disposition, von der nur das rechteckige Schiff, der den Turm tragende Chor und der Rest der Apside erhaltengeblieben sind, wurden in der Mitte des 13. Jahrhunderts ein gotisches Presbyterium, die Gurte der Siegesbögen des Chores und die Sakristei mit polygonalem Abschluß angebaut. Die Einwölbung des Schiffes (in neue Mauergurte) sowie der Sakristei mit Netzgewölbe stammt aus dem letzten Viertel des 15. Jahrhunderts. Die Kirche stellt eine ausgeprägte Gruppierung pyramidaler Gestalt dar.
Die Zeit der Renaissance
- das 16. - Anfang des 17. Jahrhunderts
Die humanistische Denkweise und die Abspiegelung der
Mittelmeereinflüsse bringen Komfort und die weltliche Freude ins
Leben. Auf schroffen, aber organisch zusammengestellten gotischen
Formen erscheinen zuerst Schichten der weißen Sgraffito-Fassaden
mit Bogengiebeln und es werden die Innenräume adaptiert. Reger
Handel, künstlerische Interessen und die Anfänge der
wissenschaftlichen Forschung charakterisieren die goldene
Rudolfinische Zeit. Wilhelm von
Rosenberg, der oberste böhmische Burggraf, berief im letzten
Drittel des 16. Jahrhunderts italienische Baumeister nach Český
Krumlov, vor allem Baldassare
Maggi d´Arogno. Ihre Tätigkeit beschränkte sich jedoch auf die
Residenzstadt. Auf dem Lande kommt die abgeleitete, eher
rustikalisierte Renaissance vor, hauptsächlich auf Fassaden und in
handwerklichen Details.
Das Schloß Červený Dvůr wurde 1591 von Wilhelm von Rosenberg als ein Jagdschloß mit einem kleinen Ziergarten und einer Fasanerie angelegt.
Oberhalb von Zlatá Koruna, entlang dem Weg nach Kamenný Újezd, hat sich die Feste Štěkře aus dem Ende des 16. oder Anfang des 17. Jahrhunderts mit einem Obergeschoßwohngebäude erhalten, das mit einem charakteristischen hohen Mönch- und Nonnendach versehen ist, das drinnen ein Kämmchengewölbe und eine profilierte Balkendecke im ersten Stock hat.
In Radostice besteht ein weiteres, im Renaissancestil umgestaltetes Gehöft mit einem gotischen Schütthaus. In Opalice, das die Rosenberger gleichzeitig mit Čertyně im Jahre 1365 gewannen, ist die bebaute Fläche einiger Liegenschaften zentral situiert. Unweit stehen zwei Gehöfte, in denen Renaissanceelemente, in einem sogar Sgraffiti vorkommen.
Barockzeit - 17. - 18.
Jahrhundert
Auch diese Zeit äußerte sich auf dem
Lande eher mit Dekorationen an Bürgerhäusern als mit einer
grundsätzlichen Änderung der Architektur. Im Unterschied zur
Renaissance wird sie besonders ausgeprägt bei Sakralgebäuden,
einschließlich kleiner Kapellen und Martersäulen geltend
gemacht.
Die Kapelle auf dem Hügel Křížová hora (Kreuzberg) in der Stadt Český Krumlov ist ein von den Krumauer Jesuiten erbauter Wallfahrtsort. Die Kirche ist eine achteckige Zentrale, die 1710 Jan Dominik Spezzi baute, aus den Jahren 1714 - 26 stammt der Kreuzgang, der das Areal abschließt.
Der Hof Kvítkův Dvůr (benachbart dem Schloß in Český Krumlov) genannt Favoritenhof, wurde 1751 als ein Herrschaftslustschloß umgebaut.
Das Schloß Červený Dvůr wird 1756 in eine Disposition mit einem Ehrenhof umgebaut und der angeschlossene Park wird im französischen Stil auf einem Plan eines achtspitzigen Sternes mit mehreren Attraktionen (Hermitage, Pavillons, Obelisk, Höhlen, künstliche Anhöhen) umgestaltet.
Die Wallfahrtskirche Svatý Kámen ist ein Wallfahrtsort mit einem Kloster, das 1653 die Äbtissin des Krumauer Klarissinnenklosters gründete. Die Kirche Maria Schnee mit einem hohen Turm an der Stirnseite wurde 1701 beendet. Daran schließt sich hufeisenförmig ein kleines Kloster mit Kreuzgängen im Erdgeschoß an. Unweit steht eine kleine sechseckige Kapelle über einem Quellbrunnen.
Dolní Římov. Der hier situierte Kreuzweg ist ein vereinzeltes Beispiel der szenischen Ordnung der Architektur in der Landschaft. Seit 1648 bauten hier die Krumauer Jesuiten zuerst eine Loretto-Kapelle Sancta casa mit Kreuzgängen und gleichzeitig einen Umkreis mit 25 Stationen in den Feldern, auf Anhöhen und entlang der Malše, wohl nach dem Muster des Heiligen Berges der Passion des Herrn in Varall zwischen der Lombardei und Piemont. Der Barockteil wurde 1670 beendet. Die Kapelle des letzten Abendmahls des Herrn, eventuell zwei andere, die das Vieh- und Wassertor darstellen, erinnern deutlich an Renaissanceformen und es ist zu vermuten, daß am Ausbau italienische Baumeister aus Český Krumlov teilnahmen.
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Architektur
in der Stadt Český Krumlov
Mittelalterliche
Kolonisation der Region Český Krumlov
(vs)