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Flöße auf der oberen Vltava (Moldau)

Flußsandgewinnung aus der Moldau, Quell: Böhmerwaldheimat, Fanny Greipl, 1990, ISBN - 3 - 9802353 - 1 - 9 Der älteste Beweis über das Holzflößen auf der Vltava ist die Gründungsurkunde des Břevnover Klosters über Mühlen uns Wehre auf der Vltava. Sie stammt aus dem Jahr 883. Im Jahr 1088 begann man in Výtoň im heutigen Prag Zoll vom auf der Vltava geflößten Holz zu bezahlen. Im Jahr 1130 gab man in diesem "Vejtoň" ein Teil vom Holz der Vyšehrader Kirche als Zoll. Unter Johann von Rosenberg, der 1472 starb, schreibt der königliche Schreiber Jan Chvala: "So schickten wir Flößer, um das Floß zu nehmen und runter zu flößen..." Im Jahr 1530 legte Štěpánek Netolický einen Entwurf der Flößbarmachung der oberen Vltava vor, wo man in den Wäldern begann mehr langes Bauholz zu nutzen. Um das Jahr 1552 herum ließ Albrecht von Guttstein die Vltava von Vyšší Brod bis České Budějovice flößbar machen. Es arbeiteten daran mehrere tausend Menschen. Bei diesen Herrichtungen begannen in den Wehren Floßgassen gebaut zu werden. Der Umfang des Flößens stieg immer an und im Jahr 1635 begannen auch das Zisterzienserkloster in Vyšší Brod und 1650 die Krumauer Jesuiten Holz zu flößen.

Im Jahr 1766 wurden Flöße von Želnava bis nach Loučovice geflößt, wo es in Scheite zersägt und frei auf dem Wasser nach Český Krumlov befördert wurde. Čertova stěna (Teufelswand) über Vyšší Brod stand jedoch immer noch dem ununterbrochenen Holzflößen vom Gebiet der oberen Vltava im Wege. Die Abschaffung der Wasserzölle im Jahr 1821 verursachte eine Erhöhung der Nachfrage nach langem Holz und eine erhöhte Ausfuhr von Nutzholz nach Deutschland. In den Jahren 1838 bis 1841 wurde das Flussbett der Vltava zwischen Vyšší Brod und České Budějovice wieder herrichtet. Um das Jahr 1850 herum erreichte der Umfang des Flößens vom Šumava/Böhmerwald nach Sachsen die maximale Höhe. Die Schwarzenberger führten vor Angst, dass die Holznutzung in ihren Herrschaften wegen der Rentabilität des Verkaufs an sächsische Kaufleute sinken kann, die sächsische Methode des Anbaus von Fichtenmonokulturen ein. Die Fichte war damals das beste Bauholz, dem entsprach auch ein guter Verkaufspreis. Im Jahr 1850 eröffnete die schwarzenbergische Herrschaft das Flößen in eigener Regie.

Flösser auf der Moldau, Quell: Böhmerwaldheimat, Fanny Greipl, 1990, ISBN - 3 - 9802353 - 1 - 9

Bereits 1850 flößte die schwarzenbergische Herrschaft von Vyšší Brod nach Prag 15 tausend niederösterreichische Klafter Holz, was etwa 42 tausend Kubikmeter Holz waren. In den Jahren 1856 bis 1859 wurde für eine zügige Fahrt der Flöße der Abschnitt über Lipno hergerichtet und nach Miroslav Landa wurde "in den Jahren 1858 bis 1864 ein Umgehungskanal zwischen der Lipnoer Hebung und Vyšší Brod gebaut". Im Jahr 1882 konnte unter besseren Bedingungen der Flößbarkeit mit Flößen von der oberen Vltava nach Prag mehr als eine Million Festmeter Holz befördert. Von der oberen Vltava wurden ausschließlich Sechsflöße, etwa 120 Meter lange Litzen von Stämmen befördert, deren Umfang einschließlich Last sich um 130 Festmeter Holz herum bewegte. Im Jahr 1898 wurden nach Prag auf der Vltava 2778 Litzen befördert und im Jahr 1903 flossen von Vyšší Brod 1655 Litzen, also etwa 280 Flöße. Damals wurde 120 bis 150 Tage pro Jahr geflößt, sodass von Vyšší Brod täglich zwei Litzen flossen, also mehr als zehn Flöße.

Vyšší Brod, Quell: Čechy - Vltava, Fr. Ad. Šubert, 2000, ISBN - 80 - 86177 - 13 - 0

Der Erste Weltkrieg unterbrach das Flößen von Vyšší Brod und es wurde nie mehr solche Menge von Flößen erreicht wie vor dem Jahr 1914. Hier muss mindestens an zwei Vyšebroder Flößer erinnert werden. Josef Sípal schrieb: "Am zehnten Oktober 1910 legte ich in Prag eine Prüfung für die Führung von Flößen ab und bekam ein Flößerpatent, das zur Führung von Flößen von Vyšší Brod nach Prag berechtigte. Nach der Prüfung flößte ich mit meinem Vater von Vyšší Brod. Für die Bindung und von der Last und Flößen nach Prag bekamen die Flößer 23 bis 24 Gulden und die Fahrt dauerte im Durchschnitt acht Tage und es wurde bis zum heiligen Wenzel geflößt." Tomáš Sypal wurde am 13. Januar 1902 geboren und erinnert sich: "Mein Opa flößte von Vyšší Brod zum letzten Mal, als er 82 war. Gemeinsam mit ihm flößte in der Partei auch mein Vater Josef Sypal, den im Jahr 1915 ein Stamm tötete. Ich zog nach Vyšší Brod im Jahr 1926 um und in demselben Jahr wurde ich auch Flößer".

(fs)

Weitere Informationen:
Geschichte der Region Vyšší Brod
Vltava
Geschichte der Flößerei auf der Vltava
Lipno nad Vltavou
Der Lipno Stausee