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Archäologische Untersuchung des Hauses Nr. 20 in der Panská-Gasse

Panská Nr. 20 In den schriftlichen Quellen wird das Haus Nr. 20 in der Panská-Gasse zum ersten Mal im Jahr 1459 angeführt. Die Umfassungsmauer des Erdgeschosses und das Mauerwerk der hinteren Kammer, die durch ein archaisches Sattelportal zugänglich ist, sind gotisch - wohl bereits aus dem 14. Jahrhundert. Die längliche Parzelle des Hauses zog sich ursprünglich höchstwahrscheinlich über den heute freien Hof und schloss auch mindestens einen Teil des Hauses Nr. 30 in der Dlouhá-Gasse ein.

Eine räumlich begrenzte archäologische Sonde führten im Jahr 1994 die Mitarbeiter des Bezirksheimatmuseums in Český Krumlov durch. In einer kleinen Sonde im Eingangsteil des Hauses gelang es ihnen einen Teil eines unterirdischen Baus - eines Kellers - zu dokumentieren, der bei einem Brand im letzten Drittel des 13. Jahrhunderts vernichtet wurde. Auf der Kiessandbasis (Schicht 20) lag die Kulturschicht von braunrotem Lehm (Schicht 17), die größere Keramikbruchstücke aus dem 13. Jahrhundert enthielt. Über ihr gelang es stellenweise eine bis 40 cm starke lockere Schicht braunroter Farbe mit vielen großen Stücken rotgebrannten Mauerlehms (Lehmverschmierung einer Holzkonstruktion der Wände oder Decken) festzustellen, der Abdrücke von Rundholz (oft mit einem Durchmesser über 20 cm) sowie komplizierterer Bindungen von Hölzern verschiedenen Durchmessers trägt. Höchstwahrscheinlich handelt es sich um Reste von gebrannter Lehmverschmierung der Holzwände, die beim Brand ins Interieur des Kellers einstürzten. Über den Schichten des Untergangshorizonts des Baus gelang es auf einem 60 cm hohen Schnitt weitere 26 dünne Planier-, Spül-, Kommunikations- und Brandschichten zu dokumentieren. Die Schichten enthielten Keramikstücke aus dem 13. und in den oberen Partien wohl auch aus dem Anfang des 14. Jahrhunderts. Die in die Panská-Gasse orientierte Stirnwand des heutigen Hauses knüpft direkt an die einzige durch die Untersuchung erfasste (südliche) Wand eines unterirdischen Baus - Kellers aus dem 13. Jahrhundert an.

Grundriss des Hauses Nr. 20 in der Panská-Gasse mit Markierung des gotischen Mauerwerks und der Lage der archäologischen Sonde. Zeichnung: Michal Ernée. Haus Nr. 20 in der Panská-Gasse. Archäologische Dokumentation des Schnittes durch die in der Füllung des Interieurs des unterirdischen Baus aus dem Ende des 13. Jahrhunderts erhaltenen Schichten. Zeichnung: Michal Ernée.

Bereits am Ende des 13. Jahrhunderts stand an der Stelle des heutigen Hauses Nr. 20 ein Bau, der mit seiner Stirnwand in die Panská-Gasse orientiert war, gleich wie das heutige steinerne Haus. An der Stirnseite des Baus war wahrscheinlich ein halbunterirdischer Keller mit einer Blockkonstruktion der Wände und der Decke, die von der Innenseite mit Mauerlehm verschmiert war. Von der Konstruktion des oberirdischen Teils des Baus wissen wir nichts. Der Bau wurde noch vor dem Ende des 13. Jahrhunderts durch einen Brand vernichtet. Seine Spuren entdeckte die archäologische Untersuchung. Wahrscheinlich nicht lange nach dem Brand wurde an derselben Stelle ein steinernes Haus gebaut, das mit seiner Stirnwand dieselbe Straßenlinie respektiert wie sein Vorgänger in der Zeit der Entstehung der Stadt. Der Verlauf der Straßenlinie änderte sich hier bis heute nicht.

(me)

Weitere Informationen :
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