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Archäologische Untersuchung des Hauses Nr. 23 in Latrán


Latrán Nr. 23 Im Zusammenhang mit der Gesamtrekonstruktion des Hauses Nr. 23 in Latrán im Jahr 1994 führten die Mitarbeiter des Bezirksheimatmuseums in Český Krumlov in seinem Erdgeschoss archäologische Sonden durch. An den Stellen der geplanten Aushübe wurden insgesamt 6 Sonden untersucht. In allen wurde fast analogische Situation festgestellt. Der ganze Raum wurde von der 2. Hälfte des 13. Jahrhunders bis zum 15. Jahrhundert intensiv als Müllablagerungsplatz genutzt. Es konnte sich um einen freien Raum zwischen Wirtschaftsgebäuden handeln, der höchstens mit einfachen Holzbauten, Schuppen u. ä. bebaut wurde, keinesfalls war es das Interieur eines steinernen Hauses. Aus unteren Partien der einige -zig cm starken Abfallschicht, die in allen Sonden festgestellt wurden, stammen reiche Kollektionen von Keramik aus der Zeit der Anfänge der Stadt Český Krumlov - aus der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts.

Zu raren Funden von der Untersuchung gehören eine größtenteils erhaltene gefäßförmige Ofenkachel mit einer quadratischen Mündung, eine der ältesten in Böhmen, weiter ein Bruchstück eines gläsernen Gefäßes, der sog. Flasche mit einem inneren Ring (Doppelflasche), der Fuß eines keramischen Trinkbechers - zweifellos Import aus dem Donaugebiet, oder ein eiserner Pfeil in die Armbrust.

In der Untersuchung fehlen fast die Gegenstände, die ins 14. Jahrhundert zu datieren wären. Erst die Funde aus dem 15. Jahrhundert kommen im oberen - jüngsten Teil der fast einheitlichen, grauschwarzfarbenen Abfallschicht häufiger vor. Häufig sind Bruchstücke keramischer Gefäße, festgestellt wurden jedoch auch Abprodukte von der Werkstatt eines Riemenmachers (Kupfer- oder Bronzespangen, Besätze, Stecknadeln u. ä.) und eine große Menge Tierknochen, unter anderem ein Zahn eines großen Bären.

Zeichnerische Dokumentation der archäologischen Untersuchung im Haus Nr. 23 in der Pivovarská-Gasse. Die einzelnen Ebenen und östliches Profil in der Sonde III. Zeichnung: Michal Ernée. Grundriss des Hauses Nr. 23 in der Pivovarská-Gasse mit Markierung archeologischer Sonden. Zeichnung: Michal Ernée.
Gefäßförmige Ofenkachel mit einer quadratischen Mündung vom Haus Nr. 23 in der Pivovarská-Gasse (13. Jahrhundert). Sammlungsfonds des Bezirksheimatmuseums in Český Krumlov. Ähnlich wie diese Flasche mit einem inneren Ring, sog.

Irgendwann im Verlauf des 15. Jahrhunderts wurde an dieser Stelle ein steinernes Haus gebaut, dessen Umfassungsmauern bis heute erhalten blieben. Im Interieur des Hauses endet die Existenz der Abfallschicht, die hier seit der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts wuchs. Zwischen ihr und der gegenwärtigen Oberfläche wurden nur einige ausdruckslose Kommunikations- und Bauhorizonte festgestellt, die sämtlich sehr arm an Funden waren.

(me)

Weitere Informationen :
Archäologische Untersuchungen in der Stadt Český Krumlov
Archäologische Untersuchung der mittelalterlichen Stadt Český Krumlov