Spital in Vyšší Brod
Am 25. Oktober 1346 wurde in Vyšší Brod vom Weihbischof Adam von Gabulla die "Spitalkirche" der heiligen Elisabeth geweiht. Die Gründung des Spitals in Vyšší Brod führte Peter von Rosenberg am 4. September 1347 durch, als er "sechs Pfründen für Kranke" errichtete. Dem Vyšebroder Spital schenkte er den Ertrag von seinem Hof, Feldern und Obstgarten in Nesselbach, was das heutige Větrná zwischen Rožmberk und Malšín ist. Seine Söhne Peter und Johann von Rosenberg gaben im Jahr 1361 weitere vier und 1371 weitere zwei Pfründen für Kranke dazu. Das Spital im Haus, das seit 1772 die Nummer 122 hat, wurde wahrscheinlich erst nach dem Jahr 1367 fertig gebaut, denn in diesem Jahr wird ein "Armenhaus der kranken Herren" direkt im Kloster angeführt. Im Jahr 1379 erteilte Kardinal Pilous dem Vyšebroder Klosterspital Ablässe, die wahrscheinlich für die Fertigstellung des Gebäudes benutzt wurden. In der Urkunde vom 25. Januar 1380 schenken die Rosenberger dem Kloster das Dorf Lahhrurberher beim oberösterreichischen Kloster Schlägl unter der Bedingung, dass im Spital ein ständiger Dienst sein wird und dass der Abt einen Klosterpriester gewährt, der darüber Aufsicht führen wird, dass das Spital alles bekommt, was ihm gehört. Den Dienst sollte eine "ehrliche und keusche Dienstmagd" leisten. Das Spital bekam die gleiche Benennung wie die benachbarte Kirche, also das Spital der hl. Elisabeth.
Vom Vyšebroder Spital erfahren wir ausführlicher erst in der
Mitte des 16. Jahrhunderts, als im Jahr 1545 die verstorbene
"Spitalschaffnerin Barbora starb, die von Anna, Gemahlin des
Pfründners Šimon, abgelöst wurde". In dieser Zeit wurde der
Spitalhof gegründet und es kommt zu einer völligen Erneuerung des
Spitalgebäudes. Im Jahr 1560 wird im Waisenbuch von Vyšší Brod
bereits vom "neuen Spital" gesprochen. Ähnlich wird auch in der
deutschen Chronik von Vyšší Brod 1549 vom neuen Spital geschrieben,
aber vom nachfolgenden Text ist ersichtlich, dass es das spätere
Armenhaus im oberen Teil des Stadtplatzes war, das jedoch beim
Umbau des Gebäudes an der Kirche St. Elisabeth zeitweilig auch als
Spital dienen konnte. Jedenfalls bereits vor dem 2. Februar 1576
war in Vyšší Brod ein einziges Spital an der Kirche St. Elisabeth,
das der Stadt gehörte. Beim Verkauf zweier Wiesen bei Valnov, die
im Besitz des Klosters waren, war der neue Besitzer Kaspar Knoll
mit einer Belastung von sechs Klafter Brennholz einschließlich
Beförderung zugunsten des Vyšebroder Spitals verpflichtet. Noch
hundert Jahre später, als diese Wiesen 1681 die Vyšebroder Bürger
Matthias Lebhard und Wenzl Füllkofl besaßen, entrichtete jeder von
ihnen Dem Spital jährlich zum hl. Michael drei Fuhren Holz.
Am 9. September 1610 gibt der Abt des Klosters Vyšší Brod Ferenschon dem Marktflecken Vyšší Brod für die Zwecke des Spitals hundert rheinische Franken nach dem verstorbenen Steinmetzen Sebastian Posch, der mehr als zwanzig Jahre für die Zisterzienserklöster Vyšší Brod und Zlatá Koruna arbeitete. "Dieser vertraute uns vor gewisser Zeit eine Summe von hundert Gulden rheinisch, gezählt nach sechzig Kreuzer...und verpflichtete uns, diese hundert Gulden dem Spital im Marktflecken Vyšší Brod zu einer besseren Fürsorge für die örtlichen Armen abzugeben". Die Pfründner verköstigten sich kostenlos bei den einzelnen Bürgern. Zwei Spitalportionen gab das Kloster, wie es "vor 1656 sowie danach" geschrieben wird. Die Kirche St. Elisabeth zerfiel, deshalb wurde sie 1670 unter dem Abt Johann Clayey von den Baumeistern Peter Spinetti und Bartholomäus Bulla wieder gebaut. Sie wurde dem hl. Josef geweiht und auch das Spital wird seit dieser Zeit St. Josef genannt. Am 25. Juni 1773 erhielt das Vyšebroder Spital St. Josef vom Pater Qeyer tausend Pfennig, was etwa ein Achtel Pfund Silber war, als Erbe nach seinen Eltern. Dafür mussten die Spitalbewohner jeden Tag für den Spender und seine Eltern beten. In den Jahren 1797 und 1798 diente dieses Spital als Lazarett, weil damals eine "ansteckende Krankheit" wütete.
(fs)
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