Die Klosterapotheke in Vyšší Brod
Unter den Handschriften
der Vyšebroder Klosterbibliothek finden wir auch die älteste
medizinische Handschrift aus dem 13. Jahrhundert "Remedium contra
dolorem capitis", die andeutet, dass das Kloster
Vyšší Brod bereits in dieser Zeit über organisierte ärztliche
Pflege verfügte und zwar wahrscheinlich nicht nur für die
Zisterziensermönche. Im Jahr 1651, also kurz nach dem Ende des
Dreißigjährigen Krieges, entschloss der 29. Vyšebroder Abt Georg
III. Wendschuh die alte Abtei in eine Apotheke zu verwandeln. PhMr.
Eva Laurinová schrieb, dass es "nur eine neue Unterbringung der
Apotheke bedeutete, weil schon vorher ein Apotheker im Kloster
war". Die älteste bisher gefundene pharmazeutische Rechnung von der
Vyšebroder Klosterapotheke stammt aus dem Jahr 1652, als hier
Blažej Kutscher Apotheker war, der: "hier bereits zwei Jahre als
Apotheker diente". Auch diese Angabe zeugt von der Existenz einer
Apotheke vor dem Jahr 1651, gleich wie auch eine Reihe
medizinischer und pharmazeutischer Bücher aus dem 16. Jahrhundert,
die heute in der Klosterbibliothek aufbewahrt werden.
Die Bedeutung der Vyšebroder Klosterapotheke lag vor allem darin, dass sie auch den Patienten außerhalb des Klosters Arzneien lieferte. Mit der Menge der ausgefolgten Medikamente sowie dem Ankauf notwendigen Materials reihte sie sich zu großen Apotheken. Im Kloster war auch ein Arzt, wovon Rechnungen in erhaltenen Registern zeugen. Die Apotheker aus der Klosterapotheke hatten eine Reihe von Lieferanten und gingen bis nach Wels und Linz einkaufen. Sie hatten auch ein ständiges Kräuterweib, das außer dem elementaren Gehalt auch "Belohnungen für gelieferte Pflanzen bekam". Die Apotheke lieferte Medikamente nicht nur für Menschen, sondern auch für das Vieh der Klosterhöfe. Als in den Jahren 1713 bis 1714 in der Umgebung die Pest ausbrach, schloss das Kloster nicht nur seine Tore, es wurden ärztliche Wachen und Kontrollen der Ankömmlinge eingeführt und auch der "Apotheker war zu einem schnellen Eingriff bereit", was davon zeugt, dass die Apotheke einer breiten Umgebung diente. Im Jahr 1773 wurde das Betreiben aller Klosterapotheken verboten. In Böhmen waren nur zwei Ausnahmen, und zwar die Klosterapotheke in Teplá und die in Vyšší Brod. Seit dieser Zeit trug die Vyšebroder Klosterapotheke die Bezeichnung "k.k. privilegierte Apotheke".
(fs)
Weitere Informationen:
Geschichte
der Region Vyšší Brod
Kloster
Vyšší Brod
Kirchliche
Geschichte der Region Český Krumlov
Spital
in Vyšší Brod
Vyšší
Brod
Der
Kapitelsaal des Klosters Vyšší Brod
Das
Leben im Kloster Vyšší Brod