Kájovská Nr. 66
Lokalisierung:
Kájovská Nr. 66
Objektbeschreibung:
Es handelt sich um ein einstöckiges Objekt mit einem rechten und
einem linken Hofflügel. Die Front ist gebrochen und stammt aus der
Mitte des 18. Jahrhunderts, wobei Elemente der älteren
Fassadengestalt (Fensterverdachungen und -chambranen) genutzt
wurden. Die Front hat ein falsches Attikageschoß mit rechteckigem,
mit Voluten beendetem Giebel. Die Anordnung des Erdgeschosses und
des ersten Stockwerks bildet einen Querdoppeltrakt. Der vordere
Trakt hat in beiden Stockwerken flache Decken, der hintere Trakt,
viel weniger tiefenorientiert, hat Tonnengewölbe im Erdgeschoß und
im Obergeschoß. Das Objekt verfügt über ein Satteldach, zum Hof ist
es mit Krüppelwalm beendet mit ursprünglicher
Dachstuhlkonstruktion, wohl aus der Zeit der Spätrenaissance.
Bauhistorische Entwicklung:
Die Bausubstanz scheint sehr uneinheitlichen Ursprungs zu sein,
wahrscheinlich an der Stelle eines älteren Gebäudes. In der Zeit
der Renaissance entstand die grundlegende Einteilung in zwei
unterschiedlich tiefe Trakte. Die Disposition des Hauses wurde erst
im Jahre 1874 verletzt, als der rechte Hofflügel entstand.
Aufteilung und Gestalt der Fassade sind klassizistisch.
Entwicklung der Stirnseite:
Aus der Zeit des Mittelalters wurde nur fragmentarisch die grob
geglättete mittelalterliche Putzschicht erfasst. Aus der
Renaissancezeit wurden keine Putzfunde festgestellt, wahrscheinlich
in dieser Zeit wurden die bestehenden steinernen Laibungen der
Fenster des 1. Stocks eingesetzt. In der klassizistischen Phase
wurde die Fassade neu gestaltet, die ganze Stirnseite wurde durch
flache Pilaster gegliedert, die die Kordongesimse tragen. Die
Fensteröffnungen des 1. Stocks gliedern neben den Bandchambranen
weiter ältere Verdachungen und Rocaille-Fensterbrüsstungsfüllungen
mit Palmettchen auf den Seiten. Die reduzierte Ausschmückung der
Fenster des 2. Stocks bilden vor allem die
Fensterbrüstungsgitterchen.
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Der Giebel wurde nur duch Pilaster, Voluten und einen dreieckigen
Giebelaufsatz gegliedert. Das Erdgeschoss wurde mit einer
Gürtelrustika gestaltet. Die älteste festgestellte
Farbengliederung: rot-weiß. In der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts
wahrscheinlich gleichzeitig mit der Umgestaltung des Hoftrakts
wurden die bestehenden Füllungen im Erdgeschoss installiert und die
ebenerdige Gürtelrustika wurde abgeschafft. In Český Krumlov
handelt es sich um die erste Fassade, die mit der
Konservierungsmethode im Jahr 1996 instandgesetzt wurde. Die
Stirnseite wurde nach den Putzinstandsetzungen sogar nicht einmal
mit einem neuen vereinigenden Anstrich versehen. Es wurden nur
Retuschen der Putzinstandsetzungen durchgeführt, sodass auf großen
Flächen der Stirnseite ältere Anstriche auch weiterhin zur Geltung
kommen. Ein partieller Mangel ist der falsche Entwurf des Parterres
durch die Quadrierung.
Geschichte der
Hausbewohner:
Der erste bekannte Hausbesitzer war Pavel Komínek, der hier im
Jahre 1513 erwähnt wird. Nach seinem Tode erbte das Haus seine Frau
Kateřina und verkaufte es an Bastl Brymbura, der in den 20er und
30er Jahren des 16. Jahrhunderts Stadtrat war. In den 40er und 50er
Jahren des 16. Jahrhunderts gehörte das Gebäude Pavel Štětka, der
auch mehrfach das Stadtratsamt ausübte. Nach seinem Tode fiel das
Haus der Familie zu, und die Witwe Barbora heiratete wieder. In den
90er Jahren kaufte das Haus der Burggraf Jan Louta. 1620 verkaufte
die Witwe von Jan Louta das Haus an Jaroným Ditmar unter der
Bedingung, daß sie hier bis zu ihrem Tode leben bleibe. Seit dem
Jahre 1646 finden wir hier den Schuhmacher Kryštof Hölzl, dem im
Jahre 1652 der Mälzer Mikuláš Peschl folgte. In der 1. Hälfte der
70er Jahre des 17. Jahrhunderts gehörte das Haus dem Metzger Eliáš
Madrin. Nach ihm zog der fürstliche Mälzer Urban Postl im Jahre
1675 ins Haus um. Seit dem Jahre 1696 lebte hier der Tuchmacher
Valentin Pekh. In den Jahren 1756-1824 war das Haus im Besitz der
Metzgerfamilie Streinitz.
Gegenwärtige Nutzung:
Heute befindet sich im Haus die bekannte Krumlover Gaststätte
Hotel und
Gastwirtschaft Na Louži ("An der Pfütze"). Die Obergeschosse
werden als Hotelzimmer genutzt.
Fotografien:
Im Jahre 1996 wurde eine Fotodokumentation des Außenzustands des
Objekts vor und nach der Fassadenrekonstruktion angefertigt.