Rosenberger
Die Rosenberger zählten zu den bedeutendsten, ältesten, edelsten und einflußreichsten böhmischen Adelsgeschlechtern und ihre Mitglieder übten Ämter am königlichen oder reichskaiserlichen Hof aus, und schrieben sich auf diese Weise oft nachdrücklich in die Geschichte des böhmischen Staates ein. Das Wappen dieses adeligen Geschlechts stellt eine rote fünfblättrige Rose im silbernen Feld dar, die wir bis heute in einem beträchtlichen Teil des gerade von den Rosenbergern beeinflußten Südböhmens antreffen. ( Rosenberger Wappen).
Der Gründer dieses Geschlechts war Witigo III., der Sohn Witigos von Prčice. Die Rosenberger waren also eine der Nebenlinien der Witigonen. Der Geschlechtssitz, die Burg Rosenberg, wurde um 1250 von Wok (1262) gegründet, der ebenfalls das Kloster in Vyšší Brod (Hohenfurt) im Jahre 1259 gründete. Nach dem Aussterben der Herren von Krumlov 1302 übernahm Heinrich I. die Burg von Krumlov sowie das ganze Vermögen dieses Familienzweiges und verlegte den Sitz des Geschlechts von Rosenberg nach Krumlov.
Die Burg in Krumlov wurde
so zum Residenzsitz der Herren von Rosenberg für drei Jahrhunderte.
Peter
I. von Rosenberg war am Hofe des Johann von Luxemburg als der
oberste Kämmerer tätig. Seine Gattin war die Witwe nach dem
böhmischen König Václav (Wenzel) III., Viola von Teschen. Sein
ältester Sohn Heinrich fiel zusammen mit Johann von Luxemburg im
August 1346 in der Schlacht von Crécy. Eine andere bedeutende
Persönlichkeit war der Sohn Ulrichs I., Heinrich
III. von Rosenberg, der an der Spitze der Herren stand, die mit
der Regierung König Václav (Wenzel) IV. nicht zufrieden waren und
ihn deswegen 1394 in der Burg von Český Krumlov gefangen hielten.
Heinrichs Sohn Ulrich
II. von Rosenberg zählte zu jenen Adeligen, die in den
unruhigen Zeiten der Hussitenkriege die Interessen des katholischen
Adels und Sigmunds von Luxemburg verteidigten. Die Tochter Ulrichs
II. war Perchta
von Rosenberg, die mit der Rosenbergischen "Weißen Frau"
identifiziert wird. (Sage von
der Weißen Frau). Die bedeutende Persönlichkeit Peters
IV. von Rosenberg bedeutete für das Geschlecht der Rosenberger
eine Entwicklung der wirtschaftlichen Tätigkeit, vor allem der
Teichwirtschaft und Edelmetallförderung, Anfänge des Humanismus und
der Renaissance und vor allem die Festigung der privilegierten
Stellung unter den vornehmen böhmischen Adelsgeschlechtern.
Der Niedergang des
Geschlechts von Rosenberg verbindet sich mit Wilhelm und Peter Wok,
den Söhnen Jobsts III., die von ihrem Vormund, Onkel Peter V.
erzogen wurden. Wilhelm
von Rosenberg war zweifelsohne der bedeutendste Vertreter des
Geschlechts, der Český Krumlov zu einem Zentrum des kulturellen und
politischen Lebens machte. Nach seinem Tode 1592 trat sein jüngerer
Bruder Peter
Wok von Rosenberg die Regierung an, der 1601 gezwungen war, das
Krumauer Schloß an Kaiser Rudolf II. von Habsburg zu verkaufen.
Nachdem er Krumlov verkauft hatte, verlegte er seine Residenz nach
Třeboň, wo er im Jahre 1611 starb. Mit Peter Wok schloß die
dreihundert Jahre lange Geschichte eines der einflußreichsten
böhmischen Geschlechter - der Rosenberger.
(mj)
Weitere Informationen:
Rosenberger Wappen
Nekropole der Rosenberger im Kloster Vyšší Brod
Besiedlung von Vyšší Brod und dessen Umgebung in der zweiten Hälfte
des 13. Jahrhunderts