KKK

Der Renaissance-Mäzen Wilhelm von Rosenberg

Wilhelm von Rosenberg, Porträt im Jünglingsalter Wilhelm von Rosenberg wurde am 10. März 1535 von Anna von Rosenberg, geb. von Rogendorf und Jobst III. von Rosenberg im oberösterreichischen Schloß Schützendorf geboren. Nach seines Vaters Tod im Jahre 1539 wurde die Verwaltung der Rosenberger Herrschaft sowie die Vormundschaft über die minderjährigen Nachkommen von Peter V. von Rosenberg übernommen. Wilhelm erwarb seine Ausbildung an der Privatschule von Arnošt (Ernst) Krajíř z Krajku in Mladá Boleslav und in der Schule des Bistums zu Passau, wo er 1544 - 1550 weilte und wo er zum ersten Mal der Renaissancekunst begegnete. Seine ersten politischen Erfahrungen erwarb er am Hofe von Kaiser Ferdinand I. von Habsburg. Im Jahre 1551 im Alter von 16 Jahren nahm sich Wilhelm der Verwaltung des Rosenberger Dominiums an. Im selben Jahr unternahm er eine Kavalierreise nach Italien, wo er in Genua, zusammen mit anderen prominenten Adeligen den Sohn Ferdinands I. - Maximilian und dessen Gattin willkommen heißen sollte. Beim Besuch anderer italienischer Städte war er von der Renaissancekultur und von dem neuen Lebensstil sehr beeindruckt.

Wappen des Wilhelm von Rosenberg Nach seiner Rückkehr aus Italien 1552 betrat er die offizielle böhmische Politik durch den Streit mit den Herren von Plavno (Plauen) um die Vorrangstellung unter den böhmischen Adeligen. Zu jener Zeit erweiterte Wilhelm das Rosenberger Wappen der roten fünfblättrigen Rose um silberne und rote Streifen mit einem goldenen Balken, die die angebliche Verwandtschaft mit dem italienischen Geschlecht Orsini symbolisierten. Seit Wilhelms Zeiten werden in der Burg Bären gezüchtet, weil sie den adeligen Ursprung des Geschlechts bestätigen sollten, denn "Orsa" bedeutet "Bärin" im Italienischen. (Geschichte der Bärenhaltung auf dem Schloß in Český Krumlov).

Im Februar 1557 schloß er die Ehe mit Katharina von Braunschweig, die jedoch Anfang Mai 1559 bei einer frühzeitigen Geburt starb. 1561 ging er in Berlin seine zweite Ehe mit Sofie von Brandenburg ein, die ebenfalls sehr früh, im Juni 1564, in Český Krumlov starb.

Im Jahre 1566 wurde er mit der Führung des böhmischen Heeres beauftragt, das in die Kämpfe gegen die Türken in dem damals von den Türken sehr geplagten Ungarn eingreifen sollte. 1570 war er auf dem Höhepunkt seiner politischen Karriere, den ein Adeliger in Böhmen erreichen konnte. Den Höhepunkt seiner diplomatischen Karriere erreichte er in den Jahren 1572 - 1573, als er von den Habsburgern den Auftrag erhielt, Verhandlungen über den polnischen Thron zu führen, wo er die Zuneigung der polnischen Aristokratie gewann und zum Kandidaten für den polnischen Thron vorgeschlagen wurde.

Im Jahre 1578 heiratete er das dritte Mal, und zwar Anna Marie von Rosenberg, geb. von Baden. Ihre großartige Hochzeit fand im Januar 1578 im Schloß in Český Krumlov statt. Anna Marie starb im April 1583, ihre sterblichen Überreste ruhen in der Kirche St. Veit in der Stadt Český Krumlov.

Ex libris des Wilhelm von Rosenberg mit dem Rosenberger Reiter und Wilhelms Kredo In den 80er Jahren des 16. Jahrhunderts ließ Wilhelm das Jesuitenkolleg bauen ( Horní Nr. 154). 1585 übernahm er in der St. Veitskathedrale in Prag die höchste Auszeichnung für katholische Adelige - den Orden des Goldenen Vliesses, der ihm vom spanischen König Philipp II. verliehen worden war.

Anfang des Jahres 1587 schloß Wilhelm seine letzte Ehe mit Polyxena von Rosenberg, geb. von Pernstein. Auch diese Ehe blieb kinderlos und Wilhelm bekam von seinen vier Ehen keinen Nachkommen, so daß nach seinem Tode am 31. August 1592 die Regierung über das Rosenbergische Dominium auf Peter Wok von Rosenberg überging. Wilhelms sterbliche Überreste sind in der Krumauer Kirche St. Veit bestattet.

Wilhelm von Rosenberg hatte auch auf die wirtschaftliche Entwicklung seiner Herrschaft geachtet, wo er sich auf seinen Regenten Jakub Krčín z Jelčan stützte, der an die Tätigkeit des berühmten Rosenbergischen Teichbaumeister Štěpánek Netolický anknüpfte. Außer den Teichen im Třeboň-Gebiet baute Krčín landwirtschaftliche Gehöfte und Schafställe, Obrigkeitsbrauereien und -mühlen, Silbergruben und Glashütten. Bei Wilhelms Tod zählte die Bevölkerung des Rosenbergischen Dominiums 12 170 Einwohner.

Porträt Wilhelms von Rosenberg im Alter von 17 Jahren. Sammlungsfonds der Staatlichen Burg und des Schlosses Český Krumlov Kirche St. Veit in Český Krumlov, Grabstein des Wilhelm von Rosenberg beim Eintritt in die Kapelle des hl. Johann von Nepomuk Kirche St. Veit in Český Krumlov, Grabstein der Anna Maria von Rosenberg, geb. von Baden, beim Eintritt in die Kapelle des hl. Johann von Nepomuk


Wilhelm von Rosenberg, Porträt im reifen Alter Wilhelm bemühte sich, die Burg in Český Krumlov in eine seiner Stellung und seinem Machteinfluß würdige Schloßresidenz umzugestalten. Er schuf auch eine neue Dominante des Schlosses und der Stadt - den Renaissance-Schloßturm (Schloß Nr. 59 - Schloßturm), an dessen Ausbau sowie an den (Renaissanceumbauten des Schlosses Český Krumlov) beteiligten sich die italienischen Architekten Anton Ericer Vlach und Baldassare Maggi d´Arogno sowie der Maler Gabriel de Blonde, der mit seinen Fresken den III. Schloßhof sowie die Privatgemächer Wilhelms von Rosenberg schmückte. (Die Renaissance-Zimmer des Schlosses Český Krumlov). Unweit Netolice baute er nach dem Muster einer italienischen Villa seinen Sommersitz Kratochvíle (Kurzweil). An seinem Hof wirkte eine Reihe von Musikern, Komponisten, Malern sowie weniger seriöser Alchimisten, wie z. B. Edward Kelley oder John Dee, die in Třeboň tätig waren oder der Krumauer Antonín Michael z Ebbersbachu.

(mj)