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Geschichte der Sammeltätigkeit und des Museumswesens in der Region Český Krumlov

Die museale Sammeltätigkeit in der Region hat ihre Anfänge im 19. Jahrhundert. Für ihre Nestoren kann man vor allem die Mitglieder der Adelsgeschlechter bezeichnen.

Die Grafen von Buquoy richteten beispielsweise einen Teil der Burg Rožmberk nad Vltavou in den fünfziger Jahren des 19. Jahrhunderts als Museum ihres Geschlechtes ein, das den Besuchern die Altertümlichkeit, Traditionen und Verdienste des Geschlechtes präsentieren sollte. In das Familienmuseum der Grafen von Buquoy wurde später nur wenig eingegriffen und so können auch die heutigen Besucher der Burg Rožmberk nad Vltavou den Wert der gesammelten Gegenstände und auch die Atmosphäre der romantisch gestalteten Inneräume bewundern.

Die Schwarzenberger haben sich im 19. Jahrhundert für die Erhaltung vieler historischer Denkmäler, ihr Sammeln sowie ihre Konservierung verdient gemacht. Namentlich ist Fürst Adolf Josef (1832 -1914) zu nennen, der ein anerkannter Sammler und Mäzen war. Er arbeitete bei der Zusammenstellung der Verzeichnisse der Denkmäler mit wissenschaftlichen Institutionen zusammen, unterstützte die Errichtung des Diözesenmuseums in České Budějovice und rettete zahlreiche kirchliche und auch weitere Denkmäler dadurch, daß er sie kaufte und in die Sammlungen auf der Burg Český Krumlov aufnahm. Die Gegenstände wurden meistens in der sog. "Römischen Kammer" untergebracht. Von dort gingen viele von ihnen nach dem Jahre 1945 in die Pflege des Bezirksheimatmuseums in Český Krumlov über.

Sammel- und Museumstendenzen kann man am Ende des 19. Jahrhunderts auch im bürgerlichen Milieu vernehmen, konkret in Český Krumlov.

Im Jahre 1891 wurde in der regionalen Presse (Deutsche Böhmerwaldzeitung) das erste Mal der Vorschlag auf die Errichtung eines kunstgewerblichen Museums publiziert, das die Beziehung der breiten Öffentlichkeit zur Kunst und zu den Denkmälern beleben würde. Im Jahre 1892 wurde der Vorbereitungsausschuß zur Gründung des Museums konstituiert. Das Museum entstand aber erst nach vielen Jahren - im Jahre 1916. Die Sammlungen sind mehrmals umgezogen und nach dem Zweiten Weltkrieg ist von ihnen im Grunde nur ein Torso übriggeblieben. Trotzdem kam auch eine Reihe von interessanten Gegenständen (z. B. Lebkuchenformen aus dem 17. bis 19. Jahrhundert) nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges unter die Verwaltung des neuen Krumauer Museums, das im Jahre 1946 konstituiert wurde.

Museum der Pferdeeisenbahn in Bujanov, Interieur der Exposition

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist ein Anstieg der Sammler- und Museumsaktivität auch in anderen Orten der Region zu vernehmen.

In Kaplice wird seit dem Jahre 1921 das "Schulische naturkundliche Museum" angeführt, das aber in seinen Sammlungen auch Zunfturkunden, Zunftkannen, keramische Gefäße und Kacheln hatte. Diese Gegenstände wurden nach dem Jahre 1945 in die Sammlungen des neuen Museums des Bezirkes Kaplice (seit dem Jahre 1952 mit Sitz in Rožmberk nad Vltavou) übergeben und von dort gelangten sie nach dem Jahre 1960 unter die Verwaltung des Bezirksheimatmuseums in Český Krumlov.

In Horní Planá wurde im Jahre 1921 ein deutscher Museumsverein gegründet, der im Jahre 1923 das Böhmerwaldmuseum eröffnet hat. Das Museum wurde im Jahre 1945 geschlossen, und trotz den Bemühungen, es zu erhalten, wurden seine Sammlungen in den Jahren 1949-1950 unter die Verwaltung anderer Museen (Český Krumlov, České Budějovice, Praha) überführt. (Das ehemalige Böhmerwaldmuseum)

Adalbert-Stifter-Geburtshaus in Horní Planá (Oberplan)

In Frymburk fand im Jahre 1923 eine heimat- und völkerkundliche Ausstellung statt, die Anlaß zur Gründung eines Gemeindevereinsmuseums war. Dieses wurde im Jahre 1928 eröffnet. Im Mai 1945 wurde es von der USA-Armee beschlagnahmt und danach an die tschechoslowakischen Behörden übergeben. Die Sammlungsgegenstände wurden dem neuen Museum des Bezirkes Kaplice übergeben und gemeinsam mit weiteren Gegenständen gingen sie nach dem Jahre 1960 unter die Verwaltung des Bezirksheimatmuseums in Český Krumlov über.

(pj)