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Kreuzweg in Frymburk

Station auf dem IV. Kreuzweg in Frymburk, Foto: Lubor Mrázek Auf dem Hügel über Frymburk, der Marterberg hieß und der heute Marta genannt wird, stand eine Kapelle mit einer Statue des Gekreuzigten, die im Privatbesitz des Frymburker Bürgers Bartoloměj Mugrauer war. In Frymburk besaß er das Haus Nr. 76, und als er am 29. September 1890 starb, hinterließ er ein Testament mit einem Vermächtnis von achthundert Gulden für den Bau einer neuen Kapelle. Dieser Aufgabe nahm sich der zweite Frymburker Kaplan Benedikt Sobotka an, der hier in den Jahren 1892 bis 1901 wirkte. Mit der Zustimmung des Prämonstratenserklosters in Schlägl organisierte er eine Sammlung. Die Gemeinde und zwei Frymburker Bürger schenkten ein Grundstück und fast jeder Frymburker Bürger spendete für den Bau der neuen Kapelle einen Geldbetrag oder seine Arbeit.

Die Alte Kapelle des Gekreuzigten wurde bis zum 30. Juni 1897 auseinander genommen und alte Statuen wurden nach der Restaurierung in die Dorfkapelle in Kovářov gebracht. Den Bauplan der neuen Kapelle auf dem Marterberg verfertigte der Frymburker Baumeister Ondřej Wagner und " am 8. Juli 1897 wurde mit dem Bau der neuen Kapelle begonnen". Der ganze Bau der neuen Kapelle Hohe Marter kostete etwa zweitausend Gulden, von denen "ein kleinerer Teil von der Sammlung der Pfarrkinder gedeckt wurde und den Rest das Kloster in Schlägl bezahlte". Im Herbst 1898 wurde die Kapelle fertig gestellt und über dem Eingang von der Innenseite wurde die Gestalt der ursprünglichen Kapelle abgebildet. Die Statuen für die neue Kapelle wurden aus dem Tiroler Gröden angeschaft und nach einer Zeichnung in der Pfarrchronik war es eine Gruppe von drei Statuen mit dem Gekreuzigten in der Mitte - Kalvarienberg. Im Inneren der neuen Kapelle Hohe Marter war auch ein Kreuzweg von Böhmerwalder auf dem Glas gemalten Bildern. František Frantál schrieb, dass "die Glasmalereien aus der unweiten hölzernen Kapelle waren". Diese Angabe steht jedoch weder im Pfarrgedenkbuch, noch in der deutschen Gemeindechronik. Die Kapelle wurde am 13. Oktober 1898 feierlich geweiht.

Kapelle auf dem Hügel Marta bei Frymburk am Ende des Kreuzwegs, Foto: Lubor Mrázek

Den ersten und entscheidenden Anlass zum Bau des Kreuzwegs in der Frymburker Pfarrei gab der Lipnoer Gutsbesitzer Adalbert Donauer, der zu Beginn der neunziger Jahre des 19. Jahrhunderts sechshundert Gulden "für den Granitkreuzweg" spendete. In dieser Zeit fand man in Frymburk, nur wegen Vorstellung, Unterkunft und ganztägige Verpflegung unter zwei Gulden und ein Kilo Butter kostete einen Gulden. Der Kreuzweg führte vom Frymburker Friedhof, der beim Bau des Lipno-Stausees überschwemmt wurde, zum Gipfel des Marterbergs, wo in dieser Zeit eine Privatkapelle des "Gekreuzigten" stand, die dem Frymburker Bürger Bartloměj Mugrauer gehörte. Magister Frantál führte richtig an, dass "dank der Pflege des Kaplans Isfried Hilber 1894 ein Kreuzweg errichtet wurde". Seine weiteren Angaben über diesen Kreuzweg sind jedoch ungenau, und so zitiere ich aus dem Frymburker Pfarrgedenkbuch: "Die Steinmetzarbeiten führte Jordán Wiltschko aus Hořice durch. Für jede Station bekam er 26 Gulden. Den Kreuzweg malte der Maler Hunčl aus Linz, der für jedes Bild zehn Gulden bekam".

Falls die ganzen 600 Gulden von der Spende Adalbert Donauers ausgegeben wurden, dann kosteten die Steinmetzarbeiten 364 Gulden und die Bilder 140 Gulden. Es bleiben also 96 Gulden übrig, die wahrscheinlich für die Beförderung, Terrainherrichtung und Installierung der einzelnen Kapellchen und Bilder ausgegeben wurden. Auf diesem Kreuzweg fanden alljährlich drei Prozessionen bis zur Aussiedlung der Deutschen im Jahr 1946 statt. In den Jahren 1947 bis 1950 wurde hier alljährlich eine Prozession veranstaltet. Wie die tschechische Chronik anführt: "wurde die Kapelle der Schmerzensreichen Muttergottes Hohe Marter, die man begann Marta zu nennen (die deutsche Benennung Hohe Marter wurde bohemisiert), wegen der Suche nach mutmaßlichen Schätzen beschädigt und später praktisch demoliert. Ebenfalls der zu ihr führender Kreuzweg wurde beschädigt, sowie eine beträchtliche Menge Kreuze und Martersäulen in der ganzen Umgebung". All das wurde mit der Verhaftung des Frymburker Paters Josef Kříž Ende August 1957 und mit der Herausgabe des Verbots die geistliche Verwaltung auszuüben "gekrönt". Josef Kříž selbst schrieb später: "Ich hege zu niemandem Hass, nur Dankbarkeit zu Gott. Die Reden in Frymburk nach meiner Verhaftung, dass ich einen geheimen Sender und Verbindung mit dem Ausland gehabt haben soll, waren infame Erdichtungen".

Erneuerter Kreuzweg aus dem Jahr 2000 in Frymburk

Unter der Wirkung des Paters Karel Prokop Švarc bemühte man sich um die Rettung der Kapelle Hohe Marter. Es wurde zwar das Dach der Kapelle repariert, aber das Innere der Kapelle wurde von unbekannten Wandalen beträchtlich beschädigt". Der Untergang und die allmähliche Demolition setzten sich bis zum Jahr 1992 fort, als die Kapelle nicht nur gerettet, sondern auch von der Frymburker Baufirma FAO restauriert wurde. Es folgte eine völlige Erneuerung des Kreuzwegs unter der Leitung des Gemeindeamtes in Frymburk und unter tatkräftigen Beihilfe der ehemaligen Pfarrkinder unter der Leitung Herbert Foissners. Die ganze anspruchsvolle Arbeit wurde mit der Wiederweihe des Kreuzwegs am Samstag, dem 24. Juni 2000 erfolgreich gekrönt.

(fs)

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