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Die Elementarschule in Frymburk

Deutsche Quellen erinnern daran, dass es die Schule am Frymburker Pfarrhaus spätestens seit 1474 gibt, als ein namenloser Kantor erwähnt wird. Im Jahr 1521 wird ein Frymburker Grundstück "Schulwies" genannt, aber auch damals fehlte der Name des Kantors. Der erste mit dem Namen bekannte Frymburker Kantor war seit 1586 Kašpar Liebewein. Seinen Namen erfahren wir dank der Tatsache, dass er zugleich auch Stadtschreiber war. Die Verbindung Kantor und Stadtschreiber war in dieser Zeit üblich und selbstverständlich war, dass der Kantor auch Glöckner in der Kirche war. In dieser Zeit wurde die Qualität des Lehrers vor allem danach beurteilt, ob er die Funktion des Glöckners regelmäßig ausübte und ob er den Kirchengesang gehörig sicherte.

Kašpar Liebewein übte die Funktion des Kantors in Frymburk bis zum Jahr 1634 aus, also volle 48 Jahre. Mitten im Dreißigjährigen Krieg in den Jahren 1634 bis 1645 gab es in Frymburk volle fünfzehn Jahre keinen Pfarrer und keinen Kantor (1634 bis 1649). Im Jahr 1649 wird in Frymburk an den Kantor Adam Wagner erinnert, der hie wahrscheinlich bis 1686 unterrichtete. Im Jahr 1686 kam der Prämonstratenserpfarrer Augustin Ernest Kochl nach Frymburk und gemeinsam mit ihm kam auch ein neuer Lehrer, Johann Wilhelm Ortman. Der unterrichtete an der Frymburker Schule bis zu seinem Tod am 19. Dezember 1703. Nach ihm übernahm die Frymburker Schule sein Sohn Martin Ortner. Der unterrichtete hier bis 1738, als er von einem weiteren Ortner, diesmal Johann Andreas abgelöst wurde, der in Frymburk bis 1776 unterrichtete, als die Elementarschule in Frymburk durch die Schulpflicht ersetzt wurde.

In den Jahren 1686 bis 1739 wurde in Frymburk im Haus Nr. 76 unterrichtet, das "Liedl-Haus" genannt wurde. Im Urbar aus dem Jahr 1598 werden unter 36 Frymburker Bürgern zwei Liebeweins angeführt, Hans und Mathes, sodass es wahrscheinlich ist, dass der Kantor Johann Wilhelm Ortman in die Bürgersippe Liebewein einheiratete. Der jüngste von der Kantorensippe Ortman Johann Andreas begann im Jahr 1739 im "Twerafer-Haus" zu unterrichten, was die Nr. 30 war. Bald nach dem Jahr 1739 wurde jedoch das erste gemauerte Schulgebäude gebaut, das mit Schindeln gedeckt wurde. Es stand ungefähr am heutigen Haus Nr. 36, nur ein wenig näher zum Haus Nr. 35, von dem es nur durch ein enges Gässchen getrennt wurde. "Durch dieses Gässchen gingen die Schüler zum Fluss auf einen Misthaufen ihre Notdurft zu verrichten". Im Gebäude gab es eine einzige Klasse mit einer Kammer für den Lehrer.

Zeitgenössische Momentaufnahme von der Schule. Die Schüler verfolgen die Lektüre aus geliehenen Büchern, der Lehrer sitzt vor ihnen auf einem Schreiberstuhl - Katheder, Quell: Toulky českou minulostí II, Petr Hora, 1991, ISBN - 80 - 208 - 0111 - 1

Die Schule war nur für bürgerliche Jungen bestimmt. Mädchen wurden von der Schule ausgeschlossen. Die gesellschaftliche und materielle Stellung eines Kantors war "fast auf dem Niveau eines Hirten". Um ihre Stellung teilweise zu verbessern, nahmen die Kantoren von den Eltern verschiedene Gebühren ein. Zum Beispiel für das Schärfen der Feder nahmen sie "pennales" und für die Kerzen für den Winter "kandedales" ein. Die Kinder saßen in der Schule auf dem Boden und im Winter musste jeder Schüler täglich einen Holzspan zum Heizen in der Klasse mitbringen. Am siebten Dezember 1774 wurde die Allgemeine Schulordnung herausgegeben, die für den Anfang der Schulpflicht gehalten wird. In Frymburk trat sie am 3. November 1777 in Kraft, als ein neues Schuljahr begann.

(fs)

Weitere Informationen:
Geschichte der Region Vyšší Brod
Die Elementarschule in Vyšší Brod
Der Kreuzweg in Frymburk
Ein Spaziergang durch den Park in Frymburk
Pfarrkirche St. Bartholomäus in Frymburk
Frymburk