Geschichte des Verkehrs in der Region Český Krumlov


Schule in Zlatá Koruna, Lehrmittel aus dem 18. Jahrhundert, Abbildung der zeitgenössischen Verkehrsmittel Die böhmischen Länder waren von alters her mit einem Netz von Handelswegen durchwebt, die das Gebiet Böhmens mit den anderen europäischen Ländern verbunden hat. Eine der ersten regelmäßigen Verkehrsverbindungen, die unser Gebiet berührten, war die Fahrpost "cursus publicis", die sich überwiegend auf den Spuren der römischen Legionen bewegte.

Schon im frühen Mittelalter führten durch die Grenzforste wichtige Landespfade. Es waren zuerst nur enge Fußsteige, auf denen sich nur die Träger oder die Saumtiere mit den Waren bewegen konnten. Durch das Gebiet von Šumava (Böhmerwald) führten einige Hauptverkehrswege, die Alpengebiete mit dem Zentrum der böhmischen Länder - Prag verbanden und führten weiter in die deutschen Länder, nach Polen, Rußland und auch zur Ostsee. Die ausländischen Käufer führten dadurch vor allem das Salz, die Stoffe guter Qualität, den Wein, die tropischen Früchte und weitere Waren ein. Aus den böhmischen Ländern hat man umgekehrt das Getreide, das Vieh, das Bier, die Fische, das Wachs, den Honig und die Handwerkserzeugnisse ausgeführt. Von größtem Weltruf war der sogenannte "Via aurea" - der Goldene Steig, welcher die bayerische Stadt Passau mit Prag verbunden hat. Auf dem Goldenen Steig hat das Passauer Erzbistum die Salzkarawanen abgesendet, die durch das Gebirge Böhmerwald über České Žleby, Soumarský Brücke, Volary, die Burg Hus und Libínské Sedlo nach Prachatice durchgegangen sind. Von hier zogen sie über Vodňany und Písek nach Prag. Eine große Bedeutung für den Außenhandel hatten der Linzer, Gmundener, Weitraer, Březnicer oder Vimperker Pfad (Historische Pfade in der Region Český Krumlov, der Salzweg).

Fuhrmannswagen, Zeichnung aus dem Jahre 1619

Die auf den Handelswegen liegenden Ortschaften wurden reicher und änderten sich in schön erbaute und prosperierende Städte. Mit dem Wachstum der Bevölkerung ist in den böhmischen Ländern auch der Salzbedarf gestiegen. Mit dem Reichtum der Adeligen und der Bürger wuchs die Nachfrage nach den luxuriösen ausländischen Waren. Es vergrößerte sich die Menge der eingeführten und ausgeführten Waren und der Verkehr auf den Wegen hat zugenommen. Das erforderte den Aufbau von breiteren Wegen höherer Qualität, welche die Beförderung der Güter auf umfangreichen Fuhrwerken ermöglichten. Die bestehenden Wege mit der Rasenoberfläche oder der erdigen Oberfläche waren nur bei gutem Wetter befahrbar und ermöglichten die Erhöhung der Beförderung nicht. Die Aufwände für die Einfuhr der Waren, die Mautgebühren, die Lagergebühren, die Brückengebühren, einschließlich der Kosten auf die eigene Regie der Fuhrwerke waren der Grund der häufigen Verteuerung der Waren. Die Geschwindigkeit und die Bequemligkeit des persönlichen Verkehrs hing von der Qualität der Pferde, der Wagen und der Kutschen ab.

Schloss Český Krumlov, Goldene Kutsche, Foto: Libor Sváček

Erst im 18. Jahrhundert kam die eigentliche Entwicklung des Verkehrsnetzes. Kaiser Karel VI. ließ die wichtigsten Landeswege teilweise herrichten. Kaiserin Maria Theresia und ihr Sohn Josef II. schenkten dem Aufbau der Straßen viel Aufmerksamkeit und auch bedeutende finanzielle Mittel. Auf den Straßen begannen die Wagen der regelmäßigen Linien der Staatspost zu fahren, die sowohl für den Transport der Korrespondenz,

Die Parkán-Gasse in Český Krumlov, Hochwasser, ein historisches Foto, foto:  F.Wolf

als auch für den Personenverkehr dienten. Die einzelnen Abschnitte der Straßen waren durch die Stationen für die Pferdewechslung mit den Vorrechten für den Personenverkehr, für den Transport von Nachrichten und von Waren abgegrenzt.

Als eine weitere Möglichkeit des Verkehrs bot sich der Wasserweg an. Der Wassertransport konnte jedoch nicht die Qualität und die Geschwindigkeit des Verkehrs langfristig beeinflussen, da nur kurze Abschnitte der Flüsse ganzjährig schiffbar waren. Die Hauptwasserader auf dem Gebiet von Südböhmen war der Fluß Vltava. (Der Fluß Vltava - die historische Kommunikation in der Region Český Krumlov).

Auf dem Wasser beförderte man vor allem das Holz aus den umfangreichen Waldbeständen von Šumava. Zuerst konnte man das Holz nur in der Nähe des Flusses Vltava fördern, da weiter ins Innere keine nötigen Verkehrsverbindungen führten. Die Stämme wurden in Flöße gebunden und auf dem Fluß zu den Absatzmärkten in Prag geschifft. Ein Teil des Holzes wanderte auf dem Wasserwerg weiter nach Sachsen und Norddeutschland. (Geschichte der Flößerei in der Region Český Krumlov). Auf dem Fluß Vltava schifften die Flöße noch im 20. Jahrhundert. (Die letzten Flöße auf dem Fluß Vltava).

Ausflug auf den Flößen, ein historisches Foto

Schon im Mittelalter entstand die Idee der Errichtung des Kunstwasserweges, welcher die Flüsse Vltava und Donau verbinden würde. Zur Verwirklichung dieses Plans kam es erst zu Ende des 18. Jahrhunderts, wo nach dem Entwurf von Josef Rosenauer der Schwarzenberger Schwemmkanal aufgebaut wurde. Der ermöglichte das Herabflößen des Holzes aus den wirtschaftlich unbenutzten Forsten vom Böhmerwald in den Fluß Große Mühl in Österreich, wo die Holzscheite auf die Schiffe geladen wurden und auf der Donau

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nach Wien wanderten (Schwarzenberger Schwemmkanal). Der Schwarzenberger Schwemmkanal diente zur Beförderung des Holzes mehr als hundert Jahre, bis ihn ein neues mehr leistungsfähiges Mittel abgelöst hat - die Eisenbahn.

Die Vorgängerin der Dampfeisenbahn war die Pferdeeisenbahn. Die erste Pferdeeisenbahn auf dem europäischen Kontinent verband die Städte České Budějovice und Linz. Sie sollte die Verbindung der Salzlager in České Budějovice mit dem österreichische Linz und mit Gmunden, dem Hauptzentrum des Salzhandels sichern. Die Pferdeeisenbahn ermöglichte gleichzeitig den schnelleren, bequemeren und billigeren Personenverkehr.

Pferdeeisenbahn, zeitgenössische Illustration aus dem 19. Jahrhundert

Eine der ersten Dampfeisenbahnstrecken in den böhmischen Ländern, die im Jahre 1868 aufgebaut wurde, verband die Städte Plzeň und České Budějovice. Die weitere Eisenbahnverbindung in Südböhmen entstand mit einer gewißen Verspätung. Der Betrieb auf der Strecke České Budějovice - Český Krumlov - Kájov - Želnava wurde im Jahre 1892 eröffnet. Im folgenden Jahr begannen die Züge auf der Strecke Strakonice - Volyně - Vimperk und Číčenice - Vodňany - Prachatice - Volary zu fahren. Aus Volary ist seit dem Jahre 1900 die Eisenbahnverbindung über Lenora nach Vimperk fortgeschritten. Erst im Jahre 1910 wurde die Eisenbahnstrecke aus Volary über Černý Kříž zu der bayerischen Grenze zum Städtchen Heidmühle (Geschichte des Eisenbahnverkehrs in der Region Český Krumlov) verlängert. Im Jahre 1911 wurde der Verkehr auf der zweiten elektrischen Eisenbahn in Südböhmen eröffnet, die Rybník und Lipno verbunden hat (Elektrische Eisenbahn Rybník-Lipno). Das Eisenbahnnetz wurde nach dem Jahre 1911 um keine neue Strecke mehr ergänzt.

.. Bau der Eisenbahnstrecke in Křemže - Mříč, ein historisches Foto

(mh)

Weitere Informationen:
Museum des Schwarzenberger Schwemmkanals in Chvalšiny
Holzschwemmen auf dem Schwarzenberger Schwemmkanal