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Geschichte der Fleischbänke in der Stadt Český Krumlov

Masná Nr. 131 Die älteste Erwähnung über die Fleischbänke und auch über das Betreiben des Fleischerhandwerkes blieb in einer Urkunde von Peter von Rosenberg aus dem Jahre 1347 erhalten. Die Fleischbänke standen in der heutigen Masná Gasse (Fleischergasse) an der Stelle des Hauses Masná Nr. 131, hinter dem Rathaus. Um eine Fleischbank in seinen Besitz zu erwerben, mußte sowohl ein hiesiger als auch ein fremder Fleischer zwei Bedingungen erfüllen:

Zuerst mußte er Meister werden, dann eine Fleischerwitwe oder -tochter heiraten oder selbst der Sohn eines Fleischers sein und somit den Laden erben. In den ältesten Zeiten hatten die Fleischbänke die Gestalt eines Ladentisches oder eines Holzstandes. Auf einem Plan aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts sind die Fleischbänke in Český Krumlov als ein ebenerdiges, in der Mitte mit einer Straße geteiltes Gebäude dargestellt, wo in zwei gegenüber liegenden Reihen insgesamt 16 Läden standen. Für die Masná Gasse selbst blieb dann zwischen dem Gebäude der Fleischbänke und den Wohnhäusern nur ein sehr beschränkter Raum. Ursprünglich haben die Fleischer das Vieh zu den Fleischbänken gebracht, hier untersucht, nach der Beschau dort geschlachtet, dann haben sie es geviertelt und das Fleisch verkauft.

Wie eine Urkunde von Jobst von Rosenberg aus dem Jahre 1539 bezeugt, wurde später das Vieh in der sog. "šlachtata" (aus dem deutschen schlachten, heute Schlachthof) geschlachtet. Die "šlachtata" befand sich am Fluß und sie war zugänglich aus der Radniční Gasse (Rathausgasse) durch ein Tor an der Stelle zwischen den heutigen Häusern Nr. 100 und 101 der Gasse Radniční. Hier stand eine kleine Brücke zum Viehschlachten und der ganze Raum war von einer Mauer umgeben.

Viehschlachtung, zeitgenössische Illustration

Die Unterbringung der Fleischbänke und der "šlachtata" direkt in der Stadtmitte entsprach der damaligen Konzeption der Stadt sowie dem Bedarf, die Bürger der Stadt mit Fleisch zu versorgen. Die Konzentration auf einem Platz erleichterte sowohl die Kontrolle der Qualität als auch des Gewichtes des verkauften Fleisches. Aus der Sicht der Hygiene waren es jedoch völlig ungeeignete Plätze. Die Entwicklung der Stadt und die Kritik der Bürger waren Ursache von Streitigkeiten zwischen der Fleischerzunft und dem Magistrat, die man versucht hat zu lösen. Im Jahre 1883 kaufte der Magistrat von den Fleischern alle Läden, das alte Gebäude wurde abgerissen und an seiner Stelle wurde im Jahre 1884 ein neues Gebäude mit sechs Fleischbänken erbaut. Dieses Gebäude wurde dann wahrscheinlich in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts abgerissen und in den Jahren 1938 und 1939 wurde das heutige zweistöckige Gebäude Nr. 131 errichtet. Wann es zur Auflösung der "šlachtata" kam, geht aus den schriftlichen Quellen nicht hervor. Im Jahre 1914 wurde ein neuer Schlachthof in Špičák bei der Porák-Brücke in Betrieb genommen.

(ds)