Geschichte der Mühlen und Sägewerke in der Region Český Krumlov

Hammermühle in Třísov, ein historisches Foto Ein unwegdenkbarer Bestandteil des Lebens der Leute im Mittelalter stellte ein regelmäßiger Besuch in der Mühle dar. Bis zum Ende des 16. Jahrhunderts haben mit ihrer Anzahl die kleinen Untertanenmühlen überwogen, die meistens nur ein Mühlrad hatten und über eine verhältnismäßig kleine Leistung verfügten. Die größeren Herrenmühlen, an deren Spitze ein Obrigkeitsangestellter stand, der sich in der agrarischen Gesellschaft allgemeiner Achtung erfreute, waren weniger häufig. Bis zur Zeit des Beginns des Unternehmens der Obrigkeit und der reicheren schriftlichen Dokumentation in der Mitte des 16. Jahrhunderts, kann man über das System der Mühlen auf der Krumauer Herrschaft nichts näheres sagen. Eine einzige Quelle der möglichen Informationen in der Zukunft stellt die mittelalterliche Archäologie vor.

Aus den bescheidenen schriftlichen Berichten aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts ergibt sich, daß einige von den Herrenmühlen (ähnlich, wie bei den Teilen der Wasserflüsse) den Interessenten für eine feste Summe gewöhnlich für 2-3 Jahre vermietet wurden (mit einer halbjährigen Kündigungsfrist). Die erhöhte Bierherstellung und die dadurch steigenden Ansprüche auf die Evidenz der Bewegung des Untertanengetreides bewegte die Rosenberger Obrigkeit zu einer umfangreichen Reorganisation des Mühlenetzes auf der ganzen Rosenberger Herrschaft.

Zeitgenössische Abbildung einer Mühle, 18. Jahrhundert

Dieser umfangreichen Aktion, die vom Jahre 1589 bis zum Jahre 1602 dauerte, ging eine ungewöhnliche Konskriptionsaktion vor. Ihr Ergebnis gibt uns die erste Möglichkeit, in die Mühlenstruktur des Rosenberger Dominions einzusehen. Aus ihr ergibt sich, daß man vor dem Jahre 1590 auf der Krumauer Herrschaft in 94 offiziell betriebenen Mühlen mahlte, die ungefähr 140 Mühlräder hatten und bei denen sich auch 36 Untertanensägewerke befanden. Nur 6 Mühlen gehörten damals der Rosenberger Obrigkeit. Wenigstens eine einzige Mühle befand sich damals nur in 17 Schulzengemeinden (60%) und die Leute aus den sonstigen Schulzengemeinden mußten das Getreide zum Mahlen in die Nachbar-Schulzengemeinde einführen. Im Laufe der Jahre 1590 - 1602 wurde die Mehrheit (etwa 73) der Untertanenmühlen von den Rosenbergern abgekauft und danach aufgehoben. Gleichzeitig wurde ein genauer Plan für den Aufbau von den neuen Herrenmühlen mit einer großen Kapazität ausgearbeitet. Die anspruchsvollen Umbauten der älterer Lokalitäten und die Neubauten in der Herrenregie leiteten vor allem die italienischen Baumeister, die damals auf allen Herrenbauten einschließlich des Krumauer Schlosses gearbeitet haben. Der bekannteste von ihnen war Domenico Benedetto Cometta z Eckthurnu.

Mühle bei Český Krumlov, ein historisches Foto, foto:  J.Wolf

Um die Wende des 16. zum 17. Jahrhundert wurden so umgebaut oder es entstanden neu ungefähr 20 Herrenmühlen und Sägewerke, die bedeutend und für eine lange Zeit "die Getreidepolitik" der Obrigkeit veränderten. Diese Bauten im Stil der Spätrenaissance, die von drei bis sieben Mühlrädern hatten ( unter die größten gehörte zum Beispiel die Mühle "Olšina" mit sieben Rädern oder die "Krumauer" Mühle bei dem ehemaligen Schloßteich mit sechs Rädern), bildeten neben den großen Herrenbrauereien eine der ausdrucksvollsten Dominanten in der Gegend und haben den Dreißigjährigen Krieg und das ganze 17. Jahrhundert überdauert. Außer der oben erwähnten Mühle "Olšina" bei dem gleichnamigen Teich und der Krumauer Schloßmühle kann man zum Beispiel die Mühle bei Horní Planá, die Mühle "Zátoň", die "Matls" Mühle bei Slubice, die Mühle in der Nähe von Svéráz oder die "Moučkas" Mühle bei Rájov oder die "Šemrlovský" Mühle bei Chvalšiny, die "Hrbeks" Mühle in der Nähe von Brloh, die "Zikmunds" Mühle unter Křemže, die "Rudlars" Mühle bei Mezipotočí, zwei Mühlen bei Hořice ("Homrmíl" und "Renmíl") oder die Mühlen "Březovický" und "Slons" in der Nähe von Březovík erwähnen.

(as)