Brunnen auf dem Stadtplatz in Český Krumlov
Die erste Erwähnung über die Zuleitung des Wassers auf den Platz in Český Krumlov steht in der Brandschutz- und Polizeiordnung, die Johann von Rosenberg für die Krumauer Bürger im April 1388 ausarbeiten ließ. Damals war der Wasserbehälter noch aus Holz, wie sich aus einem Bericht aus dem Jahre 1443 ergab, als Ulrich II. von Rosenberg die Krumauer Bürger wegen des schlechten Zustands der Wasserleitung und des Behälters ermahnt: "Und sie führten das Wasser so, wie es in den Stadtbüchern geschrieben steht, daß sie es aber bis zum St.Geors-Tag tun, und daß in dieser Zeit ein gutes Blockhaus unterhalb des Prangers gemacht wird, wo wir geboten, und vor diesem Blockhaus ein Trog, denn die Pferde daraus trinken werden".
Einen steinernen Brunnen bekam die Stadt erst im 16. Jahrhundert. Dies passierte am Ende der 70er Jahre, als der alte Behälter durch einen neuen ersetzt wurde. Eine Nachricht darüber hinterließ uns Václav Březan in den Leben der letzten Rosenberger: "1577. In diesem Jahr in der Stadt Krumlov Český begann man einen Brunnen aus Gemeindekosten zu bauen." Das Wasser floß in den Brunnen aus dem Stadtteich in Horní Brána (Obertor), woher es durch eine Leitung in der Straße Horní geführt wurde.
Außer dem Brunnen gab es auf dem Platz seit dem 16. Jahrhundert die sog. "haltýře", d. h. Behälter mit durchfließendem Wasser zur Haltung von lebenden Fischen. Diese Behälter funktionierten hier bis Ende des 17. Jahrhunderts.
Der Brunnen aus dem Ende des 16. Jahrhunderts blieb an seiner Stelle bis in das Jahr 1844. Damals war er viel einfacher als heute. Der Grundriß war polygonal (wahrscheinlich achteckig). In seiner Mitte stand eine einfache kleine Säule aus der das Wasser durch vier Röhren floß. Die Säule wurde an ihrer Spitze von einer kleinen Pyramide abgeschlossen. Im Jahre 1843 wurde der schlechte Zustand des Brunnens festgestellt, und daher wurde entschieden, daß er abgetragen und ein neuer erbaut wird, und zwar an der Pestsäule im oberen Bereich des Platzes. Der Umbau kostete damals das Rathuas 1643 Gulden und er wurde von dem Steinmetz Josef Hauber aus Plešivec durchgeführt. Diese Gestalt trägt der Brunnen auch noch heute.
Der sechseckige Brunnen umgibt die in den Jahren 1714-1716 erbaute Marienpestsäule, die als Andenken an die Pestepidemie entstand, die sich in den Jahren 1680 - 1682 über die Stadt ausbreitete. Damit hängt auch die Thematik der bildhauerischen Verzierung zusammen, die vor allem aus Statuen der gegen die Pest schützenden Patrone und Stadtbeschützer besteht. Die Statuen von der hl. Wenzel, Veit, Johannes Evangelista, Judas Thadäus in der oberen Reihe und der hl. Franz Xaver, Sebastian, Kajetan und Rochus in der unteren Reihe sind ein Werk des Prager Bildhauers Matěj Václav Jäckel, wie auch die Marienstatue, die an der Spitze der Säule ihren Platz fand. (Geschichte der Bildhauerei in der Region Český Krumlov).
(ds)