Loučovicer Slalom Čertovy proudy (Teufelsströme)
Nach Südböhmen kam Slalom erst nach dem Zweiten Weltkrieg. Der erste Wettbewerb wurde im Jahr 1949 auf dem Plánský-Wehr in Rožnov in České Budějovice veranstaltet. Slalom braucht jedoch anspruchsvollere Strecken, die mit ihrer Ansprüchigkeit den Alpenflüssen entsprechen sollten. Den Bewohnern Südböhmens begannen einige Abschnitte der Teufelsströme angeboten zu werden, auch wenn keiner Wassersportler daran zweifelte, dass der Fluss im Abschnitt Lipno - Vyšší Brod für Sportkahne unbefahrbar ist. Das wurde auch in der Kilometermarkierung der böhmischen Flüsse angeführt und mit dem Caňon begründet, der im Abschnitt von zehn Kilometern um 150 Meter sinkt. Unter den Schöpfern des Lipno-Stausees, der die Teufelsströme für immer begraben sollte, war auch ein Wassersportler mit Leib und Seele, Kristián Majer. Der entdeckte den ruhigsten Abschnitt der Teufelsströme in Loučovice an der Säge. Damals im Herbst 1953 fiel aus seinem Mund der Gedanke, hier einen Slalom zu veranstalten, der nicht anders hei¤en konnte als "Teufelsströme".
Der erste Jahrgang der Teufelsströme wurde am Sonntag, dem 26. September 1954 gefahren, Veranstalter war die Wassersportabteilung TJ Tatran Loučovice und es starteten hier 29 Wettkämpfer. Am Wettkampf nahm die ganze Nationalmannschaft teil. Die Strecke maß 400 Meter, hatte 17 Tore und jeder Wettkämpfer befuhr sie zweimal. Die bessere Zeit zählte. Als erster in der ganzen Geschichte des wettbewerbs fuhr in die Tore des Wettkampfs František Peterka aus Pilsen. Absoluter Sieger wurde Zdeněk Valeš aus Pilsen in der Kategorie F1. Die gibt es längst nicht mehr, es war die Kategorie der Faltboote. Der Erfolg im ersten Jahrgang gründete eine Tradition, die ununterbrochen bis heute besteht, und schon im Jahr 1957 starteten hier 130 Wettkämpfer. In demselben Jahr verwirklichte auch MUDr. Zdeněk Matějovský die erste Abfahrt der Teufelsströme von der Loučovicer Kaskade unter den Predigtstuhl der Teufelswand. Im nachfolgenden Jahr wurde auf der Kaskade unter der Papierfabrik zum ersten Mal bei der Republikmeisterschaft gekämpft.
Im Jahr 1959 wurden bei der Republikmeisterschaft Riesenslalom mit dem Start unter dem Lipno-Stausee und Slalom auf der Loučovicer Kaskade veranstaltet. Auf der Strecke unter dem Staudamm starteten im Jahr 1961 61 Kanus und nur 46 kamen ans Ziel. Die Strecke wurde augenblicklich zur schwersten Wettkampfsstrecke bei uns und reihte sich zu den wildesten Gewässern in Europa. Die qualitativ gute Strecke und vollkommene Organisation überzeugten ausländische Fachleute, dass die Teufelsströme bereit sind zum Schauplatz der Weltmeisterschaft im Slalom zu werden, die hier vom 6. bis 9. Juli 1967 stattfand. An den Lipno-Stausee kamen 227 Wettkämpfer aus 14 Staaten und am Samstag, dem 8. Juli 1967 waren hier auch fünfzehntausend zufriedene Zuschauer. Zur Zufriedenheit trug auch die Goldmedaille Lída Polesnás bei, die am Lipno-Stausee nicht nur wohnte, sondern auch arbeitete. Die sagte nach dem Wettkampf: "Dass ich Träne in den Augen habe? Ich habe ja gewonnen!"
Seit dieser Zeit wurde Slalom zum olympischen Sport und Weltwettkämpfe wurden auf künstliche Kanäle verschoben. Trotzdem wird das Flussbett der Vltava in den Teufelsströmen unter dem Lipno-Staudamm alljährlich mit Wasser und Wassersportlern gefüllt, die sich auf den Wettkampf durch die Teufelsströme freuen, denn es ist eine der schönsten und zugleich schwersten Naturstrecken für den Slalom in der Welt.
(fs)
Weitere Informationen:
Geschichte
der Region Vyšší Brod
Čertova
stěna (Teufelswand), Versuche der Schiffbarmachung der
Teufelsströme
Loučovice
Čertova
stěna (Teufelswand) und Luč
Vltava
(Moldau)