Die Elementarschule in Vyšší Brod
Der erste Lehrer in Vyšší Brod, der mit dem Namen bekannt ist, war "rector" Nikolaus. Er unterrichtete in seinem Haus, das in der mittleren Reihe im oberen Teil des Stadtplatzes stand. Die Nachricht von ihm stammt aus dem Jahr 1530. Professor Schmidt führt jedoch an, dass Vyšší Brod "viel früher" unterrichtet wurde. Es gab hier eine Elementarschule und die Bürgerjungen lernten hier lesen, schreiben, rechnen, singen und der Pfarrer hatte hier Religion (Katechismus). Das Haus des Lehrers Nikolaus brannte gemeinsam mit weiteren Häusern bei einem großen Feuer am Karfreitag (8. April) 1569 nieder. Nach diesem Brand zog die Schule in ein Häuschen um, das am heutigen Presbyterium der Kirche St. Bartholomäus stand. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts unterrichteten hier die Lehrer Matthias Haider und Matthaus Brock.
Die Vyšebroder Schule vergessen nicht einmal die Artikel und Ordnungen des Marktfleckens Vyšší Brod aus dem Jahr 1608, wo es auferlegt wird: "Die Bürger sollen beachten, dass ihre Kinder fleißig zur Schule gehen und lernen. Und sie sollen sie nicht frei laufen lassen. Und zwar unter einer Strafe von zwei Schock". Das Schuljahr begann am 3. November und endete am 20. September. Es wurde in der Regel zwei Stunden vormittags und zwei Stunden nachmittags unterrichtet. Am Donnerstag war ein "Ferialtag", es gab keinen Unterricht. Zu Weihnachten waren drei Tage, zu Fasching vier und zu Ostern zwei Wochen frei. Vor dem Beginn des Vormittags- sowie Nachmittagsunterrichts beteten die Schüler in der Kirche, deshalb war die Elementarschule immer in der Nähe der Kirche.
Am 27. Februar 1623, also inmitten des Dreißigjährigen Krieges, heiratete der Kantor Laurenz Stutius Maria, dir Tochter des Müllers Johann. Durch die Heirat wurde er Bürger und Gemeindeschreiber. Die Verbindung eines Lehrers und Gemeindeschreibers wurde seit dieser Zeit zur Regel und seit 1634 kam noch die Funktion eines Organisten dazu, die bisher die Familie Zepfel ausübte. Der erste Lehrer, Schreiber und Organist war Adam Reichard. Trotzdem war die gesellschaftliche und materielle Stellung eines Lehrers sozusagen auf dem Niveau eines Gemeindehirten. Zur Aufbesserung seiner Stellung nahmen die Kantoren von den Eltern verschiedene Gebühren ein. Am Anfang der Schulpflicht waren es Introitales, im Halbjahr Pretiales, im Jahrmarkt Jahrmarkales, und so war es bei allen kirchlichen Festen. Für das Schärfen der Feder nahmen sie Pennales und für Kerzen für den Winter Kandedales ein. Die Kinder saßen in der Schule auf dem Boden und im Winter musste jeder Schüler jeden Tag einen Holzspan in den Ofen in der Klasse mitbringen.
Im Jahr 1643 unter dem Abt Georg Schroff, bei der Erweiterung der Pfarrkirche St. Bartholomäus, musste die bisherige Schule abgerissen werden und für die Schule wurde ein Haus unweit des Pfarrhauses gekauft, das Im Jahr 1722 die Nummer 43 bekam. Dieses Häuschen wurde "vom Schlosser Hans Hartmann gekauft und für den Bedarf der Schule erweitert. Ganz sicher unterrichtete hier drei Jahrzehnte lang, in den Jahren 1651 bis 1681, Oberlehrer Simon Leitgeb. Zum ersten Mal wird hier auch ein Präzeptor, also Unterlehrer erwähnt. Der verfolgte den Fortgang der Schüler und korrigierte ihre Fehler. Das Schulgebäude blieb ohne umfangreichere Umgestaltungen bis zum 7. Dezember 1774, als die Allgemeinde Schulordnung herausgegeben wurde, die für den Anfang der Schulpflicht gehalten wird. Die trat im nachfolgenden Jahr 1775 in Kraft.
Nach Simon Leigeb werden weitere Vyšebroder Lehrer erwähnt: Peter Paul Eismann, Martin Hölzer, Andreas Hofbauer und Jakob Malik. Der letztgenannte war Tscheche und sprach nicht gut deutsch. Im Jahr 1747 wurde er vom Stadtrat abberufen und statt ihm wurde Andreas Hofbauer ernannt, der Kellner war, und so erhielt Malik seine Kantorenstelle zum Schluss. Erst im Jahr 1774 wurde er von Anton Hall, dem Schüler des Reformators des österreichisch-ungarischen Schulwesens Kindermann aus Kaplice abgelöst. Am Ende der Wirkung der Vyšebroder Elementarschule bekam ein Oberlehrer hundert Gulden jährlich, was an der Grenze eines Existenzminimums war. Für einen guten Lebensunterhalt einer Lehrerfamilie waren nämlich etwa dreißig Gulden jährlich mehr notwendig.
(fs)
Weitere Informationen:
Geschichte
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des Schulwesens in der Region Český Krumlov
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St. Bartholomäus in Vyšší Brod
Die
Elementarschule in Frymburk