Feste Chlum
Lokalisierung:
10 km nördlich von Český Krumlov entfernt
Ursprung der Benennung:
Die Benennung ist von dem alttschechischen Ausdruck abgeleitet, der
einen Hügel bedeutet.
Beschreibung des Objektes:
Heute schon ganz undeutliche Reste der Feste befinden sich in den
Gründen des ehemaligen Wirtschaftshofe, situiert im westlichen Teil
des Dorfes.
Bauhistorische Entwicklung:
Die Feste Chlum, gegründet im 13. Jahrhundert, hat im Laufe ihrer
Existenz viele Umbauten durchgemacht, die schließlich im 17.
Jahrhundert zur Umwandlung der Feste in einen Wirtschaftshof
führten.
Geschichte der Bewohner:
Der erste Besitzer von Chlum
war Beneš von Chlum, das Mitglied einer Linie der Herren von
Strakonice. Die Nachkommen von Heinrich und Smil von Chlum haben
sich im Jahre 1315 auf Wladikas von Křemže und auf Wladikas von
Chlum getrennt, und es kam so zur Teilung des Besitzes der
Herkunft. Die mehr bekannten von den beiden Familien waren die
Besitzer von Křemže,
allerdings im 15. Jahrhundert wurden im Jahre 1451 die Wladikas von
Chlum die einzigen Eigentümer des ganzen Besitzes der Herkunft. Zu
der Feste Chlum gehörte damals der Meierhof im Dorf, die
Burg und das Städtchen Křemže und die Dörfer Závraty, Koroseky
und Lhotka. Durch die Vermittlung der Gattin eines der Wladikas von
Chlum, Margarete, geboren von Dlouhá Ves, ging im Jahre 1527 Chlum
mit Křemže in den Besitz von Častolárové von Dlouhá Ves über. In
ihrem Besitz blieb die Feste Chlum bis zum Jahre 1668, wo sie der
Fürst
Johann Christian I. von Eggenberg gekauft und seiner Krumauer
Herrschaft angeschlossen hat.
Die Chlumer Festung wurde aus Stein gebaut und hatte ein
Schindeldach. Es waren drinnen vier Stuben oder Zimmer, zwei
Kanzleien, eine große gewölbte Küche, in der auch ein Brotofen war.
An der Küche war eine ganz geräumige gewölbte Speisekammer. Eine
zweite Speisekammer war im Zwinger, hinter der ein Keller zum
Lagern von Wildbrett und anderem Bedarf war. In der ganzen Festung
gab es neun Keller und sechs Kammern für Gewebe, Lebensmittel und
anderen Bedarf. Unter dem Ziegeldach war ein Dachbodenspeicher. In
der Festung gab es auch einen Stall für sieben Pferde und hinter
ihm ein Kammerlein, wo Pferdegeschirr und Sättel gelagert wurden.
Die Brauerei in der Festung war mit einem Gärkeller, einer
Malzdarre, Mälzerei, einem Malzspeicher und zwei gewölbten Kellern
zum Bierlagern ausgestattet. In der Brauerei wurden jährlich 52
Sude gebräut, jeder zu sieben Viertel Bier, was 364 Viertel (879
hl) jährlich betrug. Von jedem Viertel verkauften Biers waren 44
Groschen reinen Gewinns, also insgesamt 242 Schock und 40 Groschen
Meißnisch jährlich. Zur Brauerei gehörten zwei Schenken - in
Chlum
und in Lhotka. Hinter der Scheune an der Festung war ein
Hopfengarten. An der Festung gab es einen Hof mit zwei
Gesindstuben, mit Ställen, einer Kammer für Mägde, einer Scheune
und Kuhställen. Im Hof konnten 25 Melkkühe, 30 Kalben, 40 Schweine,
300 Schafe, 4 Zugstuten, 10 Zugochsen und 3 Reitpferde gezüchtet
werden.
Zum Wirtschaftshof gehörten Felder mit einem Ausmaß von zwei und
Dreiviertel Hufen Feld mit einer genügenden Fläche von Wiesen und
Weiden. An der Festung war ein großer Obstgarten mit einem
Gemüse-und Blumengarten. An der Tür bei der Festung war ein Altan.
Unter dem kleinen Teich war ein Bad zum Waschen und Wäschewaschen,
Einsätze, eine Mühle unter der Festung und eine weitere
Hendrychovský-Mühle, Teiche Vochozí, Tůmovský und Za tvrzí, unweit
davon flossen ein Forellenbach und weitere vier Bäche. In den
Wäldern war genug Hoch- sowie anderes Wild - Hirche, Bären, Rehe,
Wildschweine, Luchse, Wölfe, Füchse, Hasen sowie Federwild.
Die Untertanen in Chlum bezahlten Untertanengaben am heiligen Georg
und heiligen Galli, entrichteten Hühner und Eier. Das ganze Dorf
bezahlte jährlich 12 Schock 37 Kreuzer Zinsen und entrichtete 40
Hühner und 195 Eier.
Die Verpflichtungen der untertänigen Wirte in Chlum im Rahmen der
Robot waren folgende: Heu und Grammet von den Wiesen des Besitzers
der Festung zu mähen, zu trocknen und zu fahren, Getreide zu säen,
zu eggen, zu mähen, zu ernten und in Scheunen zu bringen. Bei der
Erbsenernte sollten den Wirten Chalupner behilflich sein. Weiter
sollten die Wirte vom Herrenhof Mist zum Düngen auf die Felder
fahren, wo ihn die Chalupner breiten mussten. Flachs mussten sie
weiter vorbereiten und verspinnen. Sie setzten und ernteten Kraut,
fällten notwendige Menge Holz, brachten es in die Festung und dort
spalteten sie es. Schlisßlich waren die Untertanen in Chlum
verpflichtet alle Herrenfelder zu ackern. Die Anzahl der Robottage
war damals noch nicht festgesetzt, aber es scheint, dass die
Chlumer eine viel größere Robot hatten, als die Untertanen in der
benachbarten Krumauer Herrschaft.
Legenden und Erzählen:
Auf die Feste Chlum bezieht sich eine Sage über einen geheimen
unterirdischen Gang, der hier begonnen haben soll und eine Stunde
lang hinter das Dorf geführt haben soll.
Gegenwärtige Nutzung:
Heute wirkt in der Feste Chlum ihr Besitzer Přemysl Hořejší und
betreibt hier Landwirtschaft, Pferdezucht und -dressur für
Agrotouristik und eine Reitschule. Bestandteil des Areal ist auch
eine Unterkunftseinrichtung für 10 Personen.
(zp)
Weitere Informationen:
Die
kleine Burg Křemže
Adelige
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