Schwanberger
Die Schwanberger gehörten zu alten böhmischen Geschlechtern und stammten von Westböhmen, wo sich ihr Familiensitz - di Burg Krasíkov befand. Die Anfänge des Schwanberger Geschlechtes lassen sich bereits in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts verfolgen. Der Name entstand im Geist der Rittermode durch die Germanisierung des Wappenzeichens - eines Schwans - in ihrem Wappen. Nach Südböhmen drangen sie allmählich während des 15. und 16. Jahrhunderts ein, als sie die Herrschaften Zvíkov, Milevsko, Orlík und Bechyně erwarben. Den größten Machteinfluss erreichten sie aber als Erben des rosenbergischen Vermögens.
Der größte Teil der ausgedehnten rosenbergischen Herrschaft sollte, mindestens laut Vertrag aus dem Jahre 1484 über das gegenseitige Erbe zwischen den Rosenbergern und Schwanbergern, im Falle des Aussterbens eines von den Geschlechtern, nach dem Tode Peter Woks von Rosenberg gerade auf das verwandte Geschlecht der Schwanberger übergehen, weil die Mitglieder beider Geschlechter oft eine Ehe schlossen. Am Ende des 16. Jahrhunderts, als es klar war, dass die Ehe Peter Woks und Katharinas von Ludanice kinderlos bleibt, veröffentlichte Johann Georg von Schwanberg seine berechtigten Ansprüche auf das rosenbergische Erbe und er setzte die Anerkennung des gegenseitigen Geschlechtsabkommens durch. Vor allem erhob er jedoch Proteste gegen die Vermächtnisse und Verkäufe einiger rosenbergischen Herrschaften und die Beziehungen zwischen den beiden Geschlechtern trübten Anklagen, Gerichtsverhandlungen und Streitigkeiten um die Gültigkeit der Vermögensüberführungen. Bereits im Jahre 1597 trat Peter Wok seinem Neffen Johann Zrinyi von Seryn, Sohn des Grafen Nikolaus Zrinyi und seiner Schwester Eva, geborenen von Rosenberg, die Herrschaft und Burg Rožmberk und nach seinem Tode auch Třeboň und Vyšší Brod ab, was eine Reihe von Protesten seitens der Herren von Schwanberg hervorrief. Gegenseitige Streitigkeiten wurden besonders nach dem Verkauf der Krumauer Herrschaft dem Kaiser Rudolf II. im Jahre 1601. Die Erbstreitigkeiten beendete erst das Testament Peter Woks von Rosenberg, das im Jahre 1610 in Třeboň aufgesetzt wurde und wo die Abtretung von Rožmberk dem Johann Zrinyi von Seryn mit dem Vorbehalt bestätigt, dass, falls dieser stirbt, die Herrschaft Johann Georg von Schwanberg zufällt.
Dank der Verbindung des schwanbergischen und rosenbergischen Erbes gehörte das schwanbergische Geschlecht zu den vermögendsten böhmischen Adelsgeschlechtern, denn nach dem Tode Peter Woks von Rosenberg im Jahre 1611 und dem unerwarteten Tod Johann Zrinyis von Seryn im Jahre 1612 erwarben sie die Herrschaften Rožmberk, Nové Hrady, Libějovice, Borovany und Třeboň mit dem Residenzschloss.
Nach dem Tode Johann Georgs von Schwanberg im Jahre 1617 übernahm die Verwaltung des Geschlechtsvermögens sein Sohn Peter. Dieser setzte sich markant auch als führende Persönlichkeit der böhmischen ständischen Opposition gegen den Kaiser Ferdinand II. durch. Auch wenn Peter von Schwanberg im Jahre 1620 starb, wurde das Vermögen des Geschlechts konfisziert und die Herrschaften Rožmberk und Nové Hrady erwarb Karl Bonaventura Buquoy, General der kaiserlichen Heere.
Beschreibung des Wappens:
Die Zentralfigur des Wappens des Gechlechtes der Schwanberger ist
ein weißer Schwan mit goldenem Schnabel (Lefze) im roten Feld. Nach
dem Erwerb des rosenbergischen Erbes zu Beginn des 17. Jahrhunderts
verbesserten sie das Wappen mit dem Motiv des rosenbergischen
Wappens im rechten Teil des halbierten Wappens.
(mj)