Einsiedler Eremiten Přední Výtoň
Heuraffl ist die erste schriftlich belegte Benennung des heutigen Přední Výtoň und in der deutschen Sprache wird dieser Name bis heute benutzt. Verschiedene Autoren legen die Ankunft der Einsiedler nach Heuraffl bereits ins Jahr 1357. In dieser Zeit begann eine intensive Besiedlung des rechten Ufers der Vltava (Moldau), wovon das Urbar aus dem Jahr 1379 zeugt, wo die meisten besiedelten Orte auf dem Gebiet der heutigen Gemeinde Přední Výtoň zum ersten Mal erwähnt wird. Professor Augustin Sedláček schreibt: "Die Rosenberger gründeten mehrere Klöster in ihren Herrschaften, zwei in Krumlov und ein drittes für die Einsiedler des hl. Pauls in der Wüste der Burg Vítkův Hrádek in der Nähe von Frymburk, das Výtoň (Heuraffel) heißt.." Beachten wir den Ausdruck "in der Wüste der Burg Vítkův Hrádek", das heißt in unbebautem Land dieser Herrschaft. Auch der deutsche Historiker von Přední Výtoň Oswald Sonnberger schreibt von einer öden Landschaft.
Die deutsche Benennung "heuraffl" bedeutet "Waldhütten". Der Eremitenorden des hl. Pauls führte sein völlig anspruchsloses Leben in absoluter Abgeschiedenheit von der übrigen Welt. Jedenfalls gründeten Johann und Peter von Rosenberg im Jahr 1384 "in den Wäldern unter Frymburk sechs Zellen und eine Kapelle für die Einsiedler des hl. Pauls, am Ort, den man Heuraffl nannte, und sie gaben eine Gabe von zwei Schock vom Gericht und Zölle vom Marktflecken Frymburk dazu". Die Enzyklopädie der böhmischen Klöster präzisiert: "Die Brüder Peter und Johann von Rosenberg schenkten im Jahr 1384 den Eremiten die Kapelle St. Paul und sechs Zellen, die auf einem abgelegenen Ort in den Böhmerwalder Wäldern liegen. Die Stiftung bestätigte 1389 der Prager Erzbischof Johann von Jenštejn".
Der Eremitenorden entstand im Jahr 1250 durch die Vereinigung älterer Gruppen ungarischer Einsiedler. In Böhmen entstanden bereits in der Zeit vor den Husittenkriegen die einzelnen Einsiedeleien und Einsiedlerortschaften, die sich zum Vorbild der ersten Eremiten meldeten. Die bedeutendste Einsiedelei war damals in Přední Výtoň oder Hejrov (Heuraffl). Das Ordensgewand der Eremiten war ein Habit (ein bis an die Knöchel reichendes Gewand) aus weißem Tuch, ein Skapulier (ein Stoffstreifen, der über das Habit angezogen wird) mit einem Zingulum (eine Schnur, mit der das Habit geschnallt wird) und einer Kapuze (Kopfbedeckung) in derselben Farbe. Nicht jeder Eremit hielt die Anforderung eines Vollbarts ein. Das Zeichen der Eremiten waren zwei Löwen, die sich mit vorderen Klauen an eine Palme lehnen, auf der ein Rabe sitzt. Der Ordenssitz war das Kloster St. Laurenz bei Buda und der Orden schritt die Donau stromaufwärts entlang und von diesem Fluss wurde er höchstwahrscheinlich nach Heuraffl geführt. In diesem Orden waren nicht nur Einsiedlermönche (cierici monachi), sondern auch Laienbrüder. Wenn wir auf den Begriff "Zelle" zurückkommen, dann handelt es sich um einen für einen Einsiedler bestimmten Wohnteil. Sechs Zellen bedeuten also, dass hier von Anfang an sechs Einsiedler - Eremitenmönche waren. Im Buch Heuraffl im Böhmerwald steht, dass: "Peter II. von Rosenberg Probst der heiligen Kapelle auf der Prager Burg war und dass er am 16. November 1384 starb. Seinem Bruder Johann lag das Wohl der jungen Einsiedelei, die sich in seinen Wäldern befand, am Herzen".
Die Einsiedler aus Heuraffl wurden bald bekannt, wovon auch die Stiftung der Humpolecer Bürger Hasek und Jakub aus dem Jahr 1385 zeugt. Der Jahreszins von zwei Schock Prager Groschen sollte vom Frymburker Richter entrichtet werden: "in zwei gleichen Raten den in der Nachbarschaft lebenden Einsiedlern". Dieser Vertrag wurde von Johann von Rosenberg am 8. Juni 1385 bestätigt. Johann von Rosenberg bestätigte am 11. August das Testament, und als er am 1. September 1389 starb, wurde sein Testament erfüllt. Die Einsiedler aus Heuraffl bekamen laut des Testaments: "Grundstücke, auf denen die Wohnungen der Einsiedler standen, einschließlich der umliegenden Waldlichtungen, und einen Zins in der Höhe von sechs Schock Prager Groschen, die aus der Kasse der Burg Rožmberk mit einem gleichen Teil zum hl. Galli und hl. Georgi entrichtet wurden. Das Geld wurde dem Prior Hodyko, oder seinem Nachfolger mit der Empfehlung des Frymburker Pfarrers übergeben". Aus dem Testament Johanns von Rosenberg ergibt sich, dass im Jahr 1389 Vorsteher der Einsiedler in Heuraffl Prior Hodyko war, der 1416 starb. Der Prager Erzbischof Johann von Jenštejn bestätigte am 29. September 1389 die Existenz der Einsiedelei in Heuraffl und knüpfte sie dem böhmischen, also Prager Erzbistum an. Diese Bestätigung wurde wohl durch die Nähe der Prämonstratenser im österreichischen Kloster Schlägl erzwungen, dass im unweiten Frymburk und in Rychnůvek Pfarreien hatte. Die Prämonstratenser und die Eremiten stritten um die Erteilung von Ablässen. Wahrscheinlich in den Jahren 1423 bis 1425, als Husittenheere durch die Gegend zogen und das unweite österreichische Haslach niederbrannten, "töteten sie mit ihren wilden Horden in Heuraffl zum Teil die hier lebenden Einsiedler und zum Teil vertrieben sie sie". Das steht in der frymburker Eremitenpfarchronik.
(fs)
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