Geschichte des Bierbrauens in Vyšší Brod

Zeitgenössische Abbildung eines Brauers, Quell: Toulky českou minulostí II, Petr Hora, 1991, ISBN - 80 - 208 - 0111 - 1 Das Bier wurde im Mittelalter nicht nur für ein Getränk gehalten, sondern auch für ein relativ billiges und sättigendes Ernährungsmittel. Zu lauterem Beginn hat man das Bier zu Hause gekocht und eine primitive Hausbrauerei bildete eine Pfanne oder ein Kessel.

Eine Brauerei in dem Zisterzienserkloster Vyšší Brod wird zum erstenmal schon im Jahre 1380 erwähnt und das Bier haben die Mönche selbst gekocht. In der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts werden als Klosterbrauer Mikuláš, Jakub und Friedrich angegeben. Am 24. August 1524 hat der Abt von Vyšší Brod, Christophor Knoll, mit der Zustimmung von Johann von Rosenberg ein Privileg den Bürgern und den Insassen des Marktfleckens Vyšší Brod ausgegeben, wo man im fünften Punkt schreibt, daß bis zur Entfernung von einer Halbmeile in den Dörfern, die zu der Kirche gehören, niemand aus den dortigen Bewohnern das Bier zum Verkauf anbieten darf und das Bier nur für seinen eigenen Bedarf kochen darf.

Die Bürger in Rožmberk nad Vltavou malzten das Getreide und kochten das Bier schon seit dem Jahre 1379 und im Jahre 1514 bestätigte Johann von Rosenberg dieses Privileg wieder. Wir wissen nicht genau, wann die Herrenbrauerei in Rožmberk entstanden ist, es war jedoch schon zu Ende des 14. Jahrhunderts.

Die ursprüngliche Anarchie des Hauskochens, wo jeder Bürger in seinem Haus soviel Bier gekocht hat, wieviel er wollte, wurde also mit einer festen Ordnung ersetzt. Die Brauberechtigung war eines der wirtschaftlichen Privilegien der Bürger. Seine Rentabilität wurde durch sogenanntes Meilenrecht gesichert, das die Entstehung von Mälzereien, Brauerein und Schenken in einem gewißen Bereich um die Stadt verhinderte, die den Bürgern oder der Obrigkeit nicht gehörten. Bis zum Jahre 1479 mußten die Brauberechtigten nur die regelmäßigen Abgaben und Gebühren abführen (für das Bierkochen, für die Schenkung, die Kretschamsgebühr, die Gebühr für die Ausstellung des Biers in Fässer zum Verkauf), dann brauchten sie nach dem Beschluß des Landtages auch eine Genehmigung von der Obrigkeit. Die Bierzahlungen waren ein willkommener Beitrag zu der Rosenberger oder Zisterzienser Kasse. Darum verhinderten sie den Bürgern nicht, das Bier in ihre Dörfer zu liefern, im Gegenteil haben sie den Untertanen befohlen, daß sie das Bier von ihnen nehmen müssen und kein fremdes Bier konsumieren dürfen.

Meistens wurde eine Pinte Bier (etwa 1 Liter) für zwei Heller verkauft; ein Groschen enthielt vierzehn Heller. Für zwei Heller wurde auch das Brot oder 14 Eier verkauft. Auch der Wein hatte damals ungefähr denselben Preis wie das Bier.

Man hat vor allem schwarzes Bier aus der Braugerste gekocht, in der Klosterbrauerei hat man für den Abt und die seltenen Gäste auch das "weiße Bier" aus dem Weizen gekocht.

Schule in Zlatá Koruna, Lehrmittel aus dem 18. Jahrhundert, Abbildung der Bierherstellung

Als Wilhelm aus Rosenberg die Regierung über seine Herrschaft übernommen hat, begann er folgerichtig das Herrenbier durchzusetzen. Im Jahre 1561 wurde Michal Břeský von Ploskovice ernannt, um auf die Rosenberger Brauereien aufzupassen, und im Jahre 1569 hat Jakub Krčín von Jelčany und Sedlčany die Brauerordnung ausgearbeitet, die den Herrenbeamten verwehren sollte, aus unfolgerichtiger Überwachung der Obrigkeit zu profitieren. Er hat auch ununterbrochen die Gebühr aus dem Bierkochen erhöht, bis es nötig war, "für weiße Gebräue jedes Jahr 300 Schock Meißner Groschen auszugeben". Nach dem Wilhelms Tod änderte sein Bruder und Nachfolger Peter Wok von Rosenberg die Zahlungen aus dem hergestellten Bier. Von jedem Faß, das einen Inhalt von 248 Liter hatte, zahlten die Brauereien sechs Meißner Kreuzer. Peter Wok hat im Jahre 1608 auch die Privilegien des Marktfleckens Vyšší Brod erneuert und erweitert. Im Punkt sechs schreibt man über das Bier : "Nächstenmal, bis zur Ewigkeit, können die Ratsherren und Bürger unseres Städchens Vyšší Brod das schwarze und das weiße Bier kochen, genauso das Malz herstellen und das Bier nach ihrem freien Willen verkaufen, ohne daß wir oder die, die nach uns kommen, ihnen das verwehren, auch der Abt oder der Prior werden nicht klagen. Allerdings (mit der Ausnahme des Klosters) wird niemand im Umkreis von einer Halbmeile von unserem Kloster das Recht haben, das Bier oder das Malz herzustellen." Unter der Regierung von Peter Wok von Rosenberg kam es auch zum Umbau der schon verkommenen Brauerei in Rožmberk.

Im Jahre 1628 erhöhte die Buquoyer Obrigkeit die Gebühr für ein Faß von den früheren sechs Meißner Kreuzern auf acht und hat auf die Proteste nicht geachtet, die dagegen unter den Bürgern entstanden waren.

Schwere Kämpfe führte auch der Abt von Vyšší Brod Johann IV. Clavey mit dem Fürsten Johann Christian I. von Eggenberg vor allem wegen der Schloßbrauereien in Krumau und in Černá. Am 23. Juni 1669 befahl der Fürst den Untertanen nur das Herrenbier zu nehmen. Da das Kloster diese Maßnahme störte, wandte sich der Abt nach Prag und zum Kaiser. In der Klosterbrauerei in Skláře bei Hořice na Šumavě wurden seit dem Jahre 1651 3625 Fässer Bier hergestellt und die Aufhebung dieser Brauerei würde die Verkleinerung von Klostereinkommen bedeuten. Der Fürst antwortete dadurch, daß er in der Nacht von 6. auf 7. Dezember die ganze Einrichtung der Klosterbrauerei in Skláře vernichten ließ. Noch zu Beginn des 18. Jahrhunderts kämpfte das Kloster mit den Eggenbergern um die Verkaufsstellen in den südböhmischen Dörfern.

Zu Beginn des 18. Jahrhunderts war die größte Brauerei auf dem Gebiet von Vyšší Brod gerade die Klosterbrauerei in Vyšší Brod, die in einer Gebräue 13 Fässer und im Jahre 1712 insgesamt 489 Fässer gekocht hat. Die zweitgrößte Brauerei gemäß der gekochten Biermenge war die Brauerei von Buquoy in Rožmberk, weiter die Stadtbrauereien in Rožmberk, in Frymburk und in Vyšší Brod. Insgesamt waren auf dem heutigen Gebiet des Bezirks Český Krumlov 26 Brauereien, die im Jahre 1712 von 26. 701 Hektoliter Bier gekocht haben.

Weitere Informationen :
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(vh)