Die kleine Burg Louzek
Lokalisierung:
Die Ruine der Burg Louzek befindet sich 4 km südlich von der Stadt
Kaplice entfernt.
Ursprung der Benennung:
Der Name Louzek (in deutsch Lauseck) entstand aus dem deutschen
Ausdruck Lauer.
Bauhistorische Entwicklung:
Die Burg Louzek ist wie eine Flußträne in den breiten
Felsenvorsprung des wild fließenden Flusses Malše eingesetzt. Der
Felsenvorsprung allein wurde jedoch durch den Erbauer der Burg
nicht genug ausgenutzt. Die schlechte finanzielle Situation hat
sicher die Besitzer verhindert, ihn zum Aufbau von einer großen
Burg zu benutzen und zwang sie, die Burg in der Ecke von steilen
Felsen zu bauen, umgeben von zwei Seiten mit dem Fluß Malše. Die
restlichen zwei Seiten schützt vom Westen ein einfacher Wall, der
vom Norden durch einen im Felsen ausgebrochenen Graben verstärkt
ist. Der ganze Burgkomplex bestand in seiner vollen Glanzzeit aus
zwei Teilen, aus einer kleinen Vorburg, angebracht zwischen dem
westlichen und nördlichen Wall und dem eigenen Burgkern, der einen
fünfeckigen Grundriß hat. In der Vorburg standen hölzerne
Wirtschaftsgebäude, aus denen nichts übrig blieb. Das gleiche
Schicksal traf auch den gemauerten Teil der Burg. Die
Erosionstätigkeit der Natur, unterstützt durch das Uninteresse des
Besitzers um das Schicksal der Burg, beschleunigte den Untergang
der Burggebäude, von denen meistens nur die nackten Grundmauern
geblieben sind. Nur im südwestlichen Teil der Burgstätte wurden die
Reste von steinernen Wohngebäuden erhalten.
Geschichte der Bewohner des Objektes:
Die Urbeginne der Burg verlieren sich in der Dunkelheit der Zeiten
und verhindern mit Sicherheit das Datum ihrer Entstehung zu
bestimmen und den ursprünglichen Besitzer zu nennen. Der Bau ist
auf dem Gebiet von drei Herrschaften aufgebaut: des Besitzes der
Rosenberger, der Pořešín - Herrschaft der Bavorové und des
Benešov-Guts der Herren von Michalovice. Wahrscheinlich siedelten
hier die Herren von Maršovice, aus dem Herrscherhaus der Witigonen
des Wappens der Rose, die ärmeren Verwandten von den Rosenbergern.
Sie lebten in einem freundlichen Verhältnis mit den Herren von
Pořešín, zumal Hroch von Maršovice der Vormund des minderjährigen
Markvarts von Pořešín und der ganzen Herrschaft war. Später wurde
Louzek zum Besitz des Angehörigen einer bekannter und auch
mächtiger Herkunft Malovcové, Johann von Malovice. Seine Söhne
haben jedoch im Jahre 1448 Louzek an Herrn Ulrich II. von
Rosenberg abgetreten, der sie der Herrschaft Nové Hrady
angeschlossen hat. Beim Verzeichnis des Rosenberger Gutes im Jahre
1541 wird Louzek schon als leer angegeben. Obwohl die Burg seot dem
Jahre 1448 nicht bewohnt wurde, kann man in den Kauflisten für den
Verkauf der Hälfte von der Herrschaft Nové Hrady eine Erwähnung
davon finden, daß sie sich in gutem Zustand befindet.
Legenden und Erzählen:
Auf dem steilen Felsen über dem Fluß Malše befinden sich die Ruinen
der Burg Louzek, deren Besitzer ein böser und grausamer Ritter war.
Einmal kam auf die Burg ein Wallfahrer aus Jerusalem und warnte den
grausamen Burgherrn vor der gerechten Strafe. Der Ritter beachtete
die Warnung nicht und hat den Wallfahrer ins Verlies gesetzt, wo
ihn Schlangen, Skorpione, Fledermäuse, Molche, Kröten und Ratten
plagten. Als der Gefangene gestorben ist, hat sich dieses
widerliche Gezücht in der ganzen Burg ausgebreitet. Die
erschrockenen Bewohner sind entflohen und die giftigen Kreaturen
haben den grausamen Herrn zu Tode gebissen. Seit dieser Zeit ist
die Burg unbewohnt und dem letzten Besitzer, der mit Jammern und
Heulen nachts durch die Ruinen durchkommt, ist nicht mehr zu
helfen.
Einmal am Heiligen Abend sind aus dem Bauernhof unter der Burg die Schweine aus dem Schweinestall geflohen und der Hirt lief hinter ihnen her. Die verlorene Herde war nicht zu finden, als wieder zu Weihnachten der Hirt samt der Herde auf dem Hof aufgetaucht ist. Der Junge erzählte später, daß er die Schweine in dem unterirdischen Verlies der Burg Louzek getrieben hat, ahnte jedoch nicht, daß es das ganze Jahr dauerte.
In den Ruinen der Burg siedelten schreckliche Räuber. Aus dem Verlies führte ein unterirdischer Gang zu einer alten Linde, bei der die Räuber nachts einen Draht mit einer Glocke gespannt haben. Wenn die Glocke läutete, liefen sie aus den Verstecken heraus und haben den armen Wanderer beraubt, umgebracht und unter die Wurzel der Linde begraben. Nach dem Zerfall der Räubertruppe blieb in den Burggängen ein Schatz. Wer den Rest der alten Linde und den Gang finden würde, kann sich den Schatz nehmen, jedoch die Hälfte muß er für Religionszwecke widmen.
(mh)