Burg und Kloster Kuklov
Lokalisierung:
Burg und Kloster Kuklov befinden sich etwa 3 km nördlich von
Brloh
entfernt.
Ursprung der Benennung:
Die Benennung Kuklov (deutsche Benennung Kugelweid) ist
warhscheinlich von dem lateinischen Wort cuculla (kukla, kapuce -
Kappe) und dem deutschen Ausdruck Weide abgeleitet. Es handelt sich
also wortgenau um Kappenweide.
Beschreibung des Objektes:
Auf der bewaldeten Felsenerhöhung befinden sich die Ruinen der Burg
aus dem 14. Jahrhundert, bestehend aus den Resten des Mauerwerks
und des Burggrabens, ausgebrochen im Felsen. In der Nähe der Burg
befinden sich auch die Ruinen des Klosters von Paulinern vom Ende
des 15. und der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Es blieben die
Umfassungsmauern der spätgotischen einschiffigen Klosterkirche mit
einem fünfeckigen Verschluß und zwei Stützpfeilern auf der
südlichen Seite erhalten. Die Reste der Klostergebäude wurden nur
im Mauerwerk der Häuser erhalten, die später um die Ruinen des
Klosters entstanden.
Bauhistorische Entwicklung:
Die Burg, gegründet im 14. Jahrhundert, hatte eine zweiteilige Gestaltung mit dem Kern auf der Felsenerhöhung und mit einer großen viereckigen Vorburg. Im Jahre 1395 wurde die Burg Kuklov von den Rosenbergern erobert und niedergerissen. Seit dieser Zeit wird sie schon als leer erwähnt. In der Nähe der Burgruinen kam es im Jahre 1495 zur Gründung des Klosters von Paulinern. Der Bau des spätgotischen Klosters verzögerte sich bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts und zum Schluß wurde er nie beendet. In der Umgebung der verlassenen Gebäuden entstanden stufenweise die Häuser, deren Besitzer die Reste des Klosters als Quelle des Baumaterials ausgenutzt haben. Einige Wohnhäuser wurden direkt in die Objekte des ehemaligen Kloster einkomponiert, was bedeutend die Gestaltung des ganzen Dorfs beeinflusst hat.
Bedeutende architektonische Details:
- ein Sattelportal mit einem reichlich profilierten Gewände im
westlichen Teil des Kirchenschiffs
- ein Sattelportal in dem Rest des Klostergebäudes mit der Jahreszahl 1514
Geschichte der Bewohner der Burg und des
Klosters:
Der Gründer der Burg Kuklov war wahrscheinlich der Bischof Jetřich
Mindenský, bekannt durch seine Wirkung in Böhmen um 1357. Nach
seinem Tod fiel die Burg in den Besitz des Königs. Später wurde
Kuklov die Ursache einer von mehreren Streitigkeiten des Königs
Václav IV. mit dem Prager Erzbischof Jan von Jenštejn. Es handelte
sich um einen Konflikt wirtschaftlichen Charakters, ausgerufen
durch den Kuklover Burggrafen Václav von Švamberk. In der Zeit der
Verschwörung des böhmischen Hochadels gegen Václav IV. wurde die
Königsburg Kuklov im Jahre 1395 durch Heinrich III. von Rosenberg
erobert und nachfolgend zerstört. Nach der Ordnung der
Streitigkeiten widmete Václav IV. die Burg Kuklov dem schon
erwähnten Heinrich III. von Rosenberg, der zu ihrer Erneuerung
nicht mehr schritt. In der Nähe der Ruinen der Burg Kuklov kam es
im Jahre 1495 zu der Gründung des Klosters von Einsiedlern des
Ordens des hl. Franziskus aus Paula. Die Ordensbrüder hat nach
Kuklov Peter IV. von Rosenberg mit seinem Bruder Ulrich von
Rosenberg berufen. Die Pauliner begannen mit dem Aufbau des
Klosters, zu dem im 16. Jahrhundert eine Brauerei und ein
wirtschaftlicher Hof kamen. Das Kloster wurde jedoch nie definitiv
beendet und stufenweise kam es zu seinem Verlassen und Verkommen.
Im Laufe des Dreißigjährigen Krieges haben das wahrscheinlich schon
verlassene Kloster die schwedischen Soldaten zerstört.
Legenden und Erzählen:
Bei dem Einfall der schwedischen Truppen in das Kloster Kuklov
wurden einige Mönche totgeschlagen und der Rest der Ordensbrüder,
die es nicht geschafft haben, durch einen geheimen unterirdischen
Gang zu entfliehen, wurde gefangen und auf einer großen Linde vor
dem Kloster aufgehängt. Einer der geretteten Mönche, der fromme
Bruder Erasim, hat sich nach diesem Ereignis in einem tiefen Forst
von Blanský les (Blansker Wald) niedergelassen, wo er sich auf
einer Waldlichtung bei dem Überhang des Felsens eine Einsiedelei
eingerichtet hat. Der Ensiedler, der ununterbrochen im Gebet
verweilte und nur in der Gesellschaft einer zahmen Hirschkuh lebte,
wurde bald ein vielgesuchter Ratgeber der Dorfbewohner aus den
umliegenden Dörfern. In einem starken Winter hat jedoch den
Einsiedler das Wild zerrissen. Die Reste seines Leibes wurden neben
der Einsiedelei begraben. Seit dieser Zeit nennt man diese Stelle U
černého muže (Beim schwarzen Mann), zum Andenken an den frommen
Einsiedler, der die Bezeichnung "schwarzer Mann" wegen der Farbe
seiner Mönchskutte erworben hat.
Gegenwärtige Nutzung:
In der Umgebung der Ruinen des Klosters befinden sich die Häuser.
Die Reste der Burg und des Klosters sind für die Öffentlichkeit
betretbar.
Weitere Informationen:
Kirchliche Geschichte der Region Český Krumlov
(zp)