Kirche St. Nikolaus in Rožmberk nad Vltavou
Im Cechners Verzeichnis der Kulturdenkmäler wird die Rožmberker Pfarrkirche als Kirche der Jungfrau Maria angeführt, was jedoch falsch ist. Nach dem Pfarrgedenkbuch war hier eine Plebanie bereits im Jahr 1150. Theoretisch ist es möglich, es konnte eine hölzerne Kapelle oder eine kleine Kirche sein, die zur Pfarei Zátoň gehörte. Die erste schriftliche Erwähnung der Kirche in Rožmberk stammt erst aus dem Jahr 1277, als Bischof Johann die Stiftung der Frau Woks von Rosenberg der hiesigen Kirche bestätigte, und im Jahr 1279 trat Heinrich von Rosenberg die Pfarrverwaltung dem Zisterzienserkloster Vyšší Brod ab.
Die heutige Kirche wurde größtenteils in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts gebaut. Im Jahr 1465 weihte Sigmund Pirchan den Hauptaltar und das Schiff wurde 1480 gewölbt. Bereits im Jahr 1488 "wurde die Kirche wieder gewölbt". Wahrscheinlich handelt es sich jedoch um die Wölbung des Kirchenschiffs. Nach den Eintragungen des Vyšebroder Klosters wurde jedoch das Gewölbe der Kirche in Rožmberk erst 1583 fertiggestellt. Das betrifft vermutlich das Gewölbe über dem Presbyterium, wo zwei Bauetappen ersichtlich sind. Die Kämpfer sind aus dem Ende des 15. Jahrhunderts und das Gewölbe, das auf den Kämpfern nicht organisch sitzt, hat den Charakter der allerletzten Periode der Gotik, in dem auf dem Lande noch tief im 16. Jahrhundert gebaut wurde. Wie die meisten böhmischen Kirchen wurde auch die Pfarrkirche in Rožmberk von den Hussitenkriegen bis zur Zeit der gewaltsamen Rekatholisierung nach 1621 in den Händen der utraquistischen Priester. Im Jahr 1664 wurde sie vom Vyšebroder Abt Georg Windschuh wieder geweiht. Damals verfügte sie neben dem Hauptaltar auch über vier Seitenaltäre: Altar der Jungfrau Maria, des heiligen Wenzels, des heiligen Stephans und des heiligen Linharts. Im Jahr 1762 wurde der Hauptaltar für einen neuen getauscht. Im Jahr 1881 wurde die ganze Kirche von außen bearbeitet, vobei die meisten Steinmetzzeichen vernichtet wurden.
Im Jahr 1893 wurde eine neue Orgel angeschafft und 1900 wurden anstatt der Barockaltäre neue Seitenaltäre im gotischen Stil verfertigt. Zwischen der nördlichen Seite des Presbyteriums und der östlichen Mauer der Kirche ist ein mächtiger Turm mit einer Wendeltreppe eingebaut. An beiden Seiteneingängen sind Vorsälle, gleich wie am Presbyterium, woher man zum Oratorium geht. Das ganze Gebäude, außer dem Zubau an das Oratorium, liegt auf einem Quadersteg mit einer abgeschrägten Oberkante, die an den Ecken einander durchdringen.
In der Höhe von 320 cm über dem Steg läuft ein Bandgesims. Auf der Südseite des Presbyteriums ist unter dem Bandgesims zwischen den beiden Pfeilern eine Freskomalerei, die den Tod Mariä mit dem Ausmaß von 340x180cm darstellt. Sie stammt aus dem Beginn des 17. Jahrhunderts und es befand sich hier die Schreinerische Gruft. Sechs Strebepfeiler stützen die Wände des Presbyteriums, von denen zwei senkrecht an der Wand und vier strahlenförmig um den Schluss herum sind. Der Turm erhebt sich auf einem quadratischen Grundriss von 790x790 cm in die Höhe des Hauptgesimses, das 30,5 m über der Erde ist. Der Turm hat drei Stockwerke und ist 45,5 Meter hoch. Das Dach ist in der Mitte jeder Seite durch Dacherker durchgebrochen, in denen Zifferblätter der Uhren sind. An der östlichen Ecke des Turmes ist über dem Steg die Aufschrift "W 1413". Der Südeingang in die Kirche hat eine Profilierung aus dem Ende des 13. Jahrhunderts. Der Vorsaal des Nordeingangs in die Kirche hat Reste einer Freskomalerei Christi auf dem Kreuz mit einem Ausmaß von 120x160 cm, aus dem Beginn des 17. Jahrhunderts.
Im Presbyterium sind vier Fenster mit einer Fensterleibung mit einem Stab mit Maßwerken. Ein Fenster ist aus dem 14. Jahrhundert und die restlichen drei sind spätgotisch aus dem Ende des 15. Jahrhunderts. Im Schiff sind vier Fenster. Das erste Fenster auf der Südseite vom Presbyterium hat zwei Stäbe, die übrigen je einen Stab. Das Innere wirkt sehr günstig mit Höhenverhältnissen und reichen Gewölben, bei denen den Eindruck die unorganische Anknüpfung der Gewölbe an ältere Kämpfer stört. Das Presbyterium ist 900 cm breit und 14,5 Meter lang. Es ist 12 m hoch, mit Sterngewölbe, mit untergezogenen Rippen, die im Grundriss drei aus Bögen zusammengestellte Sterne bilden. Auf einem Kämpfer befindet sich ein Wappen mit der fünfblättrigen rosenbergischen Rose.
(fs)
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