Der Hammer und Hammerschmiede in Vyšší Brod
In Frankreich verwandelten die Kartäuser im Jahr 1116 eine Wassermühle in eine Hammermühle, die "Selbstschmied" genannt wurde. Allmählich verbreitete sich die Benutzung von Wasserrädern bei Hämmern. Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung eines Hammers in Böhmen stammt aus dem Jahr 1350, als König und Kaiser Karl IV. dem Tepeler Kloster das Recht erteilte, einen Hammer in Hroznětín bei Karlsbad zu betreiben. Mojmír Maršál führt an, dass Hammermühlen in Europa häufig von Zisterzienserklöstern verbreitet und betrieben wurden, wo bis heute auch Beschreibungen dieser Hämmer und der damaligen Technologie erhalten blieben. In einer solchen Beschreibung wird unter anderem geschrieben: "Hammermühlen oder anders Selbstschmiede waren große Hämmer, mit denen man auf Ambossen Eisen in Schienen und Steifen hämmerte und die durch ein Wasserrad in Bewegung gesetzt wurden."
Zu den ältesten Ortsnamen von Vyšší Brod gehören auch Hammerleiten und Hammerleinbach, also ein Bach, der im Jahr 1259 Wlitawitz minor genannt wurde und auf den heutigen Landkarten den Namen Vltavice menší (Kleinere Wltawitz) trägt. Häufiger wird er jedoch auch heute Hamerský potok (Hammerbach) genannt. Den Hammer in Vyšší Brod führen im 16. Jahrhundert sowohl Dr. Gustav Hofman, als auch J. Majer und von den Vyšebroder Chronisten vor allem Professor Dr. Valentin Schmidt an. Aus den Jahren 1571 und 1586 sind schriftliche Erwähnungen über einen "Hammer unweit des Klosters an der Klostermauer." Eine Eintragung aus dem Jahr 1571 führt an, dass Ambrož Preininger "auf dem Hammer starb." Nach ihm wurde hier zum Hammerschmied Mathes Preninger, wahrscheinlich Ambrožs Sohn, auch wenn in dieser Zeit mehrere Preiningers als Bürger in Vyšší Brod waren, mindestens Zacharias aus dem heutigen Haus Nr. 38 und Simon aus dem heutigen Haus Nr. 41. Mathes Preininger wird um das Jahr 1590 herum als Hammerschmied angeführt.
Nach ihm wurde hier Hans Ruesamtmüller zum Hammerschmied, der im Jahr 1601 auch "auf dem Hammer starb." Dieser Hammer ging wahrscheinlich während des Dreißigjährigen Kriegs unter, denn 1643 wird in diesem Haus Michel Preinfalk, "Weber vom Hammer" angeführt. Den schon ganz bestimmt ehemaligen Hammer kaufte 1711 Kaspar Gabst, Koch des Klosterkonvents, und an diese Familie wird hier ununterbrochen bis zum Jahr 1827 erinnert. Das Haus des Geschlechts Gabst (also der ehemalige Hammer) bekam 1772 die Nr. 106 und 1890 wurde es abgerissen. Der zweite Hammer in Vyšší Brod am Hammerbach, der seit 1772 als Nr. 109 bezeichnet wird, überlebte seinen "Gegner" um lange Jahre. Zum ersten Mal wird er am 10. März 1594 schriftlich erwähnt, obwohl seine Entstehung tief ins sechzehnte Jahrhundert und wahrscheinlich bis ins fünfzehnte Jahrhundert reicht. Am 10. März 1594 verkaufte Witwe Katherina Frischmutová den Hammer dem Vyšebroder Abt Michael Fabritus, der 1591 zum 25. Vyšebroder Abt wurde. Ihr verstorbener Gemahl war Hammerschmied und hieß Michal. Seit dieser Zeit wurde der Hammer "Klosterhammer" genannt. Vom Schicksal dieses Hammers im Dreißigjährigen Krieg wissen wir fast nichts, wahrscheinlich war er wegen Mangel an "Eisenklumpen" außer Betrieb.
In den Jahren 1643 und 1653 arbeitete er schon bestimmt und der Hammerschmied Michael Preinfalk lieferte seine Schienen und Steifen im Jahr 1653 an fünf Vyšebroder Schmiede. Es folgt eine weitere fast fünfzigjährige Lücke in den Namen der Vyšebroder Hammerschmiede und erst in den Jahren 1712 und 1713 wird hier der Hammerschmied Paul Holzer erwähnt, 1721 war hier Jakob Gröppl Hammerschmied. Am 9. Januar 1746 brannte auf dem Hammer die Wohnung des Hammerschmieds nieder, aber der Hammer arbeitete weiter, denn in der Produktionstabelle aus dem Jahr 1753 ist dieser Hammer als "Gerätehammer" angeführt. 1772 wird hier zum ersten Mal die Sippe der Hammerschmiede Stumpner mit Georg erwähnt, der in diesen Klosterhammer wohl als Geselle kam. Er wird hier auch in den Jahren 1780, 1787 und 1803 erinnert, also ununterbrochen 31 Jahre. Nach ihm trat Johan Stumpner an, der auf dem Hammer im Jahr 1818 angeführt wird. Neun Jahre später, 1827, war hier bereits ein weiterer Stumpner Jacob Hammerschmied. Im Jahr 1848 führt Sommer an, dass in diesem Hammer vier Hammerschmiede arbeiten.
Der Arbeitstag auf dem Hammer begann bereits vor fünf Uhr morgens, als ein Lehrling Feuer in der Esse machte und Eisenklumpen mit einem Gewicht um einen halben Münzer herum (25 kg) hinein legte, damit sie genügend warm werden. Um sechs traten der Hammerschmied und die Gesellen an. Es wurde von Montag bis Samstag bis sieben Uhr abends gearbeitet. In der Esse wurde mit Holzkohle geheizt, die Kohlenbrenner auf dem unweiten Uhlířský vrch (Köhlerberg) herstellten. Das Erzeugnis des Hammers waren vor allem flache Eisen und Stangeneisen, so genannte Steifen und Schienen. Von einem Klumpen wurden meistens zehn Schienen oder Steifen geschmiedet. Die grundlegende Anlage war ein vom Wasserrad gehobener Hammer. Der Hammer arbeitete saisonmäßig nach Bestellungen, nach der Menge Eisen-, aber auch Kupferklumpen, Wasser und Holzkohle. Für das Kloster wurden im Hammer auch Hacken, Schaufeln, Pflugeisen, Sicheln und Sensen hergestellt.
(fs)
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