Geschichte des Bergbaus in der Region Český Krumlov

..Der Silber- und Goldabbau hatte in den vergangenen Zeiten für die Gesellschaft eine besondere Bedeutung. Das zu Münzen verarbeitete Edelmetall war in der Zeit, als man noch kein Papiergeld verwendete, als direktes Zahlungsmittel genutzt und kein Wunder, daß sich die meisten Feudalherren um Erträge aus deren Abbau bemühten. Die Ergebnisse des Studiums, die zur Zeit die Archäologen für das Mittelalter bringen, verschieben die den Abbau und die Verarbeitung von Silber in Český Krumlov bestätigenden Erkenntnisse, im Vergleich zu den Angaben aus den schriftlichen Quellen, viel mehr in die Vergangenheit zurück. Trotzdem, daß im Mittelalter die Bemühung vor allem Silber zu gewinnen fast allgegenwärtig war, ist ein Anstieg des höheren Adels um diese Art des Unternehmens seit der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts zu verzeichnen. Aus den 50er Jahren des 15. Jahrhunderts stammen die bekannten Falsifikate Ulrichs II. von Rosenberg, die mit der Zeit der Regierung von Přemysl Ottokar II. und in die Zeit der ersten Luxemburger auf dem böhmischen Thron datiert sind. Ihr Inhalt ist einfach. Den Rosenbergern wurde angeblich das sog. "Bergregal" abgetreten, also das Recht auf den Besitz aller auf ihren Grundstücken abgebauten Edelmetalle. Diese Vorteile wurden noch zur Zeit der Regierung von Vladislav II. Jagello bestätigt und sie ermöglichten eine nie dagewesene Blüte des Abbaus in der Krumauer Region ( und nicht nur in der Umgebung von Český Krumlov), der in den ersten Jahrzehnten des 16. Jahrhunderts seinen Gipfel fand. Das erste erhaltene Rosenbergische Privileg an die unternehmungslustigen Grubenbesitzer wird mit dem Jahr 1475 datiert und wie eine ganze Reihe folgender schließt es keine kleinen Vorteile ein, welche die Unternehmer zum Entfesseln eines "Silberfiebers" stimulieren sollten. Einen gewissen Gipfel stellt das Jahr 1515 dar, als die Rosenberger im Rahmen des Regalrechtes auch die Möglichkeit

Český Krumlov und Umgebung, Karte der Bergarbeiten wahrgenommen hatten, nach eigenen Vorstellungen auch die Bergbaugesetzgebung festzulegen. Die Grundlage der Bergbauordnung von Peter von Rosenberg bildete für die Krumauer Gruben die sog. Annaberger Ordnung, welche die Macht der Grubenbeamten gegenüber den Besitzern der Abbauanteile - der sog."kukus" verstärkte. Jeder Regalherr und Majoritätsbesitzer des Bodens (in diesem Fall die Rosenberger) vermietet nähmlich die Abbaugebiete an Unternehmer, die gegen sog. cupus (obligatorische, den Verlauf des Abbaues sichernde Beiträge) das Anrecht auf Gewinnanteile hatte, je nach dem Besitz der sog. kukus ( der Ordnung aus dem Jahre 1515 nach waren sie 128). Dort, wo die Rosenberger den Boden besaßen, auf dem abgebaut wurde, waren sie die Majoritätsherren und -vermieter, dort, wo ihnen der Boden nicht gehörte, waren sie nur Besitzer einer bestimmten Zahl von kukus. Die Hauptangestellten der Grubenverwaltung waren verpflichtet die Buchhaltungsagenda zu führen, den gemieteten Arbeitern ihren Lohn auszuzahlen, das Werkzeug zu registrieren und das abgebaute Silber abzugeben. Erst nach der Verrechnung wurden die Kosten abgezogen und der Rest wurde unter die Grubenbesitzer aufgeteilt. Das abgebaute Erz wurde in den Hütten geschmolzen (dies gehörte zu den Bestimmungen, die in den Pachtverträgen enthalten waren), die ausschließlich in den Händen des Besitzers, also der Rosenberger waren. Die Arbeiter in den Gruben wurden in drei Qualifikationskategorien aufgeteilt (gelernte, Hilfskräfte und Lehrlinge) und sie arbeiteten in drei Schichten, die Frühschicht fing um vier Uhr früh an. Der Lohn wurde ihnen einmal wöchentlich für die geleisteten Stunden ausbezahlt, antreffen kann man jedoch auch Leistungslohn. Die meisten Grubenunternehmer kamen an der Neige des 15. Jahrhunderts aus deutschsprachigen Gebieten und sie brachten nicht nur die Vision neuer und nicht schlecht bezahlter Arbeitsgelegenheiten mit sich, sondern auch einen anderen Lebensstil und viele von ihnen auch eine andere als die katholische Konfession. Eine besondere Bedeutung hatten die Gruppen der kommenden Wiedertäufer. Kein Wunder, daß die zahlreichen Arbeiterkolonien und auch die extra konstituierten Bergbauzünfte in Konflikte nicht nur untereinander, sondern und vor allem auch mit dem Krumauer städtischen Milieu gerieten.

Geologisch - tektonische Karte der Regionu Český Krumlov Die ganze zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts verlief im Zeichen der ständigen Versuche von Wilhelm und Peter Wok von Rosenberg um die Entfesselung des neuen "Silberfiebers", aber die investierten zig-tausenden Schock brachten keinen bedeutenderen Effekt. Zu den bedeutendsten Aktivitäten, die zur Wiederherstellung des Ruhmes (und besonders der Erträge) aus dem Krumauer Abbau am Anfang des 16. Jahrhunderts führen sollten, gehört die Abbaubeschenkung von Wilhelm von Rosenberg aus dem Jahre 1555, durch die er den einheimischen und auch ausländischen Unternehmern für 15 Jahre den freien Abbau und große Vorteile beim Finden versprach, er bemühte sich auch darum, in den Revieren Ratiboř, Rudolfov sowie auch an einigen Stellen im Kladsko-Revier Gewinne zu erreichen. Im Jahre 1607 arbeitete Peter Wok einen Entwurf für den Aufschwung des böhmischen Bergbaus aus. Zu einem gewissen, wenn auch sehr kurzen Aufschwung des Krumauer Abbaus kam es kurz nach dem Verkauf der ganzen Herrschaft an den Kaiser Rudolf II. von Habsburg, aber die sich vertiefende Konfessionalisierung aller gesellschaftlichen Probleme vor dem Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges verhinderte eine weitere Entwicklung. Die aus der Wende des 15. zum 16. Jahrhundert erreichte Rentabilität gelang es jedoch nicht mehr zu erzielen.

Weitere Informationen:
Geschichte des Bergbaus in der Stadt Český Krumlov

(jl)