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Demographische Entwicklung der Region Český Krumlov

Während der Regierung des Geschlechtes der Rosenberger lebten in Böhmen um eine Million Menschen.

In den südböhmischen Besitzungen der Rosenberger lebte nicht ganz ein Drittel der Bevölkerung in den Städten. In der fernen Vergangenheit lebten in Böhmen viel weniger Menschen als es heute der Fall ist. Ihre Zahlen erhöhten sich mit der schrittweisen Besiedelung des Gebietes, das ursprünglich von ausgedehnten und nicht durchlässigen Wäldern und Sumpfgebieten bedeckt wurde, im Gegenteil, die Einwohnerzahl sank aufgrund der Kriegskonflikte und der großen Epidemien.

Diese Entwicklung belegt vor allem eine Menge von wertvollen Archivdokumenten. Am Anfang des 16. Jahrhunderts lebten auf den fünfzehn südböhmischen Großgütern der Rosenberger, auf ihren mährischen und schlesischen Gütern, in der Umgebung von Prag sowie auch in den kirchlichen Gütern, über welche die Herrscher das Patronatsrecht ausübten, mehr als 11 000 Ansässige. Gemeinsam mit den Familienmitgliedern der selbständig wirtschaftenden Ansässigen sowie deren nicht ansässigem Gesinde erhöhte sich dann die grobe Schätzung der Zahl aller Rosenbergischer Untertanen auf 70 000 Personen. Man schätzt, daß auf dem Gebiet des damaligen Böhmens eiwa 1 - 1,2 Millionen Menschen lebten.

Kinder am Feuer auf dem Feld - ein historisches Foto, foto:  J.Štindl

Weiter wird angeführt, daß von dieser Zahl der Bevölkerung ungefähr zwei Drittel in etwa 750 Dörfern und das restliche Drittel - um die 22 000 Personen - in etwa 3 700 Haushalten in 13 Städten und 33 Städtchen lebten. Aus den angeführten Angaben geht hervor, daß ungefähr ein Drittel der Einwohner in Städten lebte.

Zu dieser Zeit war die meistbewohnte Stadt Český Krumlov, wo im Jahre 1585 in 331 Häusern der inneren Altstadt, in Latrán, Parkán, in der Rybářská-Gasse und in Plešivec wahrscheinlich nicht ganz 2 000 städtische Einwohner mit Familien lebten; um das Jahr 1600 erhöhte sich die Zahl der Häuser auf 336 und in der Stadt lebten in etwa 2 100 Einwohner.

Am Anfang der neunziger Jahre des 16. Jahrhunderts war die zweitbevölkerteste Stadt des Rosenbergischen Dominiums Prachatice mit mehr als 1300 Einwohnern. Zur gleichen Zeit lebten in Netolice um die 1200 ansässige Personen und ungefähr 1 100 Einwohner hatte Soběslav. Etwa 1000 Einwohner zählte Vimperk und nur etwas weniger Einwohner hatte Kaplice. Etwa 800 Menschen lebten damals in Třeboň.

Nach den Teillisten der Bevölkerung, die für Prachatice, Soběslav, Lhenice, Lomnice nad Lužnicí, Mezimostí und Ledenice erhalten blieben, schätzt man, daß die Population der Rosenbergischen Städte und Städtchen von nicht ganzen zwei Dritteln der sich im produktiven Alter zwischen 15 und 49 Jahren befindenden Bevölkerung gebildet wurde. An der Zusammenstellung der städtischen Population beteiligten sich mit mehr als einem Drittel Kinder im Alter unter 14 Jahren. Interessant ist sicherlich auch, daß sich die Zahl der Kinder in den bürgerlichen, auf dem Rosenbergischen Dominium lebenden Familien in den 80er und 90er Jahren des 16. Jahrhunderts zwischen einem und drei Kindern bewegte. Unter den letzten Rosenbergern waren in den Städten und auch Städtchen Männer und Frauen im postproduktiven Alter, d. h. Menschen über 50 Jahre, sehr wenig vertreten. Die Länge des menschlichen Lebens war damals sehr kurz und auch die Kindersterblichkeit war im Vergleich zu heute hoch.

Holzspalten und Herstellung von Holzschuhen, Winterarbeiten der Bewohner von Šumava (Böhmerwald) - ein historisches Foto

Die Stadt Český Krumlov berührte der vernichtende Dreißigjährige Krieg nicht bedeutend, dies bezeugt auch die Tatsache, daß es hier in der Mitte des 17. Jahrhunderts 349 Renaissancehäuser gab, von denen nur vier Häuser wüst und vier niedergebrannt waren, weiter veränderte sich im Vergleich zum Jahre 1600 im Grunde auch die Einwohnerzahl nicht.

Zum näheren Kennenlernen des beschriebenen Zeitraumes der böhmischen Geschichte im südböhmischen Gebiet lohnt sich noch von der Konfession der Bevölkerung in den Rosenbergischen Besitzungen zu sprechen. Es wird angeführt, daß am Ende des 16. Jahrhunderts der katholische Glaube überwog - nur in der Herrschaft von Peter Wok sollten es grob geschätzt um die 40 000 tausend sein. Interessant ist, das sich ein Teil von ihnen utraquistisch verhielt und trozdem beim katholischen Glauben blieb! Es gibt keine Erwähnungen über religiöse Zwiste, in kleineren Gemeinden lebten Katholiken und Utraquisten miteinander und die Messe las für beide ein katholischer Pfarrer - in der damaligen Zeit werden auf dem Rosenbergischen Dominium um die 60 besetzte Pfarren angegeben. Aber der westliche Teil Südböhmens gehörte zu wichtigen Gebieten der Brüdergemeinde. Bedeutende Tätigkeit dieser Kirche ist auch auf dem Rosenbergischen Dominium belegt, wo die Brüdergemeinde die besten Bedingungen während der Regierung von Peter Wok hatte, der selbst ihr eifriger Anhänger war. Zu diesem Glauben meldete sich auch der Rosenbergische Archivar Václav Březan. Peter Wok war Vertreter der religiösen Toleranz und respektierte das Recht jedes Einzelnen auf eine frei Wahl der Konfession.

(kol.)

Weitere Informationen:
Demographische Entwicklung der Stadt Český Krumlov
Mittelalterliche Kolonisation der Region Český Krumlov