Běleňer Linde

Nicht nur Menschen haben ihre Schicksale. Ein interessantes Schicksal hat auch die Linde in Běleň unweit von Malšín, die als die älteste Linde in Südböhmen bezeichnet wird. Sie soll um das Jahr 1200 herum ausgesetzt worden sein. In dieser Zeit gab es im unweiten Zátoň bereits 150 Jahre lang ein Kloster, und an der Stelle, wo diese Linde steht, führte bereits einige Jahrhunderte lang ein Landesweg von Vyšší Brod (Hohenfurt) zur "unteren Furt" in Zátoň.

Im rosenbergischen Urbar aus dem Jahr 1374 wird Bělens Hof angeführt, und da die "Sippenlinden" beim Bau der Fundamente des Bauernhofes ausgesetzt wurden, lässt es sich schließen, dass auch Bělens Hof an der Wende vom 11. zum 12. Jahrhundert gegründet wurde. Unter der Linde Bělens Hofes lagerten Hussitenheere sowie Armeen während des Dreißigjährigen Krieges. Seit 1518 stand neben der Linde das Gerichtshaus, wobei das hiesige Gericht außer Běleň auch Zábraní, Branná und Poustevna verwaltete. Unter der Regierung Peter Woks von Rosenberg, als die Linde vierhundert Jahre alt war, stand ein Stück davon entfernt Pabls Mühle, und die mächtige Linde war auch von der Lojzas und Syneks Mühle zu sehen.

In der Mitte des 19. Jahrhunderts waren in Běleň 16 Bauernhöfe und bei den meisten von ihnen stand auch eine Sippenlinde. Aber Bělens Linde hatte schon damals nicht ihresgleichen in der Gegend. Es trafen unter ihr die Bewohner bei Taufen, Hochzeiten sowie Beerdigungen. Von ihr gingen auch 87 deutsche Bewohner von Běleň bei der Nachkriegsaussiedlung und im Jahr 1946 kamen zu ihr 67 neue Besiedler, überwiegend rumänische Reemigranten.

Als die Linde mit einem Umfang von zwölfeinhalb Metern im Jahr 1951 vom Blitz getroffen wurde und abbrannte, schien es, dass es ihr Ende ist. Aber es ist etwas Überraschendes passiert. Während die Gemeinde Běleň unterging, erholte sich die Linde und lebt weiter.

(fs)

Weitere Informationen :
Geschichte der Region Vyšší Brod
Gedenkbäume in der Region Český Krumlov
Charakteristik der Naturverhältnisse in der Region Český Krumlov
Malšín
Flora in der Region Český Krumlov