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Bohumír Bylanský

(1724 - 1788) Abt des Klosters Zlatá Koruna

Der letzte Abt des Zisterzienserklosters Zlatá Koruna war einer der beachtenswertesten Abten dieses kirchlichen Instituts, dem er im Jahre 1743 nach seinem Philosophiestudium in Passau beitrat. Im Bernardinum in Praha erwarb er den Doktortitel der Theologie und im Jahre 1749 wurde er zum Priester ausgeweiht. Zu einem Abt wurde er im Jahre 1755 ernannt. Das Kloster hatte in dieser Zeit hohe Schulden, die Bohumír Bylanský mit Hilfe seines Sekretärs Bohumír Wimmr abgeschafft hat. Näher interessierte er sich für die Wirtschaft und er machte sich um eine Reihe von Verbesserungsvorkehrungen verdient: errichtete eine Obstbaumschule, die Zucht von fremdländischen Schafen, er führte den fachmännischen Klee- und Hopfenanbau und die Leinverarbeitung ein. Er schätzte sehr den neuen Zweig- den Anbau des Seidenspinners, und deswegen ließ er sie auf allen Klostergütern anbauen. Seine Vorliebe für die Naturwissenschaften kam auch beim Bau der kleinen Sternwarte am Abhang hinter dem Kloster zur Geltung.

Schule in Zlatá Koruna, Lehrmittel aus dem 18. Jahrhundert, Abbildung der Pflege der Haustiere

Die unmittelbare Umgebung des Klosters verschönerte er z. B. durch die Errichtung der Voliere, der Fasanerie und des Wildparks für Eber und Damhirsche im kleinen Wald am Abhang gegenüber dem Kloster und durch die Errichtung des Weges entlang des Flusses für die Spaziergänge. Der Ziergarten der Abtei wurde im englischen Stil umgestaltet. Sowohl die Arbeit als auch die Erholung sollte natürlich zum Pflegen des geistlichen Lebens führen. Deswegen wurde in der Allee in der Nähe des Wildparks im Haus des Wächters die Statue von Diana, im Ziergarten dann die Statuengruppe Parnas mit den Musen und im neu angebauten Weinberg die Statue von Pallas Sagatta angebracht, in denen Bylanský die Abbildung der drei geistlichen Wege sah - Reinheit, Erleuchtung und die Einheit. Der Abt legte einen großen Wert auf die Askese und die Reflexion, was seiner Meinung nach ein Beweis für die vorbildliche Klosterdisziplin gewesen ist. Die Ordenvisitation stellte also keine Mängel bei seinen Ordensbrüdern fest. Mit großer Fürsorge widmete er sich auch dem Kájov, wohin er fast jeden Tag gefahren ist und wo er die Anzahl der Gottesdienste bis auf 1500 im Jahr erhöhte. Im Jahre 1771 wurde ihm die Ehre erwiesen, gemeinsam mit dem Abt von Žďár das Generaldomkapitel in Citeux als Vertreter der böhmisch-mährischen Provinz zu besuchen. Die immer besser werdende wirtschaftliche Lage merkte man auch an der Dekoration der Klostergebäude. Viele Räume wurden neu gestrichen, der Saal der Bibliothek, die von Bylanský vor allem im Bereich der theologischen Literatur ergänzt wurde, hat er mit Stuck und Fresken dekorieren lassen.

Schule in Zlatá Koruna, Lehrmittel aus dem 18. Jahrhundert, Abbildung der Arbeit im Garten

Anfangs der siebziger Jahre des 18. Jahrhunderts wurde zum Objekt seines Interesses die Klosterkirche. Das ganze Presbyterium und der Hauptaltar wurden neu eingerichtet, es wurden zwei Seitenkapellen dazugebaut und man gewann zwei Bilder von Ignác Raab, um die ihn der Abt gebeten hatte. Im Jahre 1772 errichtete der Abt in Zlatá Koruna eine normale Schule. Die Unterrichtssprache der Schule von Zlatá Koruna war Tschechisch und die Hauptmethode war der Anschauungsunterricht, bei dem man die 69 naturwissenschaftlichen, geschichtlichen, geographischen und biblischen Bildtafeln benutzte (``orbis pictus"), die anhand der Idee und des Werkes von Jan Amos Komenský entstanden. In damaliger Zeit waren es einzigartige Werke. Es wurden auch Sammlungen von Mineralien, Pflanzen und Tieren errichtet, die Schule wurde mit einem Stereoskop, mit mathematischen Instrumenten, Teleskopen, und Magneten für fyzikalische Versuche ausgestattet. In der Schule hatte auch Musik ihren Platz. Der Abt ließ einfache Theaterstücke aufführen, was für die Schüler Übung und Vergnügen sein sollte. Sehr bedeutend in der Schule war der Unterricht der praktischen Geschicklichkeiten, wie z. B. die Obstgärtnerei, der Anbau des Seidenspinners, die Leinverarbeitung, die Bewältigung verschiedener Hausarbeiten, usw. An der Schule unterrichteten die Ordensbrüder und die Klosterangestellten. Das Interesse von Bylanský für die Untertanen zeigte sich auch bei der Unterstützung des Armenhauses, das das Geschlecht Buquoygegründet hatte, und bei der partiellen Ablösung von der Fronarbeitspflicht.

Schule in Zlatá Koruna, Lehrmittel aus dem 18. Jahrhundert, Abbildung der landschaftlichen Arbeiten

Der Abt bemühte sich auch alle Anordnungen des Kaisers Josef II. zu befolgen, die, wie er selbst sagte, ``nach seiner Lust und Gesinnung waren". Dies galt aber im Fall des Dekrets vom Jahre 1785 nicht, aufgrund dessen das Kloster in Zlatá Koruna aufgelöst wurde. Dem Bohumír Bylanský gewährte die Zuflucht der Fürst Jan von Schwarzenberg in seinem Schloß Chýnov bei Tábor, wo der Abt im Jahre 1788 starb. Er wurde in der Abtkirche von Chýnov bestattet.

(jh)