Soukenická Nr. 44
Lokalisierung:
Soukenická Nr. 44
Objektbeschreibung:
Ein einstöckiges Eckhaus mit der Hauptstirnseite in die Soukenická
Gasse (Tuchmachergasse), die hier mit einem Volutengiebel beendet
wird. Das Satteldach mit dem Walm des hinteren Giebels. Die
Gestaltung des Erdgeschosses - ursprünglich die Eintrittshalle mit
dem Durchgang in den Hof, mit der schwarzen Küche und der Kammer.
Das erste Stockwerk ist ein querer Dreitrakt.
Bauhistorische Entwicklung:
Die Parzelle Nr. 44 war im Mittelalter ein Bestandteil des
Nachbarhauses Soukenická
Nr. 43, aus diesem Zeitraum stammt wahrscheinlich auch ein Teil
der Keller. Ein markanter Umbau in der Renaissance - die
Eintrittshalle mit den Treppen, die Oberhalle und vielleicht noch
andere Räume. Zu Ende des 18. Jahrhunderts wurde der Dachstuhl und
die klassizistischen Giebel aufgebaut, in einige Interieure wurden
Querwände eingesetzt.
Entwicklung der Fassade:
Aus der mittelalterlichen Zeit wurden nur Fragmente des
mittelalterlichen Putzes an der Nordstirnseite erfasst. In der
Renaissancezeit wurden zwei Entwicklungsphasen erfasst. In der 1.
Phase wurde in einem kleinen Umfang ein
Walmpyramiden-Sgraffitobossenwerk mit dem Übergang auf das Objekt
Nr.
43 festgestellt. In der 2. Phase wurde das schon selbstständige
Bürgerhaus auf der neuen Putzschicht durch eine einschichtige
Sgraffitoquadrierung mit graufarbenen Fugen gegliedert. Es ist
ungewöhnlich, dass der Sgraffitoentwurf im Erdgeschoss fehlt. Die
Hauptstraßenseite in die Soukenická-Gasse schloss ein dekorativer
Fries einer Meereswelle unter einem mächtigen Hauptsims ab.
In der Barockzeit wurde ein Giebel mit einem Dreiecksaufsatz und Voluten auf den Seiten gebaut. Die Fassade wurde in dieser Zeit sowie im jüngeren Klassizismus durch einen grau-weißen Farbenentwurf gegliedert. Im 19. und in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts nach partiellen Umgestaltungen der Oststirnseite erfolgte eine wiederholte Umgestaltung der Stirnseite durch grüne Anstriche, die letzte Farbenlösung ist hellgrau-grün. Durch die langfristige Nichtinstandhaltung wurden ältere Putzschichten markant zerstört. Es handelt sich um eines der Beispiele der Krumauer Stirnseiten, die seit der Renaissancezeit außer der Korrektionen der Öffnungen nur noch mit Kalkanstrichen versehen wurden.
Bedeutende architektonische Details:
- das Gewölbe der Eintrittshalle mit Kämmchen
- die Balkenkonstruktion in der hinteren erdgeschossigen Kammer. Durch eine Sondierung wurde eine doppelte Abdeckung festgestellt
- die barocke Dachstuhlkonstruktion - liegender Stuhl
- auf der Fassade unter den Anstrichen blieb eine Renaissance-Rustika erhalten, ein markant plastisches Kranzsims
- die steinernen Renaissancegewände der erdgeschossigen Fenster in die Soukenická Gasse
Geschichte der Hausbewohner:
Die erste bekannte Hausbesitzerin war Anna Bischoffová, die im
Jahre 1589 das Haus an Simandl (Zikmund) Gersperger für einen
ziemlich niedrigen Preis von 170 Schock Meißner Groschen verkaufte.
Im Jahre 1593 erwarb das Haus der Zimmermann Zikmund Höriczer und
im Jahre 1608 dann Jakub Hauczenperger. Im Jahre 1623 hatte das
Haus kurz der Leinwandhändler Jakub Massauer im Besitz und nach
einer Reihe weiterer Besitzer treffen wir hier seit dem Jahre 1665
den Hofschlosser Kristián Fauster an, der außer diesem Haus im Wert
von 450 Schock Meißner Groschen auch das Nachbarhaus Nr. 43 erwarb.
Dem Schlossergewerbe widmete sich auch Bernard Fauster, der hier in
den Jahren 1693 - 1743 lebte. In diesem Jahre zog in das Haus der
kaiserliche Pionieroffizier Kašpar Reiff ein, den im Jahre 1764 der
Fleischer Adalbert Pranghoffer ablöste. In den Jahren 1785 - 1791
war der Krumauer Papierhändler Jan Jiří Pachner der Hausbesitzer.
Danach bewohnte das Haus der Fleischer František Thaller und zu
Beginn des 20. Jahrhunderts dann Karel Klimesch.
Gegenwärtige Nutzung:
Wohnungen