Soukenická Nr. 36
Lokalisierung:
Soukenická Nr. 36
Objektbeschreibung:
Ein einstöckiges Objekt auf dem Hang mit dem rechten Flügel und dem
hinteren einstöckigen Gebäude. In der Stirnseite blieb eine
spätmittelalterliche Attika erhalten, in der zweiten Hälfte des 19.
Jahrhunderts mit einer Zinne beendet. Es wurde pseudogotisch
hergerichtet.
Bauhistorische Entwicklung:
Das Gebäude ist mittelalterlichen Ursprungs, noch im
mittelalterlichen Zeitraum wurde das Objekt baulich hergerichtet.
Man macht hier weiter Renaissanceherrichtungen geltend - die bis
jetzt geteilte Eintrittshalle mit kleinen Kämmchen, die
Treppenhalle im 1. Stockwerk, und die Herrichtungen aus der zweiten
Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Entwicklung der Fassade:
Das näher nicht bekannte mittelalterliche Objekt wurde in der Mitte
des 16. Jahrhunderts in die heutige Gestalt gebracht, gemeinsam mit
der Umgestaltung des Hoftraktes in die Široká-Gasse. Beide Fassaden
wurden mit einer dekorativen Mauerzacke wahrscheinlich mit roter
linearer Umrahmung abgeschlossen. Die Eckstirnseite in die
Soukenická-Gasse gliederte ein Bossenwerk von wechselnden Längen
mit einer Umrahmung mit einer roten Linie. Es ist vorauszusetzen,
dass auch die Fensteröffnungen ursprünglich mit roten Linien mit
Diagonalen in den Ecken umrahmt wurden, wie es bei einer Reihe
weiterer Krumauer Bürgerhäuser festgestellt wurde. Aus der
Barockzeit wurde nur fragmentarisch das gemalte graue Eckbossenwerk
erfasst. Markante Veränderungen der Stirnseite erfolgten in der 2.
Hälfte des 19. Jahrhunderts, als die ursprüngliche flache
Stirnseite im neugotischen Geist um drei falsche Arkaden mit
dekorativen Quadrillobs in ihren Gipfeln ergänzt wurde. Die
Fensteröffnungen wurden mit Chambranen mit einem Abschluss mit
Baldachindekor umrahmt, das Kordongesims über dem Parterre wurde
mit einem Fries mit dem Motiv der falschen Arkaden betont. Im
Erdgeschoss wurde die Ladenauslage mit dem Hauseingang neu
gestaltet. Festgestellte Farbengliederung: grau-weiß.
Bedeutende architektonische Details:
Die Stirnseite unter dem teilweise heruntergefallenen Putz aus dem
Ende des 19. Jahrhunderts. Im Interieur blieben zwei gotische
Portale erhalten: das ältere ist ein Sattelportal, das jüngere ist
ein Sattelportal mit gekreuzten Stäben.
Geschichte der Hausbewohner:
Der Hinterteil dieses Hauses dehnte sich bis zu der Široká Gasse
aus und es befand sich hier eine Hausbrauerei mit der Mälzerei. Der
erste bekannte Hausbesitzer war in den zwanziger und dreißiger
Jahren des 16. Jahrhunderts der Weber Blažek, der auch die Funktion
des Stadtrichters ausübte. Der weitere Hausbesitzer war der Mälzer
Bláha, der im Jahre 1553 starb und die Witwe Ludmila und die
Tochter Voršila hinterließ. Ihr Ehemann Blažek Pergar trat die
Verwaltung des Hauses und der Mälzerei mit der Brauerei an. Er
starb zu Ende der sechziger Jahre des 16. Jahrhunderts und die
Witwe Voršila heiratete den Mälzer Havel Malý. Havel blieb im Haus
auch nach Voršilas Tod und heiratete eine gewiße Magdalena. Er
starb im Jahre 1580 und die Witwe Magdalena heiratete Šebestián
Netolický.
Im Jahre 1591 verkauften sie das Haus dem Mälzer Jiří Studnička, nach dessen Tod hier kurz nach dem Jahre 1600 die Witwe Zuzana blieb. Die heiratete um 1605 Matěj Dekar. Seit dem Jahre 1608 gehörte das Haus schon Jan Lupeglauer, den im Jahre 1620 der Mälzer Hans Traxl ablöste. In den Jahren 1654 - 1682 war der Mälzer Blažej Primbs der Hausbesitzer und auch der weitere Hausbesitzer, Filip Putscheggl, der hier bis zum Jahre 1693 lebte, war Mälzermeister. Seit dem Jahre 1730 treffen wir im Haus den Kaufmann Matyáš Krembser an und in den dreißiger Jahren des 18. Jahrhunderts treffen wir uns hier mit Karl Jankerl und František Bibus, der das Haus bis zum Jahre 1786 im Besitz hatte. Bis zum Jahre 1840 bewohnte das Haus die Familie von Josef Flikentanz und in den vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts wohnte hier František Postulka.