Široká Nr. 82
Objektbeschreibung:
Es handelt sich um ein ursprünglich einstöckiges Gebäude mit einem
hohen Satteldach, das in der Richtung zur Straße durch zwei
Fensterachsen gegliedert ist und in der Richtung zum Fluß nur durch
eine Fensterachse. An die hintere Stirnseite liegt ein ursprünglich
klassizistischer Zubau an, umgebaut im Jahre 1898 in die Gestalt
eines Turms mit einem Zeltdach. Das Gebäude grenzt an das Haus
Široká
Nr. 85.
Bauhistorische Entwicklung:
Das Gebäude Nr. 82 war ursprünglich die Hälfte einer ehemaligen
mittelalterlichen Herrenmühle aus dem 14. Jahrhundert, getrennt von
dem westlichen Teil durch einen Mühlgraben. Die einzelnen Etappen
der gotischen Bauarbeiten konnte man bis jetzt nicht erkennen. Im
Jahre 1558 ließ das Haus Anna von
Rosenberg, geb. von Rogendorf, im Renaissancestil umbauen und
mit einem Giebel ausschmücken (der Teil des Gebäudes mit dem Giebel
ist heute Bestandteil der Nr. 85). Weitere Umbauten im
Spätrenaissancestil verliefen in den Jahren 1608 - 1611. Im Jahre
1686 kam das Haus durch eine umfangreiche Rekonstruktion.
Wahrscheinlich um 1850 wurde die heutige Nr. 82 um ein Stockwerk
erhöht.
Entwicklung der Fassade:
Aus der Zeit des Spätmittellaters wurde ein grober Putz der
Grundfläche erfasst. Unter dem Fabionsims verlief ein gemalter
Fries aus Rechtecken, umrahmt mit einer schwarzen und roten Linie,
die Fensteröffnungen wurden mit roten Linien mit Diagonalen in den
Ecken umrahmt. Aus der Zeit des Barocks und Klassizismus wurden
keine Umbauten festgestellt. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts
wurde zum Objekt ein zweites Obergeschoss gebaut, neu wurden die
Öffnungen gestaltet, Farbenlösung: grün-ocker.
Im Jahr 2000 wurde eine Umgestaltung der Straßenseite mit dem Durchbruch weiterer zwei Fensteröffnungen durchgeführt, die spätmittelalterliche Ausschmückung wurde nicht verdeckt. Die Farbengestaltung wurde im grün-ockerfarbenen Entwurf mit der Inspiration in der klassizistischen Farbigkeit mit optisch sowie technologisch ungeeignetem Silikatanstrich durchgeführt.
Bedeutende architektonische Details:
Das erhaltene ursprüngliche gotische Mauerwerk bis zu der Ebene des
ersten Stockwerks.
Geschichte der
Hausbewohner:
Es handelt sich wahrscheinlich um den ältesten Kern der Mühle
"unter der Burg", die schon in der Urkunde von Peter I. von
Rosenberg aus dem Jahre 1347 erwähnt wird. Bis zum Jahre 1596
war die Mühle untertänig. Im erwähnten Jahre hat sie Peter Wok von
Rosenberg an die Stadt geschenkt. Die Mühle wird in den
historischen Quellen aus dem Jahre 1528 als die Malzmühle
bezeichnet. Später wurde sie betrieblich in die Mühle und die
Gerberwalke aufgeteilt. Durch den Stadtrat wurde sie in den Jahren
1608 - 1611 (gemeinsam mit der Nr. 80) baulich hergerichtet. Im
Jahre 1782 beließ sich die Gemeinde die Malzmühle Nr. 82 in ihrer
Regie. Sie diente ausschließlich für den Betrieb der Stadtbrauerei.
Nach dem Jahre 1857 wurde sie wahrscheinlich wieder in die
Mehlmühle geändert.
Gegenwärtige Nutzung:
Antik Basar, Café Terrasse