Široká Nr. 76
Objektbeschreibung:
Es handelt sich um ein einstöckiges Reihenhaus länglichen
Grundrisses, geteilt durch den Hof von einem hinteren einstöckigen
Gebäude, das eine selbstständige Konskriptionsnummer hat. Das Dach
des Hauses ist ein Satteldach. Die barock-klassizistische Fassade
ist glatt, mit einer dreiachsigen Gliederung, die ohne das Gesims
in den Attika-Giebel übergeht. Oberhalb des mittleren Fensters des
ersten Stockwerks befindet sich in einem zurückversetzten Feld eine
klassizistische gemalte Szene des Sturms auf dem Meer mit den
Schiffen und darüber im ähnlichen Feld befindet sich die Madonna.
Die Gestaltung des Erdgeschosses ist als ein Tiefenzweitrakt im
rechten Teil mit einer Durchfahrt und den Treppen gelöst. Der
vordere Teil des Gebäudes ist flach gedeckt, die hinteren Räume
sind mit Tonnengewölben versehen. Im ersten Stockwerk befinden sich
bei der Stirnseite zwei ungleich breite Räume, hinten links dann
ein enger Raum mit Kreuzgewölben auf den Wandpfeilern. Rechts bei
den Treppen sind eine schwarze Küche und eine Kammer mit einer
geschnitzten Balkendecke erhalten.
Bauhistorische Entwicklung:
Das Objekt hat schon im Zeitraum der Gotik existiert und es
handelte sich wahrscheinlich um einen queren Eintrakt bei der
Straße mit einem Querflügel auf der linken Seite und einem freien
Raum auf der rechten Seite. Zu einem bedeutenden Umbau des Objektes
kam es in der Renaissance zwischen den Jahren 1592 - 1602, wo die
Gestaltung des ersten Stockwerks und die Attika entstanden. Die
klassizistischen Herrichtungen des Objektes wurden in mehreren
Etappen zwischen den Jahren 1768 bis 1787 durchgeführt, als der
kleine barocke Giebel, aufgebaut auf der Renaissanceattika,
entstand. Im Jahre 1942 wurde der Dachstuhl repariert und
vielleicht auch die Stirnseite in die heutige Gestalt versetzt.
Bedeutende architektonische Details:
Klassizistische Bilder an der Hausfassade
Geschichte der
Hausbewohner:
Der erste bekannte Hausbesitzer war an der Wende des 15. zum 16.
Jahrhundert der Faßbinder Welfl. Im ersten Jahrzehnt des 16.
Jahrhunderts gehörte das Haus Michal Zbiják. Im Jahre 1520
verkaufte, als Erbschaft nach Michal Zbiják, der Stadtrat das Haus
an Wolfgang Zbiják, der ebenfalls Faßbinder war. Das Haus war bis
zum Jahre 1552, wo es an den Tuchmacher Jiří Kalšingar verkauft
wurde, im Besitz der Wolfgangs Nachkommen. Weiter wurde das Haus
verkauft, bis es im Jahre 1574 der Kürschner Lorenc Kersten kaufte,
der mit seiner Familie im Haus fast zwanzig Jahre lebte.
Im Jahre 1592 überschreibt Lorenc das Haus auf seinen Schwiegersohn, Maler Marx Stöling, der höchstwahrscheinlich auf dem Hof der letzten Rosenberger arbeitete. Der Maler Marx starb im Jahre 1600 und seine Witwe Anna tauschte das Haus für ein kleineres in der Rybářská Gasse (Fischergasse) aus. Seit dem Jahre 1607 wohnte im Haus der Schmied Jiří Precht, den im Jahre 1614 der Faßbinder Lorenc Burghauser ablöste. Der wird als Hausbesitzer bis zur zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts angegeben und Voršila Burghauserová, verheiratet Leschová, hielt das Haus bis zum Jahre 1680, als es der Faßbinder Jiří Lesch übernahm. Auch die weiteren Hausbesitzer waren Faßbinder - in den Jahren 1688 - 1743 Martin Springinsklee und seit dem Jahre 1768 Gabriel Herman. Im Jahre 1787 zog ins Haus der Tuchmacher Vít Krieger ein, dessen Familie hier bis zum Jahre 1818 lebte.
Gegenwärtige Nutzung :
Krumpléř - Galanterie, Stoffe, Wohntextil, Souvenirgeschäft