Široká Nr. 74
Objektbeschreibung:
Es handelt sich um ein einstöckiges Objekt mit einer vierachsigen
Stirnseite mit der letzten klassizistischen Herrichtung. Die
Gestaltung der Fassade, genauso wie die innere Gestaltung des
Hauses, ist im Renaissancestil. Im Erdgeschoß des Hauses befindet
sich die ursprüngliche erhaltene Renaissancehalle, versehen mit dem
Kreuzgewölbe mit hohen Kämmchen auf den Kanten der Kappen und mit
dem Kämmchenkreis in der Fläche der Kappe. Im Erdgeschoß befinden
sich noch zwei weitere jüngere tonnengewölbte Räume, der Durchgang
und der Hof, wo auf je ein Straßenobjekt ein Hofflügel anknüpft. In
der Lage des heutigen Zwischenstockwerks des Straßenobjektes ist
die ursprüngliche obere Renaissancehalle mit einem reichlichen
Gewölbe mit Kämmchen vorhanden. Im großen Teil des Hauses, genauso
wie an der Hof- und Straßenfassade, wurde eine reiche
Renaissanceausschmückung (Sgraffito und Gemälde) gefunden. Eine
einheitliche Ausschmückung hatte wahrscheinlich die untere
Eintrittshalle als auch die obere Halle im Zwischenstockwerk, aber
auch der weitere Raum, der zum Dachboden führt. Der Hof wird durch
ein Objekt mit zwei freien tonnengewölbten Räumen beendet, die an
die ursprüngliche Stadtbefestigung angebaut sind.
Bauhistorische Entwicklung:
Das ursprünglich gotische Objekt wurde im letzten Viertel des 16.
Jahrhunderts gründlich in den Renaissancestil umgebaut. Die
weiteren kleinen Herrichtungen in den inneren Gestaltungen und an
der Straßenfassade wurden im Zeitraum des Klassizismus
durchgeführt. Kleine Teilumbauten wurden auch nach dem Jahre 1945
durchgeführt. Im Jahre 1993 verlief im Objekt eine
Teilrekonstruktion, bei der eine reiche dekorative Malerei in
beiden Hallen und auf den Verbindungstreppen entdeckt wurde. In der
unteren Halle wurden in den Stuckkreisen die Gemälde der Wappen der
Krumauer Herrschaft entdeckt. Die Gemälde der unteren Halle wurden
im Jahre 1994 restauriert. Die Sondierungsuntersuchung der Fassade
im Jahre 1994 hat wertvolle dekorative Schichten sowie an der
Straßenfassade als auch an der Hoffassade entdeckt (siehe auch
Archeologische
Untersuchungen in der Stadt Český Krumlov).
Bedeutende architektonische Details:
Eine reiche dekorative Ausmalung der erdgeschossigen Wappenhalle,
die Ausschmückung des Hofes mit Sgraffito, Fragment eines unikaten
beinernen Pflasters in der Wappenhalle.
Geschichte der
Hausbewohner:
Zu Beginn des 16. Jahrhunderts wohnte im Haus der Fuhrmann Lorenc.
In den 30er und 40er Jahren des 16. Jahrhunderts gehörte das Haus
dem Mitglied des Stadtrats, Gerber Řehoř. Im Jahre 1589 kaufte das
Haus der Stadtschreiber Fridrich Litvín. Dieser Mann wurde durch
eine Ehebruchaffäre berühmt, die ihn zum Ende die Stellung und das
Vermögen kostete. Litvín wurde für diese Affäre mit dem Gefängnis
bestraft. Er verkaufte das Haus im Jahre 1600 dem Stadtrat. Litvín
war jedoch wahrscheinlich ein sehr fähiger Beamte, denn er ordnete
im Jahre 1593 die Krumauer Stadtprivilegien und übersetzte sie ins
Deutsche. Seit dem Jahre 1658 gehörte das Haus dem Schneider
Leonard Dorn, der auch für das Krumauer Schloß arbeitete. In den
Jahren 1720 - 1725 lebte hier der Syndikus Jan František
Antonín Tschernichen. Seit dem Jahre 1744 wurde im Haus das
Tuchmachergewerbe betrieben, zuerst durch Ondřej Obermayer und
danach durch Jakub Beneš, dessen Familie das Haus bis zu den
vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts im Besitz hatte.
Gegenwärtige Nutzung:
In der Gegenwart befinden sich im Erdgeschoß des Hauses ein Bohemia
glass Geschäft, Wechselstube, Pension, Restaurant U dobráka und im
ersten Stockwerk zwei Wohnungen für die Hausbesitzer.