Široká Nr. 72
Objektbeschreibung:
Es handelt sich um ein einstöckiges Objekt mit einer Attika und
einem Volutengiebel, der mit einem halbrunden Fronton gipfelt, mit
Spuren von mehreren Bauetappen. Die letzte Herrichtung des Hauses
war klassizistisch. Im Erdgeschoß des Hauses befindet sich ein
reichlich geschmücktes Renaissanceportal, weiter befinden sich im
Erdgeschoß zwei zusätzlich geteilte Räume, in der Mitte der Tiefe
des Hauses befindet sich eine Kammer. Die Gewölbe aller Räume sind
ganz verschieden. Das Dach des Objektes hat den First senkrecht zur
Straßenlinie. Das Gebäude hat ein ursprüngliches
Renaissancekehlbalkendach. Im Hof befindet sich über dem Rest des
alten Objektes eine Terrasse.
Bauhistorische Entwicklung:
Der älteste Teil des Objektes ist gotisch, dem selbst das Faktum
nicht widerspricht, daß die erste Erwähnung über das Gebäude aus
dem Jahre 1556 stammt. Die Existenz des Hauses in der zweiten
Hälfte des 16. Jahrhunderts und weiter im 17. Jahrhundert ist schon
zweifellos, denn das Haus wurde in dieser Zeit umgebaut. Im Jahre
1630 entstand wahrscheinlich bei einem der Umbauten das prunkvolle
Portal und auch der Dachstuhl.
Bedeutende architektonische Details:
- Im Erdgeschoß des Hauses befindet sich ein reichlich geschmücktes Renaissanceportal
- Das Tonnengewölbe ohne Lünetten im hinteren Trakt, das wahrscheinlich gotischen Ursprungs ist
Geschichte der
Hausbewohner:
Das Haus kaufte im Jahre 1515 der Fleischer Michal Hlospecen, der
kurz bevor das später untergegangene Haus an der Stelle des
heutigen Hauses Nr. 71 (die Brauerei) im Besitz hatte. Michal
Hlospecen war 40 Jahre lang ein Mitglied des Stadtrats und starb im
Jahre 1548. Er war ein sehr reicher Mann und er hatte noch einen
Wirtschaftshof in der Rybářská-Gasse (Fischergasse) im Besitz. Nach
Michal übernahm das Haus und das Gewerbe sein Sohn Kilián, der
Hoffleischer wurde. Kilián wurde im Jahre 1556 in einer Schenke von
dem Schloßkoch Jeroným beschuldigt, die herrschaftlichen Schafe zu
stehlen. Dieser Streit kam sogar vor Wilhelm von
Rosenberg, der die beiden Seiten verhörte und Kilián von dieser
Beschuldigung rein wusch. Kilián starb im Jahre 1577. Nach dem Tod
seiner Frau Magdalena im Jahre 1580 kaufte das Haus der Fleischer
Matyáš Muláček und von ihm dann im Jahre 1598 der Tischler Šimon
Schuchmacher. Im Jahre 1600 erwarb das Haus der Schneider Linhart
Kampmüller und bewohnte es bis zum Jahre 1628, als er vom Steinmetz
Kašpar abgelöst wurde. Seit dem Jahre 1685 betrieb man im Haus das
Schustergewerbe, das man in der Familie Lambl bis zu den neunziger
Jahren des 18. Jahrhunderts vererbte.
Gegenwärtige Nutzung:
Egon
Schiele Art Zentrum