Široká Nr.70, Nr. 71
Lokalisierung:
Široká Nr. 70, Nr. 71
Objektbeschreibung:
Es handelt sich um einen umfangreichen Komplex von Gebäuden in der
Form des Buchstabens U mit einem Hof, der zu der Straße anliegt und
mit der hinteren Stirnseite, die zu der ehemaligen Stadtmauer
anliegt. Die Straßen- und auch Hoffassaden sind mit dem
Briefleinsgraffito bedeckt. In der Straßenfassade befindet sich
ungefähr inmitten der Achse ein hohes bossiertes Portal zur
Einfahrt in den Hof. Die hohen Satteldächer sind mit Schindeln
gedeckt und haben vermauerte Gauben, bedeckt mit dem Sgrafitto, mit
der Jahreszahl 1608. Oberhalb der Wand, die den Hof in die
Straßenrichtung schließt, durchläuft ein klassizistischer Außengang
(Pawlatsche). Der Gegenflügel mit der Durchfahrt in den hinteren
Teil der Parzelle ist teilweise mit den Renaissancetreppen
verdeckt. Rechts neben der Durchfahrt und im ersten Stockwerk
dieses hinteren Flügels befinden sich umfangreiche zweischiffige
Säle, gewölbt mit den Kreuzgewölben auf die mittleren Säulen. Die
innere Konstruktion des zweiten Stockwerks ist hölzern. Der vordere
rechte Flügel ist im Erdgeschoß und im ersten Stockwerk im ganzen
Umfang mit den Tonnengewölben mit Lünetten versehen. Das zweite
Stockwerk und das erste und zweite Stockwerk des linken Flügels
sind im ganzen Umfang flach gedeckt. Die hintere Stirnseite des
linken Flügels ist wahrscheinlich ein Überrest von Stadtmauern. Der
Dachstuhl aller Objekte ist ein ursprünglicher
Renaissance-Kehlbalkendachstuhl mit Bindebalken, mit einem
Längsverband in der Achse des Dachstuhls und mit einem Windverband
in der Dachebene mit liegenden Dachstühlen.
Bauhistorische Entwicklung:
Die Gebäude der Brauerei entstanden an der Stelle von vier
mittelalterlichen Häusern (eines von ihnen ist die heutige Nr. 70).
Das Renaissancegebäude wurde vom Maurermeister Hans Haas in den
Jahren 1606 bis 1608 gemäß dem Entwurf von Domenico
Benedetto Cometta z Eckthurnu aufgebaut. Das Haus Nr. 70 gewann
seine Gestalt in den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts, wo es zu der
benachbarten Brauerei angeschlossen wurde und zu einer Eiskammer
der Brauerei umgebaut wurde (siehe die Geschichte
des Bierbrauens in der Stadt Český Krumlov). Ein radikaler
Umbau des Gebäudes erfolgte in den 70er Jahren des 19.
Jahrhunderts, genauso wie der Umbau der anderen Gebäude der
Brauerei. In das Zwingergebiet wurden im hinteren Teil einige
weitere zusammenhängende Industriegebäude zugebaut. Seit dem Jahre
1993 wird das Objekt stufenweise rekonstruiert.
Bedeutende architektonische Details:
Der Hof des Objektes blieb fast in seiner ursprünglichen
Renaissancegestalt erhalten. Im Erdgeschoß und im ersten Stockwerk
befinden sich zwei umfangreiche Säle, gewölbt mit dem Kreuzgewölbe
auf die mittleren Steinsäulen.
Geschichte der Hausbewohner:
Das Haus Nr. 70 gehörte zu Beginn des 16. Jahrhunderts dem
Schneider Michal, der hier bis Ende 30er Jahren des 16.
Jahrhunderts lebte. In 40er, 50er und 60er Jahren des 16.
Jahrhunderts war der Hausbesitzer der Tischler Kryštof Raner. Nach
seinem Tod verkaufte die Witwe Ludmila das Haus im Jahre 1567 an
Kryštof Kulička - den Stadtschreiber. Der Schreiber Kryštof starb
im Jahre 1574 und seine Mutter verkaufte das Haus dem Orgelbauer
Michal. Seit dem Jahre 1594 war das Haus im Besitz der Familie des
Faßbinders Jakub Kaiser, der auch manchmal die tschechische Form
seinen Namens - Císař - verwendete. In den Jahren 1644 - 1658 hatte
das Haus der Weißgerber Kryštof Fink im Besitz, den der Ratsherr
Alois Florián Hirnig ablöste. Im Jahre 1679 zog der Stadtmälzer
Vojtěch Warta oder Bárta in das Haus ein. Seit dem Jahre 1688
wohnte hier der Latraner
Lehrer František Lederer. In den Jahren 1711 - 1768 ließen im Haus die Wagner Antonín und Jan Schwabl nieder. Seit dem Jahre 1774 lebte hier der Bäcker Antonín Pascher. Im Jahre 1790 treffen wir im Haus den Tuchmacher Ignát Kieswetter an, dessen Familie das Haus bis in die vierziger Jahre des 19. Jahrhunderts im Besitz hatte. In den siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts wurde das Haus ein Bestandteil der Brauerei.
Das Haus Nr. 71: an der Stelle des Objektes der ehemaligen Stadtbrauerei waren drei Häuser mit den selbstständigen Geschichten, das Haus, grenzend mit dem Haus Nr. 70, gehörte überwiegend den Familien, in denen das Mälzergewerbe betrieben wurde. Der letzte aus der Reihe der Hausbesitzer war Jiří Rožďalovský, dem man den Spitznamen Dermagen gab. Das Haus erkaufte im Jahre 1584 der Krumauer Stadtrat, denn er rechnete damals mit der Erweiterung der damaligen neuen Stadtmälzerei, die daneben stand. Das mittlere Haus hatte als letzter der Mälzer Wolfgang Houska im Besitz, von dem es im Jahre 1523 der Krumauer Stadtrat abkaufte, um hier die Stadtmälzerei zu errichten. Das dritte Haus grenzte mit der heutigen Nr. 72 und der Krumauer Stadtrat kaufte es nach dem Tod seines letzten Besitzers Adam Part im Jahre 1606 für die neu zu bauende Stadtbrauerei. Die Brauerei war bis zum Zweiten Weltkrieg im Betrieb. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie aufgehoben und die Gebäude wurden überwiegend als Lager genutzt.
Gegenwärtige Nutzung:
Zur Zeit besitzt diesen Komplex von ehemaligen Brauereigebäuden die
"Nadace.Stiftung.Foundation Egon Schiele". Den Betrieb sichert die
gemeinnützige Gesellschaft Egon
Schiele Art Centrum, die ganzjährig auf der Fläche von 3000 m2
klassische bildende Kunst des 20. Jahrhunderts sowie völlig
gegenwärtige Kunst anbietet (Egon
Schiele, Gustav Klimt, Oskar Kokoschka, Andy Warhol, Jiří
Kolář, František Skála, Ivan Kafka ...), Ateliers und Appartements
für gegenwärtige bildende Künstler und Schriftsteller verwaltet und
eigenes Museumscafé und Museumsgeschäft betreibt.
Souvenier Shop - Folk Art