Široká Nr. 49
Objektbeschreibung:
Es handelt sich um ein einstöckiges, spätgotisches Haus mit
einzigartig erhaltenen Renaissanceherrichtungen und einer reich
geschmückten Fassade.
Bauhistorische Entwicklung:
In der Straßenreihe der Gebäude handelt es sich um eines der
ältesten Objekte, die als Wohnhäuser dienten. Der Kern des Hauses
ist spätgotisch, das Objekt ist in der Renaissance und im dritten
Viertel des 17. Jahrhunderts durch bedeutende Herrichtungen
gekommen. Bei einer dieser Herrichtungen kam es wahrscheinlich auch
zur Änderung der Größe des Objektes - wenigstens die Reste von zwei
vermauerten kleinen Fenstern sprechen mit ihrer Lage für einen
größeren Raum, als es dem heutigen Zustand entspricht. Die Lage der
Rokokobilder (mit figuralen Szenen in der Natur) direkt unter den
heutigen größeren Fenstern des ersten Stockwerks deuten wieder an,
daß die Fenster gleichzeitig mit der Entstehung der Bilder
eingefügt wurden. Die durch den Renaissanceumbau gebildete
Baugestaltung des Objektes, wurde durch die klassizistischen
Herrichtungen ein wenig geändert, wo die ursprünglich höhere Halle
des Erdgeschosses durch die Einlage der neuen Treppen geändert
wurde, gleichzeitig wurde wahrscheinlich der vordere Keller gewölbt
und die Stirnseite hergerichtet. Die barocke Herrichtung hat
wahrscheinlich nur die Stirnseite betroffen. Die Lösung der
Querwände im ersten Stockwerk ist neuzeitlich.
Bedeutende architektonische Details:
Das Gebäude ist durch seinen hohen bildenden Wert als Ganzheit
wertvoll und vor allem durch die einzigartig erhaltenen
Renaissanceräume im Erdgeschoß. Das Haus hat eine reichlich
geschmückte Fassade mit erkanntbaren Spuren von einigen
verschiedenen Herrichtungen. Drei linke erdgeschossige Fenster
wurden durch einen Sgraffiti-Band einer Meerwelle betont, ergänzt
durch eine rote Zeichnung. Ein Teil des Bildes der Madonna mit der
Jahreszahl 1664 bezieht sich wahrscheinlich auf die Herrichtung, wo
die Fenster eine gelbe Umrahmung hatten und die Ränder der
Stirnseite eine gelbe Bossage eingefasst hat. Im Interieur ist vor
allem das Erdgeschoß mit der Treppenhalle, einem engen Raum bei der
rechten Seite und einem ursprünglich einheitlichen, zusätzlich
getrennten Raum mit einem Renaissanceunterzug, der mit der
Schnitzerei eines Flechtbandes bereichert ist, sehenswert.
Geschichte der Hausbewohner:
Das Objekt gehört zu den ältesten Wohnhäusern auf der Ostseite
heutiger Široká Gasse (Breite Gasse). Als die ersten bekannten
Besitzer kann man in den Stadtbüchern die Eheleute Khelbl ausfindig
machen. Typisch war eine verhältnismäßig häufige Abwechslung der
Besitzer, die verschiedene Gewerbe betrieben. Unter die ersten
Besitzer, über die uns die Archivdokumente die Zeugenschaft geben,
gehörten so zum Beispiel der Schuster Kunc, der Schneider Wolf oder
Welfl, der Schneider Mikuláš oder der Fleischer Tomandl Höricer,
die im Haus im Laufe des 16. Jahrhunderts wechselten. In den Jahren
1601 - 1623 gehörte das Haus dem Schuster Štefan Prübis, seit dem
Jahre 1636 wenigstens bis zum Jahre 1654 dann dem Mälzer Pavel
Streininger. Im Jahre 1663 zog hierher der fürstliche
Silberschmelzer Kryštof Pummeritz oder Pumrich ein. In den Jahren
1721 - 1744 treffen wir hier den Schneider Jan Wolfgang Pichler an.
Auch in der 2. Hälfte des 18. und im 19. Jahrhundert wechselten die
Hausbesitzer verhältnismäßig schnell und außer ihren Namen sind
keine näheren Angaben zur Verfügung.
Legenden und Überlieferungen:
Man erzählt, daß man manchmal aus dem Haus Geräusche hört, die an
das Hinüberziehen der Möbel erinnern. Das hängt nach der Tradition
mit einem unglücklichen Ereignis zusammen, das sich im Haus
abgespielt haben sollte. Der Hausbesitzer entschied sich, das
Dachbodenzimmer zu vermieten. Er traf mit dem Mieter eine
Abmachung, sogar die Miete wurde im voraus bezahlt. Der einsame
Mieter, der für einen Sonderling gehalten wurde, verkürzte sich
jedoch die Zeit im Gasthaus mit dem Kartenspiel - er verschwendete
ziemlich bald sein Vermögen und geriet in finanzielle
Schwierigkeiten. Es blieb ihm nicht einmal für die Miete genu, die
zu bezahlen war. Nach den unzähligen Aufforderungen entschied sich
der Hausbesitzer, den Mieter auszuziehen. Der beschaffte sich
jedoch schon zuvor den Schlüssel, mit dem er in seine ehemalige
Wohnung kommen wollte. Das gelang ihm wirklich, er stellte jedoch
fest, daß das Zimmer leer ist und daß die Möbel von dem Inhaber in
den Dachboden gebracht wurden. Auch dort gelang es ihm hinzukommen.
Es wurde ihm jedoch zum Verhängnis, daß er sich das Bett zum
Schlafen vorbereiten wollte. Er war nämlich betrunken und stürzte
so unglücklich, daß er sich den Kopf zerschlug und infolge dessen
starb. Seit dieser Zeit soll man aus dem Dachboden Geräusche hören,
die an das Hinüberziehen der Möbel erinnern. Die Leute, die im Haus
verweilten, sollten manchmal auch den Sturz des Unglücklichen
gehört haben.
Gegenwärtige Nutzung:
Im Haus siedelt das Hotel Straninger und sein Restaurant.