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Široká Nr. 47

Široká Nr. 47, Gesamtansicht Lokalisierung:
Široká Nr. 47

Objektbeschreibung:
Es handelt sich um ein Objekt mit einem spätgotischen Kern, das im Zeitraum der Renaissance und in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts markant umgebaut wurde. Das Haus fesselt vor allem durch die klassizistische Stirnseite, sehenswert ist auch das längliche steinerne Eintrittsportal mit der Abschrägung.

Bauhistorische Entwicklung:
Das Haus Nr. 47 gehört zum älteren Teil der Verbauung der Ostseite der heutigen Široká Gasse (Breite Gasse). Die hat ihre Gestalt - und auch den heutigen Namen - erst im 18. Jahrhundert erworben, bis zu dieser Zeit wurde sie dünner verbaut und viele von den heutigen selbstständigen Häusern haben den hinteren Teil der Häuser in der Soukenická Gasse (Tuchmachergasse) gebildet (dieser Raum wurde auch im 16. und 17. Jahrhundert die "Untere" odere die "Hintere" Straße genannt). Auch das Haus Nr. 47 ist gotischen Ursprungs - zu dessen Selbstständigwerden und der Veränderung in ein Wohnhaus kam es jedoch schon zu Beginn des 16. Jahrhunderts (wahrscheinlich im Zusammenhang mit dem gründlichen Umbau des Hauses Nr. 42 in der Soukenická Gasse). Das Haus wurde schrittenweise verbreitet, wovon die Tatsache nachweist, daß der linke Trakt baulich älter ist; die einzelnen Etappen werden auch durch den Vorsprung in der Stirnseite bestätigt. Zwischen den Jahren 1753 und 1789 wurde das Haus klassizistisch hergerichtet, aus dieser Zeit stammt auch die heutige Fassade. Die teilweisen Bauherrichtungen bekam das Haus auch in den letzten Jahrzehnten. Im Jahre 1908 wurde das Gewölbe des Kellers abgeschafft, der wurde danach in die Querbalken gewölbt und gleichzeitig vertieft; damals wurde in das Erdgeschoß eine Querwand eingelegt. Im Jahre 1930 wurde eine neue Decke eingebaut - und drei Jahre später wurde das Fenster aus der Halle in den Hof durchgebrochen.

Široká Nr. 47, Eintrittsportal Bedeutende architektonische Details:
Das Haus hat die spätgotischen Bauteile erhalten, vereinzelt sind auch die Reste der ursprünglichen Gestaltung sichtbar. Sehenswert sind vor allem das spätgotische Eintrittsportal - und vor allem eine sehr wertvolle Balkendecke im ersten Stockwerk. Die Balken, die auf den Wandpfeilern liegen, sind durch die geschnitzten Flechtbänder geschmückt.

Geschichte der Hausbewohner:
Der erste schriftlich belegte Hausbesitzer war in den zwanziger und dreißiger Jahren des 16. Jahrhunderts ein gewißer, näher nicht bekannter Štargl. In den vierziger Jahren des 16. Jahrhunderts löste ihn der Tuchmacher Tomáš ab. Bald nach seinem Tod im Jahre 1549 heiratete die Witwe Anna Pavel Kaukuš, der für einen reichen Bürger gehalten wurde. Der verkaufte das Gebäude im Jahre 1590 für einen ziemlich niedrigen Preis von 150 Schock Meißner Groschen dem Faßbinder Kašpar Štraub. Im Jahre 1621 gehörte das Haus kurz dem Mälzer Ondřej Walter, seit dem Jahre 1625 lebte hier der Tischler Michal Hegele. In den Jahren 1644 - 1665 hatte das Haus der Glaser Daniel Klaus im Besitz. Unter den Hausbesitzern fesselt die Person des Stadtsyndikus und Ratsherrn Florian Alois Hiernigs (1665 - 1669), den der Steinmetz Matyáš Zeberer ablöste. Seit dem Jahre 1676 bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts betrieben die Hausbesitzer - Jiří Philipona und Vojtěch Riedl - das Schneidergewerbe. Im Jahre 1908 wurde im Erdgeschoß ein Maschinenwaschraum errichtet.

Legenden und Überlieferungen:
Von diesem Haus erzählte man, daß man um Mitternacht aus den Dachbodenräumen sonderbare Geräusche hört - als ob jemand hin und her übergehen würde. Es war sogar ganz deutlich das Klappen des hölzernen Beins zu hören. Man tradiert, daß in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges ein Kriegsinvalide an die Tür klopfte und um Essen und Unterbringung bat. Er bekam wirklich ein Abendessen, nach dem er sich in eine Dachbodenkammer hinlegte. In der Nacht wurde ihm plötzlich unwohl - und er starb hilflos. Seine Seele fand aber keine Ruhe im Jenseits - und er geistert im Ort seines Todes. Dann hört man die Schritte, die mit einem deutlichen Klopfen des hölzernen Beines begleiten werden.

Gegenwärtige Nutzung:
Geschäft mit den karlsbeder Oblaten, Souvenirgeschäft