Rybářská Nr. 1
Lokalisierung:
Rybářská Nr. 1
Objektbeschreibung:
Ein einstöckiges Gebäude im Abhang mit gesenktem Erdgeschoß und
einem hölzernen Außengang (Pawlatsche). Der Zutritt über eine
vorgeschobene Treppe.
Bauhistorische Entwicklung:
Die Gliederung des ersten Stockwerkes beinhaltet in einer
eintraktigen Disposition in der Mitte eine Halle, oval
tonnengewölbt mit dreieckigen Lünetten, an den Seiten befinden sich
flachgedeckte Räumlichkeiten, von denen die westliche an der Decke
einen zurückversetzten Stuckspiegel hat. Das Erdgeschoß ist
ebenfalls versehen mit oval eingewölbten Gewölben mit fünfseitigen
Lünetten am westlichen Ende, am östlichen Ende mit Lünetten auf ein
mittleres vierseitiges Säulchen mit einem Simskapitell. Das
Säulchen ist in einer Querwand, die den Raum teilt, verdeckt. Das
Bauwerk entstand im 15. oder zu Anfang des 16. Jahrhunderts, wurde
klassizistisch hergerichtet und weiter in den Jahren 1891, 1928 und
1942. Zur Rekonstruktion kam es im Jahre 1962.
Entwicklung der Fassade:
Die mittelalterliche Phase wurde durch die Sondierung nicht
erfasst, in der Renaissancezeit schmückte die Süd- und
Oststirnseite eine Sgraffitofassade, ergänzt mit dekorativen
Motiven. In dieser Zeit wurden wahrscheinlich der östliche und
westliche Teil noch durch einen offenen Raum getrennt. In der
Barockzeit nach der Vereinigung des Objektes wurde eine weiß-rote
und weiß-graue Farbengliederung durchgeführt, die auch den
Sgraffitoteil der Fassade verdeckte. In der klassizistischen Zeit,
die mit dem Bau des Risalits in der Südstirnseite verbunden war,
wurde das Objekt in die heutige Masse umgestaltet.
Im Laufe des 19. Jahrhunderts gewannen die Stirnseiten allmählich eine neue Farbigkeit im reduzierten grün-weißen, ocker-braunen und grau-weißen Farbenentwurf. Im Jahr 1962 wurde die Fassade in den heutigen Zustand gebracht. Überraschend beim Vergleich mit anderen Instandsetzungen der Krumauer historischen Objekte in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts wurden in einem großen Umfang ältere Putzschichten respektiert.
Bedeutende architektonische Details:
- der Zutritt über eine vorgeschobene
- Treppe die Pawlatsche entlang der Stirnwand beim Fluß
- an zwei Seiten des Objektes wurde die Briefchensgraffitoausschmückung erneuert. Ein Bestandteil des Sgraffitos ist auch die Rosenberger fünfblättrige Rose, eine Meereswelle und ein ornamentales Zeichen
Geschichte der Hausbewohner:
Im 16. Jahrhundert finden wir unter den Besitzern des Hauses
verschiedene Handwerker, zum Beispiel einen Schmied, einen
städtischen Fuhrmann oder einen Weißgerber. Im Jahre 1618 erwarb
das Haus des Weißgerbers Kašpar Khersten ein anderer Weißgerber,
Valentin Bauch. Nach drei Jahren finden wir hier den Fleischer
Matyáš Mulačka. Seit dem Jahre 1665 wurde im Haus abermals das
Weißgerberhandwerk gepflegt - Tobiáš Lederer und Bartoloměj Hauer,
dem das Haus in den Jahren 1679 - 1723 gehörte, färbten die
gegerbten Häute auf rot. Bis zum Jahre 1735 wirkte hier dann der
Gerber Vít Par oder Payer. Im Jahre 1743 treffen wir im Haus auf
Karel Lederer, der zehn Jahre später die Hälfte des Hauses an Tomáš
Skerle verkaufte. Im Jahre 1768 verkaufte er dann die zweite Hälfte
an František Bauernfeind, der schon im Jahre 1762 die Hälfte des
Hauses von Tomáš Skerle erworben hatte und das Haus also abermals
vereinigte. Nach dem Jahre 1787 lösten sich hier rasch einige
Besitzer ab und im Jahre 1791 erscheint im Haus abermals Matyáš
Bauernfeind, dessen Familie vielleicht bis zum Jahre 1891 hier
wohnte, als die Weißgerberwerksstätte aufgehoben wurde. Im Jahre
1929 gehörte das Haus einem gewissen Kupferschmied.
Gegenwärtige Nutzung:
Im Haus befindet sich die Konditorei "U Draka", Ionia Caffé
im 1. Stockwerk sind Räumlichkeiten zum Wohnen vorhanden.