Parkán Nr. 109
Objektbeschreibung:
Das einstöckige schmale Objekt auf einem tiefen Grundstück hat eine
glatte Front mit kleinem Segmentportal mit Bänderverzierung. An der
hinteren Front, die ursprünglich die Stadtmauer war, zieht sich ein
balkonartiger Gang (Pawlatsche), im Erdgeschoß befindet sich ein
Anbau mit Balkendecke und Terrasse. Den Dachstuhl hat das Haus mit
dem Nachbargebäude Parkán
Nr. 108 gemeinsam, der vordere Teil wurde zusätzlich
gebaut.
Bauhistorische Entwicklung:
Der echte im Dachraum erhaltene Steingiebel, zusätzlich angebaut,
stützt wahrscheinlich die Angabe aus dem 19. Jahrhundert über die
Jahreszahl 1483 am Schornstein. Falls der Giebel nicht zum
Nachbarhaus Parkán
Nr. 110 gehörte, kam es zur Tiefenausdehnung Richtung Straße in
zwei Etappen. Auf einem ungenauen Plan aus dem Jahre 1826 tritt das
Haus noch nicht hervor. Die Spalte vor der Front des Nachbarhauses
Nr. 108 ist deutlich sichtbar. Das Haus erlebte einen Renaissance-
und einen Barockumbau, die letzte Ausdehnung in Richtung Straße
verlief im 19. Jahrhundert.
Bedeutende architektonische Details:
Außer der Front sind vor allem die gewölbten Räume im Erdgeschoß
und die schwarze Küche im ersten Stockwerk wertvoll.
Geschichte der Hausbewohner:
Der erste bekannte Hausbesitzer war Šteffel, ein Müllerssohn, von
dem es als "das Haus, das einen Turm hat" im Jahre 1519 für 94
Schock Meißner Groschen der Färber Zikmund kaufte. In den 20er und
den 30er Jahren des 16. Jahrhunderts übte man im Haus das
Weberhandwerk aus. Ab 1538 treffen wir hier den Seiler Tomáš Bláha
an, dem 1551 Petr Sudek von Dlouhá folgte. Nach ihm erwarben das
Haus seine Brüder Jan, Jindřich und Samuel. In den 60er Jahren
wohnte hier der Metzger Tomáš Ellenitzer. An der Wende der 70er zu
den 80er Jahren des 16. Jahrhunderts gehörte das Haus dem Mälzer
Jiří Landsknecht. In den 90er Jahren des 16. Jahrhunderts treffen
wir hier aufeinander folgend den Schneider Jošt Schmid, die
Sattlermeisterin Voršila Petrová und ab 1600 den Tischler Šimon
Schuhmacher. Im Jahre 1624 wohnte hier kurz der Sporenmacher Jiří
Jäm, ein Jahr später zog hierher der Metzger Lorenc Mayer um. Ab
1635 hielt das Haus der Kolbenmacher Ondřej Niekhl, einige Zeit
stand das Haus auch leer. In den Jahren 1655-1688 wohnte hier der
Weber Ondřej Pauer. Über die weiteren Hausbesitzer haben wir keine
genaueren Informationen.
Gegenwärtige Nutzung:
Das Objekt wird als Wohnhaus genutzt.