Parkán Nr. 104
Objektbeschreibung:
Ein einstöckiges Gebäude mit einer barocken roten Eckbossage und
zwei Marienbildern, die an die Fassade gemalt sind. Die
zweitraktige Quergestaltung benutzt die Stadtmauer als die
Mittelwand.
Bauhistorische Entwicklung:
Das Objekt wurde, ähnlich wie andere Häuser in der Straße, im Raum
zwischen zwei Stadtmauern gebaut. Ursprünglich stand hier
wahrscheinlich ein einstöckiges Haus, anliegend aus der inneren
Seite zu der Zwingermauer. Wahrscheinlich in der Renaissance -
Etappe wurde in die ältere gewölbte einräumige Gestaltung ein
Zwischenstockwerk mit einer schwarzen Küche eingelegt und es wurde
wahrscheinlich auch das 1. Stockwerk mit der zweiten schwarzen
Küche und einer Stube mit der malerisch geschmückten doppelten
Sturzbodendecke aufgebaut. Später wurde das Objekt um einen Zubau
zu der äußeren Seite der Zwingermauer erweitert und es wurden hier
Durchgänge durch das Mauerwerk der Befestigungsanlage
errichtet.
Bedeutende architektonische Details:
- die Zwingermauer durchdringend in die Ebene des 1. Stockwerks mit erhaltenem Fragment des Wehrgangs
- das eingelegte Zwischenstockwerk mit der ehemaligen schwarzen Küche
- die Balkendecke mit doppeltem Sturzboden, ursprünglich auf einer weißen Grundlage dekorativ gemalt, im barocken Zeitraum mit dem Ochsenblut überstrichen, die Decke mit einem ockergelben Streifen umrahmt
- die klassizistische Füllungstür mit dem Futter und geschmückten Scharnieren - 1. Stockwerk
- zwei Wandbilder der Heiligen Jungfrau Mariazeller, das untere Wandbild datiert mit 1714 und mit einem Begleittext mit der Bitte an die Heilige Jungfrau um den Schutz der Hausbewohner versehen.
Geschichte der Hausbewohner:
Der erste bekannte Hausbesitzer war seit dem Jahre 1553 der Sattler
Michael, den der Beutelmacher Jindřich Červený oder Rotter ablöste.
Im Jahre 1574 zog ins Haus Kašpar Teufel ein und seine Familie
lebte hier bis zum Jahre 1580. Danach gehörte es dem Kürschner
Václav Hoeslinger und seit dem Jahre 1599 dem Maurer Hans Bernhard.
In den Jahren 1607 - 1654 hatte das Haus David Freisleben im Besitz
und nach seinem Tod führte das Haus seine Witwe wohl bis zum Jahre
1668. Bis zum Jahre 1676 betrieb hier sein Gewerbe der Fleischer
Václav Řitko und seit dem Jahre 1687 treffen wir hier den Schneider
Jan Praun an. In den Jahren 1696-1715 bewohnte das Haus Jan Jiří
Kellner. Im 18. Jahrhundert treffen wir uns hier mit Jan Moschek,
seit dem Jahre 1735 mit Matyáš Böhm, in den Jahren 1745 - 1774 mit
Adalbert Postl und dann kommt hierher wieder der Stamm Böhm zurück,
dem das Haus wenigstens bis zu den vierziger Jahren des 19.
Jahrhunderts gehörte.
Gegenwärtige Nutzung:
Schenke
"U dwau Maryí", Unterkunft