Panská Nr. 21
Objektbeschreibung:
Ein zweistöckiges Reihenhaus auf der engen Parzelle mit dem zweiten
Stockwerk mit einer Attika, das Dach teilweise als Pult- und
teilweise als Satteldach über dem Hoftrakt. Die Front ist
zweiachsig, im Erdgeschoß rechts ein spitzbogiges Portal. Die
Gestaltung des Erdgeschosses - als Querdreitrakt. Den ganzen
vorderen Teil füllt die Eintrittshalle.
Bauhistorische Entwicklung:
Die Parzelle wurde schon im 14. Jahrhundert bebaut, noch im
Mittelalter kam es im vorderen Teil zur Erweiterung der Parzelle
(es wurde wahrscheinlich eine Wassergrube vermauert), neu wurde ein
spitzbogiges Portal aufgesetzt. Aus diesem Zeitraum stammt
wahrscheinlich auch das bestehende Attika-Stockwerk mit den
Fenstern in den Steingewänden. In der Zeit der Renaisance entstand
das Gewölbe der Eintrittshalle und die Gestaltung des 1. und 2.
Stockwerks war das Ergebnis erst des frühbarocken Umbaus.
Entwicklung der Fassade:
Obwohl das Objekt bereits im Mittelalter bis zum 2. Stock reichte,
wurden keine Funde der mittelalterlichen, bzw.
Renaissance-Putzgestaltung festgestellt. Die heutige Stirnseite ist
eine der wenigen frühbarocken Krumauer Fassaden, die in der
späteren Ziet nicht mehr umgestaltet wurden. Nach und nach wurden
drei Farbenentwürfe festgestellt, weiß-grau, weiß-ocker, weiß-rot.
Ein partieller Mangel der sonst gefühlvollen Instandsetzung der
heutigen, mit der Kalktechnologie durchgeführten Fassade ist eine
partielle Entfernung des Eckbossenwerks schon während der ersten
Nachkriegsinstandsetzung. So kam es zur Zerstörung der tektonischen
Struktur der Stirnseite.
Bedeutende architektonische Details:
- merkwürdige Keller, vor allem die vorderen - durch ihre Höhe
- Eintrittshalle mit Kämmchen über die ganze Breite der Parzelle
- ein spitzbogiges, spätmittelalterliches Eintrittsportal
- spätmittelalterliche Steingewände im 2. Stockwerk an der Fassade
- Wandbild von St. Anton von Padua im Stuckquadrilob
- Fragment des Wandbildes mit einem Hut
Geschichte der Hausbewohner:
Im Jahre 1459 wohnte im Haus Rektor Matouš, in den Jahren 1463 -
1466 Rektor Martin. Im Jahre 1484 treffen wir hier einen gewißen
Tonson an und in den Jahren 1500 - 1504 den Tuchscherer Jan. Seit
dem Jahre 1510 gehörte das Haus Jan Veselý, der im Jahre 1517
starb. Der weitere Besitzer war Petr Tluk, der in den zwanziger
Jahren des 16. Jahrhunderts das Ratsherramt ausübte und im Jahre
1532 das Haus mit Jan Nyndrtom für sein Haus auf dem Stadtplatz Nr.
9 austauschte. Im Jahre 1533 verkaufte Jan Nyndrtom das Haus an den
Mälzer Vaněk, der hier seit dem Jahre 1553 belegt ist. Im Jahre
1554 erscheint im Haus zum erstenmal der Rosenberger Koch Urban
Šlechta, der dorthin aus dem heute nicht mehr existierenden Haus in
der Široká Gasse (Breite Gasse) übersiedelte und den wir dort bis
zum Jahre 1571 antreffen. Zu Beginn der siebziger
Jahre des 16. Jahrhunderts übersiedelte er ins Haus Nr. 55 in
Latrán und das Haus Nr. 21 erwarb Wilhelm von
Rosenberg. Bei der festlichen Einführung der ersten Gattin von
Wilhelm von Rosenberg, Katharina von Braunschweig, in Český Krumlov
im Jahre 1557 wohnte in diesem Haus Petr Veselský. Der Rosenberger
Herrscher verkaufte dann das Haus an Jan Feilinger, der hier zum
erstenmal im Jahre 1573 belegt wird. Nach Jans Tod heiratete die
Witwe Voršila im Jahre 1586 den Rosenberger Bergwerksbeamten Josef
Stöckl, der im Haus bis zum Jahre 1602 lebte. Die Witwe Voršila
Stöcklová starb im Jahre 1603 und in demselben Jahr kaufte das Haus
der Maurer Hans Simonell. Die Simonells Erben verkauften das Haus
im Jahre 1520 an Brauer Kašpar Froschauer. Im Jahre 1635 tauschte
Kašpar das Haus für das Haus seines Stiefsohnes Šimon Schumann in
der Rybářská Gasse (Fischergasse). Šimon Schuman, von Beruf
Messerschmied, lebte im Haus auch im Jahre 1654, er kochte hier das
Bier und schenkte es aus. Seit dem Jahre 1665 treffen wir hier den
Gemeindemauermeister Antonio Bossi an, den im Jahre 1684 der
Stadtmälzer Martin Jannoch ablöste. Seit dem Jahre 1698 gehörte das
Haus dem Brauer Filip Hengster, dessen Familie hier bis zum Jahre
1800 lebte. Seit dem Jahre 1757 betrieb im Haus Jakub Hengster die
Hutmacherei. Wenigstens bis in die vierziger Jahre des 19.
Jahrhunderts hatte das Haus Václav Panny im Besitz und seit dem
Jahre 1861 dann František Thaller.
Gegenwärtige Nutzung:
Wohnungen.