Panská Nr. 20
Objektbeschreibung:
Ein zweistöckiges Reihenbürgerhaus, gedeckt mit einem Satteldach
senkrecht zu der Stirnseite. Die Hauptstirnseite ist zweiachsig,
mit dem Volutengiebel mit halbkreisförmigem Aufsatz.
Bauhistorische Entwicklung:
Das Haus existiert schon seit dem 14. Jahrhundert. Im Zeitraum der
Renaissance wurde das Objekt markant geändert, zum Beispiel das
Gewölbe der Eintrittshalle, der Treppenhalle, die Decken im 1.
Stockwerk usw. In der Stirnseite wurde ein Renaissancegiebel mit
Voluten und umfangreichen Simsen zugebaut. Im klassizistischen
Zeitraum wurden einige Räume geteilt.
Bedeutende architektonische Details:
- Merkwürdige Walzsäule mit dem Kapitell im Keller unter dem ehemaligen Hoftrakt
- Archaisches gotisches Sattelportal in die Erdgeschoßkammer
- Balkendecke im Stockwerk mit dem Unterzugbalken, geschmückt mit Flechtbändern
- Klassizistisches Gitter in der Trennwand der Eintrittshalle
- auf den Eintrittseiten des Objektes anerkannt erhaltene Pfeiler wahrscheinlich eines Spätrenaissance-Portals
- in der Ebene des 2. Stockwerks der Fassade wird eine mittelalterliche Fensteröffnung verdeckt, mit grauen Bändern in dem Spalett geschmückt
- verwendete Renaissance-Formstücke auf der Profilierung der
Giebelsimsen
Geschichte der Hausbewohner:
In den Jahren 1459 - 1466 treffen wir im Haus den Schuster Matyáš
an, seit dem Jahre 1484 lebte hier der Fleischer Pavel. Die Pavels
Witwe, die wahrscheinlich den Fleischer Martin heiratete, wird als
Hausbesitzerin in den Jahren 1500 - 1510 angegeben. Im Jahre 1520
verkaufte Martin das Haus dem damaligen Richter Wolf Otto, der in
Jahren den 1526 - 1529 auch das gegenüberliegende Haus Nr. 17 im
Besitz hatte. Wolf wird als Besitzer des Hauses Nr. 20 noch in den
dreißiger Jahren des 16. Jahrhunderts angegeben, danach zog er in
das Haus Nr. 11 auf dem Stadtplatz um. Seit dem Jahre 1540 gehörte
dieses Haus dem Schuster Franc, der im Jahre 1556 starb. Zu der
Witwe Barbora heiratete der Schneider Pankrác Tanzer ein. Im Jahre
1557, bei dem feierlichen Ankommen von Katharina von Rosenberg,
geb. von Braunschweig, nach Český Krumlov, verweilte hier Bohuslav
Malovec von Malovice. Die Witwe Barbora Tanzerová-Francová starb im
Jahre 1589 und das Haus, der Hof und andere Liegenschaften fielen
durch den Heimfall Wilhelm von
Rosenberg zu. Der verkaufte das Haus gleich an seinen
Rentschreiber Adam Kroupa, der hier bis zum seinem Tod im Jahre
1619 lebte. In den dreißiger Jahren des 17. Jahrhunderts gehörte
das Haus Martin Zahořanský, der im Jahre 1650 in das Haus Nr.10 auf
dem Stadtplatz umzog. In demselben Jahre kaufte das Haus Nr. 20 der
fürstliche Buchhalter Jan Boskovský, den hier die Steuerrolle aus
dem Jahre 1654 bestätigt. Damals wurde im Haus das Bier gekocht. Im
Jahre 1671 kaufte das Haus für 800 Schock Meißner Groschen Matyáš
Arnošt Grandesoll, Hauptmann der kaiserlichen Artillerie. In den
Jahren 1690 - 1695 wird als Hausbesitzer der Pilsner Kreissekretär
Jiří Arnošt Grandesoll angegeben, den für fünf Jahre der
Lichtensteiner Kanzler Ferdinand Arnošt Münzer von Lauernstein
ablöste. Seit dem Jahre 1700 treffen wir hier den Eggenberger
Burggrafen Vít Široký an, dessen Sohn, Strumpfmacher Jiří, im Haus
bis zum Jahre 1749 lebte. Im Jahre 1750 zog hier Ondřej Naxer ein,
der Schwarzenbergische Verwalter der
kleinen Burg Pořešín. Seit dem Jahre 1760 gehörte das Haus dem
Müller Josef Neubauer, dessen Familie hier bis zum Jahre 1833
wohnte, wo sie durch Matyáš Wast oder Wostl abgelöst wurde. Seit
dem Jahre 1853 treffen wir im Haus František Tschunk an.
Gegenwärtige Nutzung:
Fotostar Štěpánek